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Probleme wie beim Europagarten vermeiden

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Rund um den Wasserturm im Gallus soll eine Grünfläche zum Spazierengehen und zum Spielen entstehen. Weil zuletzt schlechte Erfahrungen mit dem Europagarten gemacht wurden, ist der zuständige Ortsbeirat 1 jetzt aber vorsichtig. FOTO: Rainer Rüffer
Rund um den Wasserturm im Gallus soll eine Grünfläche zum Spazierengehen und zum Spielen entstehen. Weil zuletzt schlechte Erfahrungen mit dem Europagarten gemacht wurden, ist der zuständige Ortsbeirat 1 jetzt aber vorsichtig. © Rainer Rüffer

Ortsbeirat 1 hat noch viele Fragen zum geplanten Wasserturmpark

Aus Schaden und Erfahrung wird man bekanntlich klug. Und seit der Ortsbeirat 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Gutleutviertel, Innenstadt) für die baldige Sanierung und Eröffnung der schadhaften Rasenflächen im Europagarten kämpft, ist er besonders hellhörig, wenn anderswo die Neugestaltung einer Grünfläche allzu schnell beschlossen werden soll - obwohl auf dem Gelände mit Altlasten zu rechnen ist.

Und so ist das Stadtteilparlament den Appellen des Grünflächenamtes, die Planungen für einen neuen Park am Wasserturm des Güterbahnhofes bereits in der Novembersitzung zuzustimmen, nicht nachgekommen. Im Gegenteil: In Anträgen von CDU, den Grünen und der Linken wird der Magistrat mit jeder Menge neue Anfragen und Anregungen konfrontiert. Dabei geht es auch um Themen, die bei der Vorstellung der Pläne nur unzureichend zur Sprache gekommen sind.

Wegerechte dauerhaft sichern

"Die Bürgerfragestunde war dann doch etwas kurz, und man hatte den Eindruck, dass nicht alle Fragen richtig gestellt und beantwortet werden konnten", räumt Andreas Laeuen (Grüne) ein. Den Grünen und der CDU geht es hauptsächlich um den Boden: Deshalb fordern die Grünen den Magistrat in ihren zur Abstimmung stehenden Anfragen auf, das Grünflächenamt anzuweisen, dem Ortsbeirat kurzfristig die Ergebnisse der Bodenproben des Geländes um den Wasserturm zur Verfügung zu stellen.

Bei der Vorstellung der Pläne hieß es seitens des Grünflächenamts, das zuständige Regierungspräsidium habe mitgeteilt, vom belasteten wasserlöslichen Material gehe keine Gefahr aus, so lange es nicht angegraben werde. Die Grünen fordern außerdem, das Wegerecht der Zufahrten Nord (Aurelis und Groß & Partner) und Süd (Vonovia) dauerhaft rechtlich zu sichten und im Grundbuch einzutragen. "Hier brauchen wir Sicherheit, auch im Fall eines späteren Verkaufs an andere Firmen", sagt auch Sara Steinhardt, Fraktionsvorsitzende der CDU.

Außerdem fordern die Grünen, auch die Wartungszufahrt der Deutschen Bahn sowie die Zuwegungen und Außenbereiche für den geplanten Tower X am nordöstlichen Parkende zur EuropaAllee zu berücksichtigen, damit die Planungen für den Park nicht nachträglich negativ beeinflusst werden. Zusätzlich fordern sie wie auch Linke und CDU barrierefreie Verbindungen. Die Umwege über den nordwestlichen Pfad oder die östliche Zickzackrampe seien nicht mehr zeitgemäß, eine insektenfreundliche Beleuchtung zur Vermeidung von Angsträumen und Strom- und Wasserleitungen zum Wasserturm. "Wenn der Wasserturm mit Rücksicht auf den Brandschutz zumindest als Lagerfläche genutzt werden kann, könnte man daneben ein Café eröffnen", schlägt Laeuen vor. Die CDU fordert zusätzlich mindestens eine smarte Sitzbank mit freiem WLAN-Zugang, Solarplatten zur Energieversorgung und Lademöglichkeiten für Endgeräte, die Aufstellung eines öffentlichen Trinkbrunnens sowie eine parallele Renovierung des Wasserturms, um später eine erneute Baustelle zu vermeiden. Nach Möglichkeit soll der Weg entlang des Vonovia-Geländes als Hauptweg beleuchtet werden, dazu müsse eine rechtliche Einigung mit der Vonovia bestehen, den südlichen Eingang in den Park nutzen zu dürfen. Wichtig sind vor allem Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und eine baubegleitende Qualitätskontrolle im Wasserturmpark, um Mängel wie im Europagarten möglichst zu vermeiden. "Da der Stadt durch belastetes Erdreich aus der Zeit der Nutzung als Güterbahnhof keine Risiken entstehen dürfen, ist die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Regierungspräsidiums vorzulegen", fordert die CDU.

"Der Wasserturmpark soll zügig realisiert werden, um den Bürgern ausreichende Grün- und Spielflächen, Aufenthalts- und Auslaufmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen", heißt es in der Begründung. Denn durch den wegen baulichen Mängeln geschlossenen Europagarten stehe den Bürgern nach wie vor eine Fläche von fünf Hektar nicht zur Verfügung.

Allerdings seien die Ergebnisse der Gutachten des Rechtsstreits im Europagarten abzuwarten und die richtigen Rückschlüsse zu ziehen, um ein vergleichbares Baumkronensterben im Wasserturmpark zu vermeiden, fordern die Grünen. Auch dürfe die vom Grünflächenamt als Gestaltungselement favorisierte Gleisrampe nicht dazu dienen, um darunter belastetes Erdreich zu verstecken.

Gernot Gottwals

Sitzung

Der Ortsbeirat 1 tagt am heutigen Dienstag, 11. Januar, um 19 Uhr aufgrund der Pandemie im Plenarsaal des Römers. Die Zahl der Plätze ist begrenzt, das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung vorgeschrieben.

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