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Rettung in Sicht für die Brotfabrik: Stadt Frankfurt greift zu einem Trick

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Von: Oscar Unger

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Bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte: Deshalb steht die Brotfabrik nun unter Denkmalschutz.
Bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte: Deshalb steht die Brotfabrik nun unter Denkmalschutz. © Landesamt

Der Brotfabrik in Hausen droht womöglich das Aus. Die Stadt Frankfurt greift nun zu einem Trick, um das Kulturzentrum zu sichern.

Frankfurt – Die ehemalige Brotfabrik in der Bachmannstraße in Frankfurt wird als Kulturdenkmal ausgewiesen. Das teilten Sport- und Planungsdezernent Mike Josef (SPD) und Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, am Mittwoch mit. Da das Gebäude derzeit zum Verkauf steht, war in Öffentlichkeit und Stadtpolitik in den vergangenen Wochen über die Zukunft des Kulturzentrums spekuliert worden.

"Ich freue mich deshalb sehr über die Entscheidung des Landesamtes, die Brotfabrik unter Denkmalschutz zu stellen", sagt Josef. Die Ausweisung als Kulturdenkmal würdige den Stellenwert des Gebäudes und gebe zugleich allen Beteiligten Klarheit.

"Bereits seit rund 40 Jahren zählt die Brotfabrik zu den bedeutenden Kultureinrichtungen der Stadt", erinnert Josef. Sie sei auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt für den Stadtteil und darüber hinaus.

Als Denkmal eingestuft: Wichtiger Schritt zum Erhalt der Brotfabrik in Frankfurt

Deshalb habe die Stadt die "planungs- und bauordnungsrechtlichen Handlungsmöglichkeiten" geprüft und die denkmalschutzrechtliche Überprüfung durch das Landesamt für Denkmalpflege angestoßen. "Denn wir wollen den Fortbestand der Brotfabrik sichern und der kulturellen Einrichtung Planungssicherheit geben", sagt Josef. Nun sei ein wichtiger Schritt zum Erhalt getan.

"Die 1888 als Großbäckerei gegründete Brotfabrik ist ein bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte und steht zugleich für die reiche Geschichte des ehemaligen Mühlendorfes Hausen, das seinen Aufschwung der Wasserkraft der Nidda verdankt", sagt Landesdenkmalpfleger Harzenetter. Nach Ortsbegehung und gründlichen Recherchen habe sein Amt festgestellt, dass das Gebäudeensemble die Kriterien eines Kulturdenkmals aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen erfüllt.

Die Brotfabrik, die bis 1972 noch Backwaren produzierte und seit den 1980er Jahren als kulturelles Zentrum genutzt wird, präge den Stadtteil mit seiner markanten Schauseite aus zweifarbigem Sichtbackstein bis heute als eindrucksvolle Landmarke. "Aus diesen Gründen beabsichtigen wir, die Brotfabrik in das Denkmalverzeichnis des Landes einzutragen", erklärt Harzenetter. Die formelle Ausweisung als Kulturdenkmal stehe unmittelbar bevor.

Stadt Frankfurt warnt: Noch ist der Abriss nicht sicher abgewendet

Zwar habe sich das Landesamt schon seit längerem mit der Untersuchung der Brotfabrik beschäftigt. Die aktuelle Situation und ein Hinweis aus Frankfurt hätten aber für ein beschleunigtes Verfahren gesorgt, räumt Mark Gellert, der Sprecher von Planungsdezernent Josef, ein. Grundsätzlich sei damit aber selbst ein Abriss nicht vom Tisch, sagt Gellert. "Aber die Hürden werden höher."

Die Entscheidung sorgt in der Brotfabrik selbst für Erleichterung: "Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege, die Brotfabrik als Kulturdenkmal auszuweisen", sagt Antje te Brake, Geschäftsführerin des Kulturprojekts 21. Dieser Verein verantwortet das Musik- und Konzertangebot in der Brotfabrik.

Die Einstufung als Denkmal würdige "den prägenden Charakter des wunderschönen alten Gebäudes für den Stadtteil Hausen und sichert dessen Erhalt auch langfristig und damit hoffentlich auch unsere Zukunft auf dem Gelände", sagt te Brake. Man sei allen Beteiligten bei der Stadt und beim Land sehr dankbar für ihr Engagement und ihr zügiges Handeln "in dieser für uns sehr schwierigen Zeit des drohenden Verkaufs". (Oscar Unger)

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