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Regionalrat Preungesheim feiert zehnjähriges Bestehen

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Der Kiosk an der Jasperstraße gehört auch zur Karl-Kirchner-Siedlung.
Der Kiosk an der Jasperstraße gehört auch zur Karl-Kirchner-Siedlung. © Leonhard Hamerski

Vor zehn Jahren entstand aus dem Karl-Kirchner-Kreis der Regionalrat Preungesheim. In der Zeit hat sich in dem Stadtteil viel verbessert. Dazu braucht es häufig gar nicht so viel.

Der Regionalrat Preungesheim dreht an kleinen Rädchen, um große Probleme zu lösen. Was das bedeutet, zeigt etwa der Spielplatz im Herzen der Karl-Kirchner-Siedlung. Hier hat es früher immer wieder Probleme gegeben. Jugendliche nutzten den Schutz des Pavillons, für das, was die Eltern nicht sehen sollten: Alkohol trinken oder auch härtere Drogen nehmen – und sie vermutlich auch zu verkaufen. Das beunruhigte verständlicherweise die Eltern der Kinder, die dort auch spielten. Die Lösung des Regionalrats war simpel. Einige Holzteile ersetzte man durch transparente Scheiben. Dann klappte es auch wieder mit der sozialen Kontrolle.

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es den Preungesheimer Regionalrat. Seine Arbeit hat dazu beigetragen, die sozialen Brennpunkte des Stadtteils zu „löschen“. Im Mai 2016 übernahm Wolfram Breitkreuz (CDU) den Vorsitz. Als ehemaliger Stadtbezirksvorsteher hat er die Anfänge des Regionalrates miterlebt.

Wie eine Wagenburg

Der Rat sei aus einem Runden Tisch für die Probleme der Karl-Kirchner-Siedlung entstanden, sagt Breitkreuz. Ab den 80er Jahren hätten viele Nationalitäten dort zusammengelebt. Sprachbarrieren verhinderten, dass man sich bei Ärger gegenseitig einigte. Zudem gab es keine Angebote für Jugendliche. Auch half niemand, wenn ein junger Mensch in eine Krise geriet. Dass sich die Siedlung zu einem Problembezirk entwickelte, unterstützte auch ihre bauliche Form. Breitkreuz vergleicht sie mit einer Wagenburg. Nur zwei Straßen und ein paar Fußwege führen aus der Siedlung, in der etwa 3 500 Menschen leben. Ein Schmelztiegel, der besonders in den Silvesternächten kochte. Jedes Jahr brannten Mülltonnen. In der Nacht zwischen den Jahren 2007/08 wurden Polizei und Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern beworfen. Im selben Jahr hatte sich der Regionalrat gegründet. Auslöser war eine Messerstecherei im Juni 2007 bei einem Schulfest der Carlo-Mierendorff-Schule am Gravensteiner Platz.

Im Regionalrat entstanden leicht umsetzbare Lösungen und teils ungewöhnliche Kooperationen. Man organisierte etwa, dass vor der Silvesternacht die Mülltonnen gelehrt werden. „Je weniger zum Anzünden da ist, desto weniger wird angezündet“, sagt Breitkreuz. Auch laufen nun jedes Jahr in der Silvesternacht ein paar Jugendliche vom Sportverein Frankfurt Nord durch Preungesheim und rufen andere dazu auf, es in der Nacht ruhig angehen zu lassen. Dabei arbeiten sie eng mit der Stadtpolizei zusammen. Das Konzept ist ein Erfolg.

Mit dem „Bordstein Blitz“, einem Wohnmobil-Oldtimer, kam auch ein Streetworker nach Preungesheim. Gegen den Schmutz veranstaltet man an den Schulen immer wieder Sauberkeits-Tage bei denen Schüler Müll sammeln gehen. „Das sensibilisiert die Kinder, und die erziehen dann ihre Eltern“, sagt Breitkreuz.

Aktionen auch für Rentner

Es geht aber nicht nur um Kinder und Jugendliche. Auch für Senioren hat man etwa eine Kaffeefahrt organisiert. Nach einer Stadtrundfahrt trafen sich die Rentner mit zwei Polizisten. Die klärten darüber auf, wie ältere Menschen bei solchen Ausflügen oft abgezockt werden.

Wenn Breitkreuz durch Preungesheim läuft und von den Konzepten erzählt, muss er häufig lächeln. „Wir machen gar nicht viel. Meist bringen wir nur Menschen zusammen oder ändern eine Winzigkeit.“ Breitkreuz mag die kleinen Rädchen.

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