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Prostitution, Müll und Drogen: So will der Club Pik Dame das Bahnhofsviertel Frankfurt aufwerten

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Der Club Pik Dame steht für lebhafte Partys und das Gefühl von Zugehörigkeit. Doch er befindet sich in einem der berüchtigtsten Viertel Deutschlands: das Frankfurter Bahnhofsviertel. 

Frankfurt - Neonlichter erleuchten die Elbestraße im Bahnhofsviertel Frankfurt. Auf dem grauen Asphalt finden sich überall weiße und durchsichtige Plastikteile. Spritzen, die von Drogenkonsumenten auf dem Boden zurückgelassen werden. Mittendrin die Pik Dame, in der ausgelassene Partygäste bis zum Morgengrauen feiern. Es wird auf der Bar getanzt und Seifenblasen fliegen durch die Menge.  Was macht diesen Club im berüchtigten Bahnhofsviertel so außergewöhnlich, dass sich die Menschen vor ihm reihen?

“Dieser Laden ist einfach extrem echt und persönlich. Wir sind locker und kommunikativ mit unseren Gästen, das ist schon die halbe Miete“, erklärt uns Max Coga, Inhaber der Pik Dame. Bereits 1959 wird der Kult-Club von Max´ Großvater gegründet. Damals im Cabaret-Stil, mit Animationen und Striptease-Einlagen. Wegen der Corona-Krise 2020 geriet das Bestehen der Pik Dame ins Schwanken. Doch für Max war klar - diesen Familienbetrieb möchte er weiterführen. Nach einer Umbauphase und dem Corona-Lockdown wurde der Club im Juni 2021 nach drei Jahren Pause wiedereröffnet.

Club Pik Dame ist wie eine Familie: Zusammenhalt vor allem im Bahnhofsviertel wichtig

Das Gefühl von Familie möchte Inhaber Max Coga auch in seiner Diskothek weitergeben. „Mein Team und ich wohnen alle zusammen in diesem Haus. Das Gefühl von Zusammenhalt möchten wir auch in unserem Club vermitteln“, erläutert Coga. Dies ist aufgrund der Lage im Bahnhofsviertel auch zuweilen bitter nötig. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist bekannt für seine Drogenproblematik und das Rotlichtmilieu.

Den Standort zu wechseln, sei trotzdem niemals infrage gekommen. An der Tür des Clubs wird mit Konfrontation „ganz gelassen“ umgegangen, so Fritz, Club Manager der Pik Dame, der laut einigen Angaben „keinen Nachnamen” habe. Doch die Müllsituation, Prostitution und der Drogenhandel bringen nichtsdestotrotz Gefahren mit sich. „Wollt ihr wissen, was das Bahnhofsviertel ist?”, pöbelt ein Mann in Richtung Schlange. Er holt eine Metallstange heraus und fuchtelt wild damit herum. Der Herr, vermutlich unter Drogeneinfluss, torkelt an der Menschenmenge vorbei.

Der Club Pik Dame liegt mitten im berüchtigten Frankfurter Bahnhofsviertel.
Der Club Pik Dame liegt mitten im berüchtigten Frankfurter Bahnhofsviertel. © Isabella Varela und Janne Wortmann

Vor allem weibliche Clubgäste fühlen sich auf dem Nachhauseweg im Bahnhofsviertel nicht sicher

Besonders der Weg nach Hause sei eine Überwindung. Allein durch das Viertel zu laufen sei der Horror, in die Heimat werde meistens ein Uber genommen, erzählt eine Gruppe Mädels. Sie fühlen sich aufgrund der brenzligen Lage, dunklen Gassen und vermehrten Polizeieinsätzen nicht sicher.

Doch die Hoffnung in das Viertel ist nicht verloren. Im Gegenteil - Coga sieht viel unausgeschöpftes Potenzial und möchte den Bezirk wieder vorantreiben. „Wir wollen eine Rolle im Bahnhofsviertel spielen - und keine kleine. Wir bemühen uns, an allen Fronten dem Bahnhofsviertel eine Aufwertung zu geben.“ Das sieht nicht nur Coga so. Das Frankfurter Bahnhofsviertel wurde nicht ohne Grund 2014 von der New York Times zu einem lohnenden Reiseziel gekürt. Es bleibt zu hoffen, dass die Pik Dame das Viertel wieder erwecken kann. (Von Isabella Varela und Janne Wortmann)

Dieser Artikel ist während eines Projektes zwischen Studierenden der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) Frankfurt und IPPEN.MEDIA entstanden.

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