Sanierung lässt auf sich warten

Wegen komplizierter Genehmigungsverfahren verzögert sich die Sanierung der Frauenfriedenskirche um neun Monate. Kurz nach Ostern wird zumindest schon mal das zentrale Pfarrbüro der Pfarrei Sankt Marien eröffnet.
Schon wenige Monate nach dem Fusionsgottesdienst der Mariengemeinde im Februar 2017 sollte die Sanierung in der Frauenfriedenskirche beginnen, da sich der Boden um fünf Zentimeter abgesenkt hat und die Fundamente des Gotteshauses und der Taufkapelle im weichen Bockenheimer Boden verstärkt werden müssen. Doch dann mussten die Arbeiten wegen der komplizierten Baugenehmigung auf März 2018 verschoben werden – der vorerst letzte Gottesdienst soll nun an Palmsonntag am 25. März gefeiert werden.
Dafür startete im vergangenen November zunächst der Umbau des zentralen Pfarrbüros der Großpfarrei Sankt Marien. „Neben der Gehörlosenseelsorge ziehen hier die neun Mitarbeiter der Großpfarrei Sankt Marien ein“, sagt Kerstin Stoffels, Pfarrsekretärin und Mitbegründerin des Freundeskreises Frauenfrieden. Sicher müsse man da zusammenrücken, doch die Arbeit werde dann auch deutlich leichter sein. Der Umbau, für den das Bistum rund 200 000 Euro investiert, soll im April fertig sein.
Komplexe Maßnahme
Umso länger ziehen sich dafür die vorbereitenden Arbeiten und die Abstimmungen mit den Denkmalbehörden und Baufirmen für die Sanierung der Kirche, die auf eine Initiative des Katholischen Deutschen Frauenbundes 1929 nach Plänen des Architekten Hans Herkommer zum Gedächtnis an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet wurde. Sie steht unter Denkmalschutz und soll als ein herausragendes Beispiel der sakralen Moderne erhalten werden.
„Es handelt sich hier um eine problematische und sehr komplexe Maßnahme, alleine die Probebohrungen zur Bodenuntersuchung waren aufwendiger als vorher gedacht“, erklärt Stoffels. „Das Bistum Limburg und das Landesamt für Denkmalpflege unterstützen die Gemeinde großzügig und legen dabei sehr viel Wert auf ein transparentes Verfahren, das die technischen Gegebenheiten und Befunde der Restauratoren berücksichtigt.“ Immerhin sei für die Verstärkung der Fundamente, die Erneuerung des Bodens und die Modernisierung der Elektrik eine Summe von rund 1,3 Millionen Euro angesetzt.
Spenden sind nötig
Die Restaurierung der Kunstwerke, die weitgehende Wiederherstellung der originalen Farbfassung des Innenraums und der geplante neue Altar schlagen mit 800 000 Euro zu Buche, von denen rund 300 000 Euro durch Spenden finanziert werden müssen. 150 000 Euro hat der Freundeskreis Frauenfrieden bereits akquiriert.
Die Voruntersuchungen für die Sanierung der Fundamente führte die Firma Züblin durch, die auch 1927 die Gründung vornahm. Wegen des weichen, dahintreibenden Bockenheimer Bodens zeigen sich an vielen Stellen in der Kirche Risse, aufgrund der Bodenabsenkung kann die Tür eines Nebeneingangs nicht mehr geöffnet werden.
Daher wird bei der Taufkapelle und am Seiteneingang eine spezielle Betonsuspension eingespritzt. Bei dieser Technik wird Beton in einem speziellen Druckverfahren mit hydraulischen Pumpen in den Boden eingepresst, härtet aus und verbindet sich dann mit den bestehenden Gründungen zu einem neuen Fundament im Baugrund. „Inzwischen wurden die Ingenieursarbeiten an mehrere Firmen ausgeschrieben, der Submissionstermin ist im Februar“, sagt Stoffels.
Neuer Altar in Ovalform
Derweil haben die Restauratoren unter der Leitung von Professor Dr. Matthias Theodor Kloft, Diözesankonservator des Bistums Limburg, die Farben des Innenraums freigelegt.
Demnach werden Decke und Wände teilweise mehrfarbig z. B. in pompejanisch rot, kobaltblau und dunkelgrün auf schwarzem Grund erstrahlen. Auch die ursprünglichen Inschriften an den Deckenträgern, genannt Traversen, sollen wiederhergestellt werden.
„Die Elektrik, die noch aus den 20er Jahren stammt, wird komplett erneuert werden, zudem bekommen wir ein neues Lichtkonzept, um die Kirche passend für verschiedene Raumnutzungen zu illuminieren“, sagt Stoffels.
Ein besonderer Höhepunkt werde allerdings der neue Altar von Tobias Kammerer in der Form eines Ovals. „Wir haben einen ambitionierten Zeitplan, doch wir hoffen, dass wir das Osterfest 2019 bereits in der sanierten Kirche feiern können“, erklärt Stoffels.