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Radeln für Gottes Segen

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Gut geschützt mit einem Regencape machte sich Pfarrerin Sabine Fröhlich mit einigen Gemeindemitgliedern auf den Weg. FOTOs: rainer rüffer
Gut geschützt mit einem Regencape machte sich Pfarrerin Sabine Fröhlich mit einigen Gemeindemitgliedern auf den Weg. FOTOs: rainer rüffer © Rainer Rüffer

Bei der Fahrrad-Sommerkirche in Frankfurt ließ sich sogar zwischendurch die Sonne blicken

Nicht so gut wie im vergangenen Jahr hat es der Wettergott am Sonntag mit der Fahrrad-Sommerkirche gemeint. Mit Regencapes und guter Stimmung radelten Pfarrerin Sabine Fröhlich und Gemeindemitglieder dennoch von Gottesdienst zu Gottesdienst vom Dornbusch nach Eckenheim.

Wäre ihr Regencape unten nicht gelb, hätte sich Pfarrerin Sabine Fröhlich zumindest optisch für die Gottesdienste nicht umziehen müssen. Sie lacht herzlich, als sie diese Kommentare hört. Im strömenden Regen ist sie mit acht weiteren nicht wasserscheuen Gemeindemitgliedern von der Andreaskirche nach dem ersten Kurzgottesdienst zur Dornbuschkirche geradelt und alle wären wohl pudelnass gewesen, gäbe es die langen Regencapes nicht. Deutlich mehr Gläubige sind zu Fuß in die Dornbuschkirche gekommen, die dank ihres 125 Quadratmeter großen Bleiglas-Ostfensters aus 10 000 einzelnen roten, gelben, blauen und weißen Schattierungen leuchtet und Christus am Kreuz darstellt. Die Taube am oberen rechten Bildrand fliegt, als sei purer Sonnenschein. Die Tauben draußen sind versteckt, keine von ihnen will in den Regen. Fröhlich ist nicht nur Gott, sondern auch ihrem Namen treu. „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung“, stellt sie grinsend fest, als jemand lachend moniert, dass er schönes Wetter bestellt habe.

Im dritten Jahr gibt es die Fahrrad-Sommerkirche, bei der sonntags drei Kirchen für Kurzgottesdienste mit dem Drahtesel angefahren werden. Mehr Nähe, mehr Raum für Gespräche und gleichzeitig etwas für die Gesundheit zu tun, passt zu der Pfarrerin, die auch im Winter stets Fahrrad fährt. „Letztes Jahr sind wir langsamer gefahren. Vielleicht klappt es mit dem Wetter ja auf dem Weg zur Nazarethkirche“, orakelt sie und freut sich über die trotzdem gute Belegung in der Dornbuschkirche und lässt nachdenken über das „immer mehr Wollen“ und Kelche, die geleert sind. Über Feste, die den Alltag durchbrechen und die Arbeit vorher und nachher vergessen lassen, von Erinnerungen voller Fülle, der Fülle des Lebens schlechthin und der Sorge, dass das Fest oder Leben vor der Zeit vorbei sein kann. Sie spricht über Gefühle, wenn Heranwachsende despektierlich reagieren, wenn sie ihr Zimmer aufräumen sollen und wie man selber darauf reagiert. Die Frage, die gleichzeitig eine Feststellung ist, ob der Boden des Bechers das Leben ist und dass Zweifel und Verzweifeln unnötig seien, weil Jesus jedem immer Fülle schenke. Denen, die darauf vertrauen und auch denen, die es nicht tun.

Noch drei weitere Touren sind geplant

Sie zieht die Gemeinde in ihren Bann im schwarzen Talar, dem das schwarz-gelbe Regencape gewichen ist. Beim Segen strahlt das riesige Bleiglasfenster noch heller, der Regen hört auf und ein Hauch Sonne, die sich durch die dicke Wolkenschicht kämpft, lässt hoffen. Hoffen auf die nächste Fahrradstrecke. Etwas langsamer, damit man miteinander reden kann. Der Wettergott spielt mit, dennoch verzichtet niemand auf das Regencape. Die Leute erzählen fast sehnsüchtig vom vergangenen Jahr, als strahlender Sonnenschein die Sommer-Kirche mit Fröhlich begleitet hat und mehr als 20 Gemeindemitglieder dabei waren. Sie werden offenbar erhört. Die Sonne bahnt ihnen den Weg zum dritten Gottesdienst in Eckenheim, der mit einem gemeinsamen Kirchenkaffee endet. „Es fängt klein an. Auch die kleine Delegation heute findet Freude daran und vielleicht ist das Wetter nächstes Mal besser und es kommen wieder mehr Leute dazu“, ist Fröhlich zuversichtlich. „Der Regen ist wichtig für die Natur. Das Grundwasser ist noch nicht wieder aufgefüllt“, bemerkt sie, bevor sie losradeln durch Pfützen, die der Regen hinterlassen hat.

Am 13. August beginnt die Tour um 9 Uhr in der Nazarethkirche mit Pfarrerin Astrid Bender und führt weiter zur Andreas- und Emmauskirche. Am darauffolgenden Sonntag geht es mit Pfarrerin Susanne Domnick um 9 Uhr von der Alten Bethlehemkirche zur Nazareth- und Dornbuschkirche und am 27. August lädt Pfarrerin Tina Greitmann ein zu Fahrrad-Kurzgottesdiensten ab 9 Uhr in der Emmauskirche und Fahrt zur Alten Bethlehemkirche und Andreaskirche.

Gestartet wurde mit einem Gottesdienst in der Andreaskirche.
Gestartet wurde mit einem Gottesdienst in der Andreaskirche. © Rainer Rüffer

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