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Schlossfest-Macher setzen andere Schwerpunkte

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Schirmherr Dr. Joachim Kreysing (Infraserv), Verwaltungsstellen-Leiterin Alexandra Schöppl in Vertretung von Festpräsident Oberbürgermeister Mike Josef, Vereinsrings-Vize Henning Brandt und Schlossfest-Macher Claus Cromm mit dem Logo und einigen Produkten zum Jubiläum „200 Jahre Königsteiner Straße“; im Hintergrund die Fähre, die in Höchst seit mindestens 400 Jahren über den Main schippert (wenn auch nicht diese!).
Schirmherr Dr. Joachim Kreysing (Infraserv), Verwaltungsstellen-Leiterin Alexandra Schöppl in Vertretung von Festpräsident Oberbürgermeister Mike Josef, Vereinsrings-Vize Henning Brandt und Schlossfest-Macher Claus Cromm mit dem Logo und einigen Produkten zum Jubiläum „200 Jahre Königsteiner Straße“; im Hintergrund die Fähre, die in Höchst seit mindestens 400 Jahren über den Main schippert (wenn auch nicht diese!). © Maik Reuß

„Von Heechst am Maa enuff nach Kenichstaa“ lautet das Motto des 65. Höchster Schlossfests, das vom 30. Juni bis 9. Juli gefeiert wird. Während andere Veranstalter ihre Feste absagen, haben die Schlossfest-Macher einiges auf den Prüfstand gestellt.

„Das Leben besteht aus Veränderungen, und das Schlossfest verändert sich jedes Jahr“, sagt Claus Cromm, der Vorsitzende des Höchster Vereinsring und oberster Schlossfest-Organisator. Denn: „Wir sind angehalten, es wirtschaftlich zu hinterfragen.“ Verteuern sich Veranstaltungen immens, kommen sie auf den Prüfstand: Geht’s auch ohne? Ist das Geld anderswo besser angelegt? Zum ersten Mal wird das Höchster Schlossfest dieses Jahr ohne großen Vergnügungspark am Mainufer stattfinden: Vergangenes Jahr waren mehrere Schausteller mit ihren Fahrgeschäften einfach wegen Personalmangel in der Nach-Corona-Zeit nicht aufgetaucht und hatten große Lücken gerissen; dafür waren die Energiekosten für den Rummel immens gestiegen.

Dieses Jahr gibt es deshalb nur einen kleinen Vergnügungsplatz für jüngere Kinder mit mehreren Karussells, Mandelbuden und anderen „kleinen“ Attraktionen. Und: Es wird kein Abschluss-Feuerwerk mehr geben; das Feuerwerk stand wegen der trockenen Sommer zuletzt immer öfter auf der Kippe - im vorigen Jahr wurde die erforderliche Genehmigung erst am Feuerwerkstag um 14 Uhr erteilt. Außerdem mehrt sich die Kritik an der Feinstaub-Belastung. Aber: „Es gibt eine andere Illumination“, sagt Claus Cromm. Was das sein wird, verrät der Vereinsrings-Chef noch nicht - ein bisschen Spannung muss sein.

Die dritte große Änderung: Letzter Schlossfest-Tag ist nicht der Montag, sondern der Sonntag. Die Zeiten, in denen die Bierzelt-Garnituren montags mit Rotfabrikkern im Blaumann besetzt waren, sind endgültig vorbei. Allerdings gibt es Unterstützung aus „dem Werk“, das den Namen Höchst weltweit bekannt gemacht hat: Die Betreibergesellschaft des Industrieparks, Infraserv Höchst, unterstützt das „schönste aller Frankfurter Stadtteilfeste“, so Geschäftsführer Dr. Joachim Kreysing, weiter nicht nur finanziell: Kreysing tritt auch die Nachfolge von Jürgen Vormann als Schirmherr an. Vormann, der jahrelang Schirmherr war, hatte sich im vergangenen Jahr aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Kreysing sagt nun, die „Schirmherrschaft sei mit Abstand die schönste Aufgabe“, die er von Vormann übernommen habe.

Das Höchster Schlossfest, größtes ehrenamtlich organisiertes Fest in Frankfurt, kann nämlich nur deshalb Konzerte und Veranstaltungen bei freiem Eintritt bieten, weil Sponsoren es unterstützen. Und das Programm bietet dieses Jahr deutlich mehr Konzerte als bisher - „da ist Musik drin“, sagt Claus Cromm. Gefeiert wird vom 30. Juni bis 9. Juli, und an jedem Abend gibt es eins, zum Teil sogar mehrere Konzerte; auch Holger Häusser, Wirt des Schlosscafés, hat eigene Veranstaltungen organisiert (siehe Info-Kasten).

Schlossfest-Partner sind in diesem Jahr die Höchster Fähre, deren Betreiber Sven Junghans die urkundliche Ersterwähnung vor 400 Jahren feiert, und die Kommunen entlang der Königsteiner Straße, die vor 200 Jahren von Höchst nach Königstein gebaut wurde: „Von Heechst am Maa enuff nach Kenichstaa“ lautet deshalb das Motto; das den Höchster Grafiker und Karikaturist Peter Schäfer wieder zu einem großartigen Logo inspiriert hat.

Eine Ausstellung mit dem Titel „200 Jahre Königsteiner Chaussee“, die derzeit im Bad Sodener Badehaus zu sehen ist, wird ab 29. Juni in den früheren Museumsräumen im Alten Höchster Schloss zu sehen sein, die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt werden. Es zeichne sich ab, dass Höchster Vereine diese Räume künftig übers Schlossfest hinaus nutzen können, verrät Henning Brandt, früher Chef im Bolongaropalast und nun 2. Vorsitzender des Vereinsrings. Festpräsident ist traditionell das Frankfurter Stadtoberhaupt: Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), der gestern Grüße von Brandts Nachfolgerin Alexandra Schöppl überbringen ließ, hat sich zur offiziellen Eröffnung am 1. Juli angekündigt.

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