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Entsetzen nach Bluttat in Frankfurt: Ehemann hatte Kontaktverbot

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51-jähriger Familienvater soll in Frankfurt seine Ehefrau erstochen haben. Zurück bleiben drei Kinder. Bereits zuvor war es zu Auseinandersetzungen gekommen.

Frankfurt - Nach der Tötung einer 40 Jahre alten Frau in einer Reihenhaussiedlung am Frankfurter Berg hat das Amtsgericht Haftbefehl gegen den 51-jährigen Ehemann wegen Mordes erlassen. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei Frankfurt am Dienstag mitteilten, verständigte der 51-Jährige am Montag gegen 16 Uhr selbst per Notruf die Polizei und gab an, seine Frau getötet zu haben. Die alarmierten Rettungskräfte konnten das Leben der dreifachen Mutter nicht mehr retten. Auch ihr Ehemann hatte sich bei der Tat offensichtlich verletzt. Er kam zunächst ins Krankenhaus und später in eine Haftzelle.

Laut Polizei kam die Tat nicht aus heiterem Himmel. Die Ehefrau hatte Ende Mai eine Strafanzeige unter anderem wegen Körperverletzung im Rahmen häuslicher Gewalt erstattet. Die Polizei leitete umgehend ein Ermittlungsverfahren ein und verwies den Mann des Wohnhauses. Er erhielt ein Annäherungs-, Betretungs- und Kontaktverbot zu Ehefrau und Wohnhaus. Am 11. Juni verstieß der 51-Jährige erstmals gegen die Auflagen. Die von der Frau alarmierte Polizei führte eine Gefährderansprache bei dem Tatverdächtigen durch.

Frau in Frankfurt erstochen: Am Morgen rief sie noch die Polizei an

Am Montag gegen 11 Uhr verständigte die Ehefrau die Polizei und gab an, ihr Mann habe sie in einem Park in der Nähe ihres Hauses aufgesucht und festgehalten. Sie habe sich von ihm entfernen können, sei nach Hause gegangen. Die Polizei fuhr umgehend zu ihr, nahm eine Strafanzeige auf und suchte den Park sowie die Umgebung nach dem Ehemann ab, konnte ihn jedoch nicht antreffen.

Am Morgen danach: Die Spurensicherung arbeitet noch.
Am Morgen danach: Die Spurensicherung arbeitet noch. © dpa

Das Ehepaar hat drei gemeinsame Kinder im Alter von sechs Monaten sowie 19 und 15 Jahren. Zur Tatzeit befand sich nur der jüngste Sohn im Haus. Er blieb nach Angaben der Polizei körperlich unversehrt. Die Polizei leitete entsprechende Betreuungsmaßnahmen für die Hinterbliebenen ein. Das Jugendamt wurde eingebunden.

Am Morgen nach der grausamen Tat ist die Holztür des Eckhäuschens in einer Seitenstraße vom Berkersheimer Weg versiegelt. In der Einfahrt liegen Rosen und Gerbera. Vor der Haustür liegen rosa Hortensien, eine rote Kerze steht auf der Waschbetontreppe. Hellgrüne Crocs stehen ordentlich neben dem Geländer, ein Fahrrad und ein kleiner Bollerwagen stehen vor der Hauswand.

Nach Tötungsdelikt in Frankfurt: „Sie war immer sehr zurückhaltend“

Die Spurensicherung erscheint mit einer Leiter und Koffern und tritt achtsam über die Blumen, öffnet das Siegel und verschwindet im Haus. Es ist mucksmäuschenstill. Nichts außer zwitschernden Vögeln ist zu hören.

„Das kann doch gar nicht sein“, sagt ein Mann. „Dass hier so etwas passiert ist, kann ich nicht glauben. Das würde der niemals tun.“ Er kennt den 51-Jährigen, der nach seiner Aussage eine Reinigungsfirma betreibt, die Bürgerhäuser putzt. Er kennt auch dessen 40-jährige Frau. „Sie war immer sehr zurückhaltend und still. Sie hat immer ihrem Mann den Vortritt und das Reden überlassen. Erst letztes Jahr hat sie ihr drittes Kind geboren.“ Der Mann hat Tränen in den Augen und schluckt. „Das kann alles nicht wahr sein“, murmelt er entsetzt.

Die Passanten, die mit ihren Kindern oder Hunden vorbeilaufen, blicken ebenfalls nur kurz auf die Blumen und wenden sich ab. „Da war so viel Polizei hier gestern. Das habe ich noch nie in meinem ganzen Leben erlebt“, berichtet eine junge Mutter. „Einfach nur tragisch“, sagt sie, schaut kurz Richtung Haus und geht mit ihrem vierjährigen Sohn auf den menschenleeren Spielplatz. Im Haus gehen zu diesem Zeitpunkt noch die auf Gewalt-, Brand- und Waffendelikte spezialisierten Beamten ihrer Arbeit nach. (Oliver Teutsch, Sabine Schramek)

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