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Aus für bekanntes Restaurant im Bahnhofsviertel – auch wegen dessen Verwahrlosung

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Das „Stanley“ im Frankfurter Bahnhofsviertel schließt. Einer der Gründe: Die Zustände in dem Problembezirk.

Frankfurt - Das „Stanley“ im Frankfurter Bahnhofsviertel schließt zum 1. Oktober seine Pforten. Das berichtet jetzt die FAZ. Viele Jahre galt das bekannte Restaurant der Brüder Ardinast als Ort des guten Essens und der Geselligkeit. Als Hauptgründe für das Aus nannten die Betreiber gegenüber der Frankfurter Zeitung den Personalmangel in der Gastronomie und die Aussicht auf einen schwierigen Winter mit steigenden Energiekosten – aber auch die Verwahrlosung des Problemviertels.

Die Fläche des Restaurants in der Ottostraße wollen die Gastronomen auch nach dessen Schließung weiter nutzen, etwa für Veranstaltungen. „Als Eventlocation, die ab und zu genutzt wird, geht es, als Restaurant im Dauerbetrieb ist es im Moment nicht möglich“, sagte James Ardinast der FAZ. Eine Rückkehr der Restaurant-Marke „Stanley“ schloss er nicht aus. Wann und wo, das sei allerdings völlig offen.

Im Bahnhofsviertel in Frankfurt kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen.
Im Bahnhofsviertel in Frankfurt kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen. © Arne Dedert/dpa

Das „Bar Shuka“, das ebenfalls im Frankfurter Bahnhofsviertel beheimatet ist und von den Brüdern Ardinast betrieben wird, bleibt geöffnet. Es sei aufgrund der abgeschirmten Lage weniger von den Umständen im Viertel betroffen. Zudem sei es einfacher „einen Betrieb durch so schwierige Zeiten zu führen als zwei“, so James Ardinast.

Verwahrlosung des Bahnhofsviertels: Immer mehr Gastronomen und Hotels resignieren

Dass die Betreiber des „Stanley“ die Verwahrlosung des Viertels als einen der Gründe für die Schließung angeben, lässt aufhorchen. Denn die Zustände im Frankfurter Rotlichtviertel mit Drogen, Gewalt und Obdachlosigkeit sind schlimmer denn je. Es vergeht kaum ein Tag, an dem das Viertel nicht in den Polizeimeldungen auftaucht. Immer mehr Sicherheitspersonal tummelt sich vor den Lokalen und Geschäften zwischen Main und der Mainzer Landstraße.

Die Verwahrlosung des Viertels sorgt bei Gastronomen, Hoteliers und Einzelhändlern inzwischen für wachsende Resignation. Hoffnung darauf, dass sich bald etwas zum Besseren verändert, haben nur wenige. Der neue Polizeipräsident Stefan Müller will sich der Thematik verstärkt annehmen und hofft auf die Unterstützung der Frankfurter Stadtregierung. Denn die Verelendung der Menschen dort zu verhindern, sei nicht Aufgabe der Polizei, so Müller.

„Stanley“ im Bahnhofsviertel schließt: Stadtregierung arbeitet an Maßnahmen gegen Verwahrlosung

Während die CDU der Römer-Koalition Untätigkeit vorwirft, arbeitet die Stadtregierung an einem Maßnahmenpaket. Sicherheitsdezernentin Annette Rinn (FDP) plant die Eröffnung eines Steuerungs- und Koordinierungsbüro im Bahnhofsviertel, um eine Anlaufstelle für Anwohner, Geschäftstreibende, Partyvolk und Suchtkranke zu etablieren. Das Büro soll den Kommunikationsprozess zwischen den Beteiligten vereinfachen.

„Daran arbeiten wir seit einigen Monaten dezernatsübergreifend“, erklärte sie unlängst. Zudem fordert Rinn mehr öffentliche Toiletten im Viertel. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik rechtzeitig reagiert, um die Schließung weiterer Lokale im Bahnhofsviertel zu verhindern. Für das „Stanley“ kamen die Maßnahmen offenkundig zu spät. (Niklas Hecht)

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