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OB-Wahl in Frankfurt: Wahlprogramme im Check - Thema Bildung

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Von: Julia Lorenz

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Welche Ideen und Ziele haben die Kandidaten der OB-Wahl 2023 in Frankfurt zum Thema Bildung? Der Überblick.

Neue Schulen schneller bauen. Die Sanierung der Schulen beschleunigen. Mehr Kita-Plätze schaffen, mehr Erzieher und Erzieherinnen finden. Das wollen nahezu alle Kandidaten bei der OB-Wahl in Frankfurt - die einen mehr, die anderen weniger. Die Unterschiede in den Wahlprogrammen, sofern es sie überhaupt gibt, liegen im Detail. Wir stellen die Positionen gegenüber:

Manuela Rottmann (Grüne) will die Sanierung der Schulen beschleunigen. Damit das gelingt, schlägt sie serielles Bauen vor, wie es sich beim Bau von Kindertagesstätten schon bewährt hat. Zur Erklärung: 2015 hatte die Stadtregierung beschlossen, sechs Kitas in Modulbauweise errichten zu lassen. Das spart Zeit und Geld, weil jedes Gebäude ähnlich aufgebaut ist und nicht jedes Mal neu geplant werden muss. Darüber hinaus will die OB-Kandidatin die Qualität in Kitas verbessern und mehr Betreuungsplätze schaffen. Das wiederum soll Erzieher anlocken. Dem Thema kostenfreie Betreuungsplätze jedoch steht sie kritischer gegenüber als andere Kandidaten. „Der Ausbau des Angebots und die Verbesserung der Qualität haben für mich den gleichen Stellenwert wie die Absenkung der Elternbeiträge“, heißt es in Rottmanns Wahlprogramm. Ihre Ansicht: Familien mit geringem Einkommen seien bereits weitgehend von der Beitragszahlung befreit.

OB-Kandidaten in Frankfurt zu Bildungspolitik: Von Schulmängel-Melder bis monatlicher Bonus

Uwe Becker (CDU) fokussiert sich beim Thema Bildung auf die Schulen. Schon jetzt hat er einen Schulmängel-Melder auf seiner Internetseite installiert. Die so entstehende Liste soll an das Schuldezernat weitergeleitet werden und als Grundlage für sein erstes Arbeitsgespräch mit Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) dienen - sollte er zum Oberbürgermeister gewählt werden. Dann will er außerdem dafür sorgen, dass neue Schulen schneller gebaut und bestehende Schulen zügiger saniert werden. Zudem sollen sie digitalisiert werden. