Quartiersmanagement in Frankfurt: „Wir müssen alles können und alles machen“
Das Stadtteilbüro des Quartiersmanagement führt Bürger am Bügel zusammen. Auch für das Quartier am Ben-Gurion-Ring hat die Einrichtung große Pläne.
Frankfurt – Seit mehr als 20 Jahren gibt es am Bügel im Ben-Gurion-Ring in Frankfurt bereits ein Quartiersmanagement, seit 2015 sogar ein Stadtteilbüro. Geleitet wird es seitdem von Marcus Schenk, der vier Jahre später Unterstützung bekam - von Wibke Hübener-Eichhorn. Eigentlich wollte das sympathische Duo in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach) sich und seine Arbeit vorstellen, einen Rück- und einen Ausblick auf die Projekte und Arbeit in der Siedlung geben. Doch die Krankheitswelle machte ihnen leider ein Strich durch die Rechnung. „Die Vorstellung wird aber sicher nachgeholt“, sagte Schenk im Gespräche mit dieser Zeitung. Indem er es sich nicht nehmen ließ über die Aktivitäten und die Wichtigkeit des Quartiersmanagements am Ben-Gurion-Ring zu sprechen.
Marcus Schenk ist nicht nur einer der beiden Quartiersmanager in Nieder-Eschbach, er ist auch Inhaber der Firma Qurban, die als Dienstleister in sozialen, kulturellen und urbanen Domänen das Stadtteilbüro 2015 eingerichtet hat. Nachdem im April 2014 ein Rocker am Ben-Gurion-Ring erschossen worden war. „Die Wohnbaugesellschaft GWH hat uns damals beauftragt, uns um den Stadtteil zu kümmern“, sagt der 57-Jährige. Seit 2017 läuft das Büro in der Verantwortung der Stadt, finanziert unter dem Thema „Sozialer Zusammenhalt“.

Frankfurt: Quartiersmanagement im Ben-Gurion-Ring soll Zusammenhalt fördern
Fest an Schenks Seite ist seit nunmehr vier Jahren Quartiersmanagerin Wiebke Hübener-Eichhorn, ihres Zeichens Städteplanerin. Nicht selten sei es so, sagt Schenk, dass Stadtteile zwar ins Detail geplant würden, der Zusammenhalt zwischen dort lebenden Menschen sich aber letztlich anders darstelle als ursprünglich erwartet. Anders gesagt: Quartiersmanagement sei eine Erfindung der Stadtplaner, die festgestellt haben, dass ihre Pläne nicht aufgegangen sind. So habe sich die Situation auch im Ben-Gurion-Ring zu Beginn der 2000er Jahre dargestellt.
„Inzwischen“, versichert Schenk, „ist es aber viel besser geworden.“ Was sicher auch dem umtriebigen Quartiersmanagement samt Stadtteilbüro zu verdanken ist. Eingerichtet wurde es in der Ladenzeile, mehrere Stunden in der Woche hat es geöffnet. Und: Auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten sind Hübener-Eichhorn und Schenk für die Bewohner erreichbar.
Grünflächen im Ben-Gurion-Ring in Frankfurt wieder herrichten
„Wir erleben alles. Vom Nachbarschaftsstreit über Vorschläge zur Gestaltung der Grünanlagen“, berichtet Schenk von seiner Arbeit. Letzteres sei ohnehin eines der großen Themen, was in den kommenden Monaten anstehe. Denn auch, wenn es sich beim Befahren des Ben-Gurion-Rings nur erahnen lässt: Das Quartier besitzt zahlreiche Grünflächen. Mit den vielen Wiesen, dem großen Spielplatz und dem See mitten zwischen den Gebäuden.
„Damals, als der Ben-Gurion-Ring 1977 eingeweiht wurde, hat man in die Höhe gebaut und die Flächen für die Bewohner grün hergerichtet“, berichtet der Quartiersmanager. Leider seien diese Grünflächen im Lauf der Jahrzehnte zugewachsen und verwildert. Daher sei es nun „an der Zeit“, diese wieder herzurichten. So soll unter anderem die große Wiese hinter der katholischen Kirche St. Lioba, Ben-Gurion-Ring 16 a, zu einem Spielplatz umgestaltet werden. Ein weiteres wichtiges Thema seien auch Hunde-Auslaufflächen, weiß Marcus Schenk.
Quartiersmanagement im Ben-Gurion-Ring in Frankfurt muss viel leisten
Wichtig für das Stadtteilbüro sei derweil die Verbindung mit anderen Stellen. „Wir arbeiten mit dem Regionalrat zusammen, mit dem Arbeitskreis Soziales sowie mit dem Stadtteilbeirat“, berichtet er. Der Stadtteilbeirat bestehe aus 13 Bürgern und zwölf Institutionen. Sie haben unter anderem die Teilnahme an der Luminale in die Wege geleitet, Stadtteilfeste und ein Picknick am See ausgerichtet, ebenso wie einen Weihnachtsmarkt.
Im Stadtteilbüro selbst gibt es neben den Sprechzeiten des Quartiersmanagements auch eine Sprechstunde der Polizei. Einmal in der Woche, donnerstags von 9 bis 12 Uhr. Mittwochs wird zudem ein Begegnungs-Café einer Kirchengemeinde angeboten, donnerstags findet dort eine Suppen-Ausgabe statt.
Vernetzung der Anwohner in Frankfurt
„Quartiersmanagement-Arbeit ist ein bisschen so, wie die berühmte eierlegende Wollmilchsau. Wir müssen alles können und alles machen“, sagt Schenk. Oft auch weit jenseits der Stadtplanung. „Unsere Aufgabe ist vielmehr die Vernetzung der Anwohner. Wer hat welche Kompetenzen? Was gibt es schon irgendwo im Stadtteil?“, fügt er hinzu.
In vielen anderen Quartieren werden gleiche Dinge mehrmals angeboten, man verzettele sich. „Das soll am Ben-Gurion-Ring anders sein“, sagt Schenk. (Thomas J. Schmidt)
Zuletzt konnten bei einer Ausstellung zur Bürgerbeteiligung in Sachsenhausen zahlreiche Bürger ihre Meinung einbringen.
Der direkte Draht
Erreichbar sind Quartiersmanagement und Stadtteilbüro, Ben-Gurion-Ring 56, telefonisch unter 50 00 40 60 oder per E-Mail an qm-bgr@qurban.de.