Corona-Schutz in der Schule: "Es ist eisig kalt in den Klassenräumen"

Der Förderverein der Brändström-Schule überreicht Decken und Luftfiltergeräte - doch die Genehmigung steht noch aus.
Frankfurt - Kleine, eingerollte Decken, 80 Stück an der Zahl, sowie 16 Luftfiltergeräte, haben gestern Vertreter des Fördervereins und des Elternbeirats an die stellvertretende Leiterin der Elsa-Brändström-Schule Regine Kramer überreicht. Dinge, die Schulen in diesen Corona-Zeiten und besonders jetzt, in der kalten Jahreszeit, gut gebrauchen können.
Damit sich das Virus nicht in den Klassenzimmern ausbreitet, müssen die Lehrer - und teilweise auch die Schüler - nicht nur eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, sondern es muss regelmäßig und ausgiebig gelüftet werden. "Es ist eisig kalt in den Klassenräumen", sagt Regine Kramer. Viele Lehrer und Kinder hätten sich schon erkältet. Zudem wird die Grundschule im Westend seit eineinhalb Jahren saniert. "Wir können die Fenster gar nicht die ganze Zeit offen halten, weil es zum Lernen einfach viel zu laut ist", sagt die stellvertretende Schulleiterin, die die Luftfiltergeräte als "eine Rettung für die Schule" bezeichnet. "Das ist einfach genial."
Frankfurt: Corona-Schutz in der Schule - 8000 Euro für gemietete Anlagen
Möglich gemacht haben das der Förderverein und der Elternbeirat der Grundschule. Sie hatten die Väter und Mütter der Kinder um Spenden für die Geräte gebeten. Mehr als 8000 Euro kamen zusammen. "Das ist ganz toll", sagt Anneke Angersbach vom Förderverein. "Für das Geld konnten wir die Anlagen für vorerst drei Monate von einer Firma mieten." Das Praktische: Die Firma wartet die Anlagen und tauscht auch die Filter aus.
Darüber hinaus hat eine Familie Decken für Kinder, die von zu Hause keine eigene mitbringen können gespendet. Angersbach sagt: "Wir wollen alles erdenkliche dafür tun, dass unsere Kinder und die Lehrer gut durch den Winter kommen."
In Betrieb genommen werden, dürfen die Luftfiltergeräte, die in den 15 Unterrichtsräumen und dem Lehrerzimmer aufgestellt werden sollen, allerdings vorerst noch nicht - die Genehmigung vom Stadtschulamt dafür fehlt noch. Ein entsprechender Antrag zur Aufstellung von privat finanzierten Luftfiltergeräten wurde aber schon gestellt. Auch für die Ziehenschule und das Elisabethen-Gymnasium stehen von den Eltern angeschaffte Luftfiltergeräte bereit. Aber auch dort wartet man noch auf Genehmigungen seitens des Stadtschulamts.
Frankfurt: Corona-Schutz in der Schule - Hickhack um die Aufstellung der Geräte
Es ist nämlich keinesfalls so, dass die Schulen die Geräte einfach so in den Klassenzimmern aufstellen dürfen. Wie viele solcher Anträge bisher beim Stadtschulamt eingegangen sind, konnte das Bildungsdezernat bis Redaktionsschluss nicht mitteilen.
Eigentlich hatte sich die Stadt zunächst auch gegen die privat finanzierten Anlagen ausgesprochen, erlaubte diese dann vor wenigen Wochen aber doch - unter bestimmten Voraussetzungen. So müssten die Geräte Standards erfüllen, vorgeschrieben seien etwa Hepa-Filter H13 oder H14 sowie ein Luftfluss von 1000 Kubikmetern je Stunde. Auch muss eine fachgerechte Reinigung und Wartung sichergestellt werden. Irritation hatte es um die Haftungsfrage gegeben. Die Stadt hatte den Schulleitungen zunächst mitgeteilt, dass das Aufstellen der gespendeten Geräte in Eigenverantwortung der Schule erfolge und weder das Stadtschulamt noch das Amt für Bau und Immobilien für Fehler haften. Dieser Passus wurde nun gestrichen, wie Stadträtin Sylvia Weber (SPD) am Montag im Bildungsausschuss und den Schulleitern in einer E-Mail mitteilte. "Unsere nochmalige rechtliche Prüfung hat ergeben, dass der Schulträger für alle in die Schule eingebrachten Luftfiltergeräte haftet, sofern kein vorsätzliches Verschulden wie Vandalismus oder die Aufstellung nicht sachgerechter Geräte vorliegt", so Weber. Natürlich würden die Schulleiter im Schadensfall nicht persönlich haften.
Frankfurt: Corona-Schutz in der Schule - Stadt will selbst Luftfiltergeräte anschaffen
Noch in dieser Woche sollen die Schulen die Anträge zur Aufstellung der von Fördervereinen oder Elterninitiativen organisierten Gerätschaften einreichen. "Wir wollen uns einen Überblick verschaffen, um in dieser Sache schnell voranzukommen", sagte Weber. Der Grund: Die Stadt will einen zentralen Wartungsvertrag ausschreiben. Soll heißen: Sofern die Eltern oder Fördervereine nicht für die Wartung der Geräte und den Austausch der Filter aufkommen, soll eine Firma gefunden werden, die das für alle Anlagen übernimmt.
Darüber hinaus berichtete die Bildungsdezernentin im Ausschuss, dass die Stadt selbst 152 Luftfiltergeräte anschaffen wird. Diese sollen in Klassenräumen aufgestellt werden, die nicht gelüftet werden können. Weber sagte: "Mittelfristig wollen wir aber in allen Schulen, die keine Lüftungsanlagen haben, das Raumklima verbessern."
Julia Lorenz