Schweizer Straßenfest ab heute in Frankfurt: Das muss man jetzt wissen

Nach zwei Jahren Pause steigt das Frankfurter Traditionsfest am 9. und 10. Juli mit Musikbühnen, Kinderprogramm und Freibier zur Eröffnung.
Update von Donnerstag, 7. Juli, 20.00 Uhr: Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat einen verkaufsoffenen Sonntag anlässlich des Schweizer Straßenfestes im Stadtteil Sachsenhausen verboten. Die Gewerkschaft Verdi hatte im Auftrag der „Allianz für den freien Sonntag Hessen“ einen entsprechenden Eilantrag eingereicht. Diesem gab das Gericht statt.
Zur Begründung hieß es am Donnerstag (7. Juli), dass die Stadt den verkaufsoffenen Sonntag in Sachsenhausen in der Zeit zwischen 13.00 und 19.00 Uhr nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist von mindestens drei Monaten zuvor öffentlich bekanntgegeben habe. Stattdessen wurde dies erst am 24. Juni verlautbart, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Gegen die Entscheidung ist noch Beschwerde beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel möglich (Az: 7 L 1754/22).
Schweizer Straßenfest in Frankfurt: Alles, was man kurz vor Beginn wissen muss
Erstmeldung von Dienstag, 28. Juni: Frankfurt – Das erste Schweizer Straßenfest nach drei Jahren geht am 9. und 10. Juli über die Bühne. Sachsenhausens wichtigste Einkaufsmeile wird wieder zur Spaß- und Partyzone mit drei Musikbühnen, Kinderspielstraße und Kunsthandwerkermarkt in der Oppenheimer sowie einem großen Angebot an Speisen und Getränken von Sachsenhäuserisch (Apfelweinbratwurst, Handkäs) bis exotisch (Argentinische Steaks). Fassanstich mit Freibier auf dem Schweizer Platz ist am Samstag, 9. Juli, um 14 Uhr: Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) wird das Bierfass auf der Hauptbühne anstechen. Das Bier stammt vom Hauptsponsor Braustübl aus Darmstadt. Das Familienunternehmen, das dieses Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiert, hatte 2019 den Traditionssponsor Binding abgelöst.
Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße (AGS), in der sich die Inhaber der Geschäfte und Restaurants zusammengeschlossen haben, hat das Fest innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt. „Wir freuen uns riesig, dass wir wieder feiern können, denn das Zusammenkommen ist wichtig. Das merken wir daran, wie viele Lust haben, mitzumachen“, sagt Tatjana Braun-Siebert, Volksbank-Filialleiterin und Vorstandsmitglied der AGS.
Kosten für Schweizer Straßenfest in Frankfurt sind enorm gestiegen
Wegen der Corona-Auflagen hatten die Organisatoren nur drei Monate Vorbereitungszeit. Einige Bands mussten deshalb absagen. Das Musikprogramm kann sich trotzdem sehen oder besser hören lassen. Markus Philipp, Moderator beim Hessischen Rundfunk, hat das Programm zusammengestellt: „Wir haben wieder eine gute Mischung aus Coverbands, die Klassiker spielen, und Gruppen, die eigene Lieder dabei haben“.

14 Live-Bands treten auf zwei Bühnen auf, etwa die „Frankfurters“, die Rockpop-Klassiker auf der Ziehharmonika spielen, oder auch Newcomer wie „Thursday in March“, eine Pop-Punk-Band ebenso aus Frankfurt. Den krönenden Abschluss machen „Gorilla Funk“ mit Johnny Strange, Sänger von Culcha Candela. DJs legen an der Ecke Textorstraße auf.
Frankfurt feiert: Das Straßenfest auf der Schweizer findet dieses Jahr wieder statt
Die Geschäfte haben Stände aufgebaut, die meisten öffnen zudem sonntags ihre Türen für die Festbesucher. Von 13 bis 19 Uhr ist offizieller verkaufsoffener Sonntag. Damit knüpfen die Veranstalter an die Tradition des Schweizer Straßenfests an. „Das Fest wurde gegründet, nachdem die U-Bahn gebaut wurde und die Geschäftsleute befürchteten, dass die Kunden ab nun in der Innenstadt einkaufen“, erinnert Gregor Meyer, Chef von Feinkost Meyer. Die Schweizer Straße solle mit dem Fest immer wieder „gepusht werden und die Gelegenheit bekommen, sich vorzustellen“.
