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„Warum werden nicht Wartenummern vergeben?“: Commerzbank-Kunden sauer über Situation in Filialen

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Von: Gernot Gottwals

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Commerzbank-Kunden in Frankfurt ärgern sich über Staus und geschlossene Niederlassungen. Oft bleibt nur noch die Selbstbedienung am Geldautomaten.

Frankfurt – Wer unter der Woche um 12.40 Uhr bei der Commerzbank am Roßmarkt in Frankfurt ansteht, muss mit folgender Ansage des Sicherheitspersonals rechnen: „Wir schließen um 13 Uhr, Sie kommen möglicherweise nicht mehr alle dran.“ Denn äußerst pünktlich gehen die Jalousien zur Mittagspause runter - und selbst wer länger als 20 Minuten ansteht, hat kaum noch eine Chance.

Immer mehr Frankfurter Filialen der Commerzbank, etwa an der Konstablerwache, in der Berger und Schweizer Straße oder der Mainzer Landstraße, bieten ihren Kunden derzeit nur eine SB-Zone mit Selbstbedienung von Bankterminals zum Geldabheben, Überweisen oder Drucken von Kontoauszügen. „Betriebsbedingt geschlossen“ ist an vielen Fensterscheiben zu lesen - ohne nähere Angaben, ob und wann die Niederlassung wieder geöffnet wird.

„In Frankfurt gibt es zurzeit drei geöffnete Filialen am Roßmarkt 14, in der Junghofstraße 13 und in der Hostatostraße 2“, bestätigt Commerzbank-Sprecher Matthias Kretschmer. Geht es dabei an der neuen Filiale in der Junghofstraße noch etwas entspannter zu, so bilden sich vor allem vor derjenigen am Roßmarkt Staus mit langen Wartezeiten. „Ich hatte Glück, da ich nur zur Kasse musste, da hat es nicht ganz so lange gedauert“, sagt Horst Ebert, der im Nordend wohnt und die seit etwa drei Jahren fortdauernde Schließung von Filialen im Oeder Weg, der Eschersheimer Landstraße und an der Alten Oper beklagt.

Stau vor der Commerzbank am Roßmarkt. FOTO: enrico sauda
Stau vor der Commerzbank am Roßmarkt. © Sauda

Staus vor der Commerzbank in Frankfurt: Zeitweise funktionieren auch Automaten nicht

„Warum werden nicht wenigstens Wartenummern vergeben?“, möchte ein älterer Herr wissen. Doch dazu ist das Sicherheitspersonal nicht autorisiert. Mehr Glück hat Ruth Pöls (91), die extra aus Ginnheim gekommen ist und von einem freundlichen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vorgelassen wird: „Doch die jüngeren Leute müssen lange anstehen, das ist für die Kunden der Commerzbank wirklich nicht schön.“

Hinzu kommen am Roßmarkt zeitweise auch Kundenbeschwerden über nicht funktionierende Automaten. „Einfach nur unsäglich!“, so ein genervter Kommentar. „Bei uns im Stadtteil fallen die Automaten auch öfter mal aus, für das Ausdrucken der Auszüge fehlt oft das Papier“, schimpft eine Bornheimerin. „Und wenn man dann extra hierherkommt, dauert es 30 oder gar 40 Minuten.“ Und manchmal gehe der Rollladen schon spürbar vor 13 Uhr herunter.

Doch für sie zum letzten Mal: „Denn ich habe meine Bank gewechselt.“ „Wir bedauern sehr, dass es in der Filiale am Roßmarkt zu erhöhten Wartezeiten kommt“, entschuldigt sich Banksprecher Kretschmer. Ursache dafür und für Probleme im Umgang mit Automaten könnten in der neuen Generation leistungsfähigerer Bankterminals liegen, die auch am Roßmarkt eingerichtet werden. „Die Kunden machen sich mit den neuen Geräten noch vertraut und benötigen daher etwas mehr Zeit.“

Geschlossene Commerzbank-Filialen in Frankfurt: SB-Geldautomaten stehen bereit

Zur Frage einer möglichen Wiederöffnung geschlossener Niederlassungen erklärt Kretschmer, die Filialen Berger Straße, Dornbusch und Schweizer Straße stünden hier besonders im Fokus. In anderen - etwa an der Konstablerwache, in der Radilostraße oder in der Mainzer Landstraße - stünden weiterhin Selbstbedienungszentren zur Verfügung.

Kretschmer weist auch auf den „Transformationsprozess“ hin, in dem die Commerzbank seit einiger Zeit stecke: Demnach befinden sich mittlerweile viele Mitarbeiter nicht mehr vor Ort in den Filialen, sondern in Beratungscentern, wo sie telefonisch erreichbar sind. „Wir sprechen unsere Kunden gezielt auf die digitalen Angebote unserer Bank an. Zwei Drittel aller Anliegen, für die eine Filiale aufgesucht wird, können Kunden bequem selbst erledigen, online und mobil über unsere Banking-App“, betont Kretschmer.

Doch ist das auch eine Option für die älter werdende Kundschaft, die mit Computern, Internet und Smartphones oft deutlich weniger vertraut ist als Jüngere? „Meine Sache ist das nicht mit der ständigen Tipperei von Codenummern und dem Online-Banking“, findet jedenfalls Horst Ebert. „Und am Telefon hat man oft lange automatische Ansagen und Warteschleifen.“

Kunden warten schon während Mittagspause vor Commerzbank in Frankfurt: Es bilden sich Staus

Schneller und bequemer sei das nicht. Etwa 20 Minuten vor Pausenende um 14 Uhr stehen in der Vorhalle der Filiale am Roßmarkt die ersten Kunden vor der verschlossenen Tür an. In der Junghofstraße ist es noch ruhig - dort lässt sich ein ausländischer Kunde von einem Passanten erklären, dass durchgängige Sprechzeiten ohne Mittagspause nur noch telefonisch und nicht mehr vor Ort gelten. Sein Kommentar: „Na ja, Commerzbank, was will man machen?“ (Gernot Gottwals)

Für die Commerzbank in Frankfurt ist ein Atomschlag ein mögliches Szenario.

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