Homburger Landstraße: Tempo 30 nur auf den Schildern

Dafür kommt die Verkehrsberuhigung nur sehr schleppend voran - Echter Umbau nicht vor 2030
Bis es der Stadt Frankfurt gelingen wird, den Verkehr auf der Homburger Landstraße zwischen Weilbrunnstraße und Gießener Straße zu beruhigen, werden wohl noch Jahre vergehen. Zumindest sehe die Stadtregierung keine Möglichkeiten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie der Magistrat jetzt mitteilte.
Geschirr klirrt in den Schränken
Anwohner klagen seit Jahren darüber, dass das Geschirr in den Schränken klirre, wegen der Erschütterungen durch LKW und Busse. Vor allem die Geschwindigkeitsüberschreitungen stören sie. „Wenn sich die Autofahrer an das Tempo 30 halten würden, wäre es schon in Ordnung“, sagt eine Anwohnerin. Die Straße verlocke aber zum Rasen, da Autofahrer von der Weilbrunnstraße bis zur nächsten Ampel an der Weinstraße blicken können. Freie Fahrt, Gas gegeben; viele Fahrer unterliegen dieser Verlockung.
Andreas Eggenwirth (FDP) und Miriam Rosenwein (parteilos) hatten im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) deshalb einen neuen Versuch gestartet, Ruhe in die Straße zu bringen. Die Verbindung sollte für Auto und LKW möglichst unattraktiv werden, damit der Verkehr stärker über die besser ausgebaut Gießener Straße fährt.
Dafür sollten versetztes Parken eingerichtet werden, und zusätzliche Parkplätze für Gewerbetreibende. Die Idee: Wird die Straße durch mehr Parkplätze enger, können Autofahrer weniger rasen und weichen eventuell auf die Gießener aus, weil sie da schneller sind. Den gleichen Effekt erhofften sich Eggenwirth und Rosenwein dadurch, dass Blumenkübel und Poller aufgestellt werden. Außerdem sollten Gehwege verbreitert werden. Die sind an dem Straßenabschnitt selten 1,5 Meter breit. Das ist ein halber Meter zu schmal, verglichen damit, was die Stadt für angemessen hält.
Der zweite Baustein in Eggenwirths und Rosenweins Konzept besteht darin die Buslinie 39 umzuleiten. „Pro Tag fährt die Linie 39 mit 140 Bussen durch diesen Straßenabschnitt, obwohl es dort überhaupt keine Haltestelle und keine Notwendigkeit gibt, da lang zu fahren“, argumentiert Eggenwirth.
Würde der Bus an der Weilbrunnstraße abbiegen und zum Gravensteiner Platz fahren, wäre das schon allein eine beträchtliche Erleichterung für die Anwohner und ihr Geschirr im Schrank. Zudem hätten die Eckenheimer eine direkte Verbindung zum Gravensteiner Platz und dem Wochenmarkt am Freitag, argumentiert Eggenwirth.
Im Verkehrsdezernat ist man allerdings skeptisch, ob diese Maßnahmen so zielführend sein würden. Es lägen keine belastbaren Zahlen für die Probleme vor, schreibt es in seiner Antwort an den Ortsbeirat. Im Dezernat vermute man, dass die meisten Autofahrer eher aus Preungesheim kommen. Die Karl-Kirchner-Siedlung an der Jaspertstraße werde nur über die Homburger Landstraße erschlossen und auch für die Bewohner des Frankfurter Bogens gibt es nicht viele Alternativen zur Homburger Landstraße. Das Dezernat hat daher Zweifel, ob sich der Verkehr auf die Gießener Straße vergraulen lasse.
Die Linie 39 über den Gravensteiner Platz fahren zu lassen, lehnt das Dezernat ab. „Änderungen an der Buslinie 39 sind - wenn überhaupt - erst möglich und sinnvoll, wenn die Verlängerung der Linie U5 zum Frankfurter Berg in Betrieb geht.“ Das wird frühestens Anfang der 2030er Jahre sein. Die 39er Busse würden die engen Straßen im Frankfurter Bogen zu sehr belasten und der Gravensteiner Platz sei ohnehin gut angebunden. Und solange die Busse über die Homburger zwischen Weilbrunn- und Gießener Straße fährt, werde die Straße nicht verengt.
Piktogramme und Zählungen
Ganz untätig will die Stadt aber nicht bleiben. So sollen Piktogramme aufgebracht werden, die auf den Radverkehr hinweisen. Das solle die Sicherheit für Radfahrer erhöhen. Zudem sollen auf dem Kiosk mit der Hausnummer 201 mit Pollern verhindert werden, dass Autos halbseitig auf dem Gehweg parken und vor der Hausnummer 203 entstehen zwei Kurzzeitparkplätze. Außerdem soll mit einer Verkehrszählung geprüft werden, „ob perspektivisch weitere Maßnahmen möglich beziehungsweise notwendig sind“. Friedrich Reinhardt