Die Organisation war dieses Jahr nicht nur durch die behördlichen Corona-Auflagen erschwert, sondern auch durch die enorm gestiegenen Kosten. Sicherheitskosten stiegen um 38 Prozent, Energiekosten um 26 Prozent, Technik und Musik wurden um elf Prozent teurer. Gleichzeitig fielen 44 Prozent Sponsorengelder weg. Weil eine Finanzlücke drohte, erhöhte der Zweitsponsor, die Frankfurter Volksbank, seinen Betrag aufs Doppelte. Aufgrund eines Berichts in dieser Zeitung meldete sich zudem eine Sachsenhäuserin bei der AGS und bot ihre Hilfe an: „Sie sagte, sie sei als junge Dame stets aufs Fest gegangen und wolle unbedingt, dass es stattfinden kann“, erzählt Braun-Siebert. Nur dank des Engagements der Dame, die einen fünfstelligen Betrag zur Verfügung stellte, konnte die Lücke gefüllt werden. „Das hat mich sehr gerührt und sehr gefreut.“
Schweizer Straßenfest im Juli: Frankfurt feiert wieder
Das Fest wird ab Freitagabend, 8. Juli, aufgebaut. Die letzte Straßenbahn fährt an diesem Tag um 18.30 Uhr. Montag früh um 2.30 Uhr nimmt die Tram wieder ihren Weg auf. Gefeiert wird am Samstag, 9. Juli, von 12 Uhr bis 01 Uhr nachts, am Sonntag, 10. Juli, von 12 Uhr bis 21 Uhr. Die Oppenheimer Landstraße wird zur Kinderfeststraße mit Hüpfburg, Zauberclown und einem Stelzenläufer. Gegenüberliegend Richtung Holbeinstraße wird die Oppenheimer zur Kunsthandwerkmeile. Alle Infos zum Programm auf www.die-schweizerstrasse.de.
Die Stadt Frankfurt empfiehlt für die Anreise zum Schweizer Straßenfest die öffentlichen Verkehrsmittel. Erfahrungsgemäß gebe es rund um das Festgelände selbst kaum Parkplätze.
- Am schnellsten erreicht man die Festmeile mit den U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U8 bis zum Schweizer Platz oder zum Südbahnhof, den auch mehrere S-Bahn-Linien anfahren. Die meisten U-Bahnen sind mit zusätzlichen Wagen unterwegs und bieten mehr Platz.
- Die Straßenbahnlinien 15 und 16 fahren wegen des Straßenfestes schon ab Freitag (8. Juli), 18 Uhr, über Stresemannallee und Mörfelder Landstraße eine um wenige Minuten längere Umleitung.
- Auch die Buslinie 78 verkehrt ab Freitag (8. Juli) zwischen Südbahnhof und Achenbachstraße über die Mörfelder Landstraße. Die Nachtbuslinien N8 und N16 werden in der Nacht von Sonntag auf Montag (11. Juli) über die Holbeinstraße, Mörfelder- und Oppenheimer Landstraße an der Festmeile vorbeigeführt.
- Für den Ebbelwei-Express der VGF bedeutet das Straßenfest: keine Rundfahrt durch Sachsenhausen. Die Nostalgie-Tram verkehrt zwischen Zoo und Westbahnhof in beiden Richtungen „hibbdebach“, also über die Altstadtstrecke.
- Weitere aktuelle Informationen über die geänderten Fahrpläne gibt‘s unter rmv-frankfurt.de und über das RMV-Servicetelefon unter der Nummer 069/24248024.
(Stefanie Wehr)
Auch das Berger Straßenfest in Frankfurt konnte dieses Jahr nach drei Jahren das erste Mal wieder gefeiert werden und bot viele verschiedene Stände an.