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Reichlich Kuchen und eine Fahrt nach Berlin

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Hat immer ein gutes Wort: Awo-Chef Erich Schlauch im Gespräch mit Besucherinnen des Sommerfests.
Hat immer ein gutes Wort: Awo-Chef Erich Schlauch im Gespräch mit Besucherinnen des Sommerfests. rainer rüffer © rüffer

Mitglieder und Gäste der Awo feierten im vereinseigenen Garten

Die Lostrommel geht in den Reihen der Bierbänke um, die Gäste kaufen reichlich Lose für die Tombola. Nicht nur köstlichen Wein, Bücher und andere Präsente gibt es zu gewinnen, sondern auch eine Fahrt nach Berlin für zwei Personen - zum Besuch im Reichstag.

Einladung in den Bundestag

Kaweh Mansoori, Frankfurter SPD-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises 183, lädt im September zu einer Gruppenfahrt mit Frankfurtern ein, bei der Teilnehmer die Arbeit im Bundestag kennenlernen und an einem Tag sogar mitgestalten können. „Die Gewinner sollen nicht nur im Bundestag bei der Debatte zuhören, sondern in den Ausschüssen mitarbeiten und ihr Anliegen vortragen“, erklärt Rosita Jany. „Das ist also durchaus mit Arbeit verbunden.“

Die langjährige SPD-Ortsbeirätin und Mitbegründerin der heutigen Awo in Oberrad ist stolz, den Oberrädern diese Möglichkeit, Demokratie zu erfahren, anbieten zu können. Sie hat den Abgeordneten in den Garten zum alljährlichen Sommerfest der Awo eingeladen.

Das Fest lockte am Sonntagnachmittag bei warmen Sommertemperaturen viele Nachbarn und Awo-Mitglieder in den vereinseigenen Garten am Ende der Wiener Straße. Das reichlich bestückte Kuchen-Buffet war ratzfatz geplündert, ebenso gut ging der Kartoffelsalat zu Gegrilltem weg. Alles selbst gemacht, die Kuchen spendeten Mitglieder.

„Wir müssen zusehen, dass wir finanziell über die Runden kommen“, erklärt der Erste Vorsitzende Erich Schlauch. „Das Geld fehlt uns an allen Ecken und Enden.“ Mit Einnahmen sei kaum noch zu rechnen, seit die Mitgliedszahlen schrumpfen und die Stadt die Zuschüsse an den Verein eingefroren hat - wegen der Awo-Affäre um veruntreutes Geld.

Nur noch etwa 110 Mitglieder hat der Ortsverein, vor Corona waren es noch 200 gewesen. „Viele sterben weg oder gehen ins Pflegeheim“, erklärt Schlauch. Fünf Mitglieder seien allein in den vergangenen Wochen auf diese Weise verloren gegangen. Die Trauer ist groß.

So half eine hohe Spende eines Mitglieds vergangenes Jahr, das Schulranzenprojekt zu finanzieren: Die Awo finanziert jedes Jahr zu Schulanfang neue Schulranzen für Kinder im Stadtteil, deren Eltern sich einen solchen nicht leisten können.

Die regelmäßigen Urlaubsfahrten der Awo von früher gibt es nicht mehr, „die gesamte Organisation und Verantwortung will ich nicht mehr tragen“, sagt Schlauch. Der Ortsverein lädt jedoch weiterhin zu kleineren Veranstaltungen ein. Weil die Miete für den Saalbau Depot am Buchrainplatz mit 700 Euro sehr hoch ist, fand das traditionelle Heringsessen nach Fastnacht dieses Jahr im Restaurant „Grüne Soße und mehr“ statt. Eine Tagesfahrt mit dem Bus führte im Frühjahr zum Bauer Lipp nach Südhessen zum Spargelessen.

Am 3. Dezember steht die Adventsfeier an, Mitte Dezember soll es nach Wald-Michelbach gehen. Das Programm stellt Erich Schlauch selbst zusammen. Der 86-jährige, rüstige Oberräder hat den Vorsitz im Griff - womöglich dank Yoga, das er seit Jahren praktiziert und das die Awo selbst im Saalbau anbietet. „Das läuft gut, für mehr Teilnehmer ist noch Platz“, wirbt Schlauch. Neue Kurse mit neuer Trainerin stehen demnächst an.

Yogakurse im Saalbau Depot

In Oberrad gehe in diesem Sommer alles den gewohnten Gang, sagt der Vorsitzende. Die Diskussion, den Buchrainplatz zu entsiegeln und Bäume zu pflanzen, die derzeit gern am Weinstand auf dem Wochenmarkt geführt wird, hält Schlauch für überzogen. „Ich finde, das ist nicht nötig. Den Platz nutzen ja auch Kinder, um Fahrrad und Roller zu fahren.“

Schlimm sei, dass die Straßenbahn in Oberrad regelmäßig von falsch geparkten Autos blockiert werde, sagt eine Dame, die deshalb zu spät im Awo-Garten ankam. „Das passiert viel zu oft“, stimmen die anderen zu.

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