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Prostatakrebs: Auf die richtige Therapie kommt’s an

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Mit Hilfe einer Angiographieanlage können Prof. Thomas Vogl (links) und Prof. Bodelle eine Diagnose erstellen.
Mit Hilfe einer Angiographieanlage können Prof. Thomas Vogl (links) und Prof. Bodelle eine Diagnose erstellen. © Michael Faust

Männer sterben zu jung, im Schnitt sechs Jahre früher als Frauen. Die Aktion „Movember“ soll für das Thema Männergesundheit sensibilisieren. Dafür lassen sich Mitarbeiter der Uniklinik jetzt einen Monat lang Schnauzbärte stehen. Und informieren gemeinsam mit dieser Zeitung über Themen der Männergesundheit. Diesmal geht es um die richtige Therapie bei Prostatakrebs.

Früher oder später erwischt der Prostatakrebs fast jeden Mann. Doch Prostatakrebs ist nicht gleich Prostatakrebs. Welche Therapie für welchen Patienten die beste ist, da sind sich schon die Mediziner nicht immer einig. Eins aber steht fest: Dr. Google – also die Therapie-Empfehlung aus dem Internet – hat nicht immer die Nase vorn.

Der Trend, dass sich immer mehr Patienten umfassend über ihre Erkrankung im Internet informieren, sei durchaus zu begrüßen, „jedoch muss die Qualität vieler dieser Informationen sehr kritisch hinterfragt werden. Insbesondere auf dem Gebiet des Prostatakarzinoms ist und bleibt die Beratung durch medizinische Experten das Maß der Dinge“, betont Privatdozent Dr. Nikolaos Tselis, Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Frankfurt.

Die richtige Therapieentscheidung hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Wahl des optimalen Therapieverfahrens muss hierbei immer in einem ausführlichen Gespräch unter Berücksichtigung des individuellen Patientenwunsches und des Risikoprofils erfolgen.

Bewährte Methode

So reicht es bei vielen Prostatatumoren, diese zunächst nur zu überwachen. Ist eine Therapie notwendig, kommt neben der Operation auch eine organerhaltende Strahlentherapie in Frage. Die operative Entfernung des Prostatakrebses ist eine sehr bewährte Methode. Als Operationsmethoden stehen hierbei die offen-chirurgische oder die minimalinvasive Entfernung der Prostata zur Verfügung. Bei beiden Techniken geht es um die vollständige Entfernung des Tumors sowie gleichzeitig um Schonung von Kontinenz und Potenz.

„Der gleiche Ansatz gilt auch für die Behandlung des Prostatakarzinoms mittels Strahlentherapie: Abtötung des Tumors unter Erhalt der Kontinenz und Potenz, jedoch ohne Entfernung der Prostata. Die Strahlentherapie hat sich hierbei als gleichwertig, zur Operation erwiesen“, erklärt Tselis.

Zu den strahlentherapeutischen Verfahren gehören die externe Bestrahlung, angepasst an die Tumorsituation und die Begleitumstände des Patienten, und die interne Bestrahlung, die sogenannte Brachytherapie. „Dabei sind die modernen Linearbeschleuniger heute technisch sehr versiert, sodass Nebenwirkungen nur noch selten vorkommen.“ Dies gelingt durch Hochpräzisionstechniken wie die bildgeführte und intensitätsmodulierte Radiotherapie.

Ausführliche Beratung

Welche Therapie für den Patienten auch immer am sinnvollsten ist – wichtig sei immer die ausführliche Beratung, am besten an interdisziplinären Prostatakrebszentren, die alle Behandlungen anbieten und in einer großen Zahl durchführen, rät Tselis.

(red)

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