Ryanair-Chef deutet Rückkehr nach Frankfurt an - und schießt gegen Lufthansa
Ryanair fliegt nicht mehr vom Flughafen Frankfurt. Schuld daran ist laut Airline-Chef O‘Leary die Lufthansa, die ihr „Monopol“ ausnutze und so Ticketpreise explodieren lasse.
Frankfurt - Im März 2022 war Schluss: Die Billig-Airline Ryanair verabschiedete sich vom Flughafen Frankfurt. Grund dafür war nach Angaben der Fluglinie die Erhöhung der Flughafengebühren. „Anstatt Ryanair einen Anreiz zum Bleiben und Wachsen zu geben, hat sich Frankfurt dafür entschieden, Verkehr und Arbeitsplätze durch eine Erhöhung der Flughafenentgelte zu vertreiben“, hieß es damals.
Etwa 15 Monate später deutet der Airline-Chef Michael O‘Leary bei einem Interview mit dem Manager Magazin nun eine Rückkehr nach Frankfurt an - die sich allerdings noch etwas hinziehen könnte. Zunächst plane die Fluglinie aus Irland auf dem deutschen Markt eine Expansion in Hahn, Nürnberg und Berlin. Vom Flughafen Frankfurt wolle Ryanair erst wieder Flüge anbieten, wenn das dort geplante „Low-Cost-Terminal“ geöffnet wird.
Ryanair-Chef stichelt gegen Lufthansa: Rückkehr zum Flughafen Frankfurt in weiter Ferne
Damit meint O‘Leary den Flugsteig G, also einen Teil des aktuell entstehenden Terminal 3. Baulich ist der Flugsteig bereits fertig, allerdings wird das Terminal nach dem aktuellen Plan erst 2026 in Betrieb genommen. Vorher werde Ryanair nicht zurückkehren. „Im Moment geht für uns in Frankfurt und in München nichts, die Gebühren sind durch die Decke geschossen“, so O‘Leary gegenüber dem Manager Magazin.

In dem Interview schoss der Ryanair-Chef auch gegen die Konkurrenz: Dass das Fliegen in Deutschland so teuer geworden sei, liege an der Lufthansa, erklärte O‘Leary. Und weiter: Die Kranich-Airline „missbrauche“ ihre dominante Stellung als „vom Staat subventionierter nationaler Champion“. Nach Ansicht von O‘Leary halte die Lufthansa in Frankfurt das „Angebot absichtlich knapp“. Während die Kapazität von Kurzstrecken halbiert wurde, hätten sich die Preise in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt.
Große Airlines bauen Monopol besonders in Deutschland aus
Die Ticketpreise seien hauptsächlich teurer geworden, weil die Airlines gestiegene Gebühren an die Kunden weitergeben müssten. Allerdings hätten „klassische Linienflieger“ ihr Monopol an wichtigen Drehkreuzen ausgebaut - insbesondere am deutschen Markt und insbesondere von der Lufthansa.
„Die teuren Lufthansa-Tickets sind das Dankeschön an die Steuerzahler dafür, dass sie dem Konzern in der Pandemie geholfen haben: Jetzt zahlen die Deutschen auf Kurzstrecken die höchsten Flugpreise in Europa“, kritisierte der Ryanair-Chef die Lufthansa weiter. Auch an dem Rückzug seiner Airline sei die Lufthansa Schuld: Laut O‘Leary habe Fraport die Gebühren auf Druck der Lufthansa erhöht - was schließlich zum Ryanair-Rückzug geführt habe.
Auch persönlich wurde O‘Leary schon zum „Opfer der Preispolitik der Lufthansa“, erzählt er dem Manager Magazin. In seiner Anekdote sagte der Ryanair-Chef, dass er von Frankfurt nach Genf fliegen wollte. Er selbst dachte, er sei für die rund eine Stunde lange Strecke mit der Lufthansa unterwegs, fand sich dann aber bei der Lufthansa-Tochter Edelweiss wieder. 900 Euro habe der Flug gekostet - „für einen verdammten Kurzstreckenflug“, so O‘Leary. „Die Lufthansa nimmt halt jeden aus.“ (spr)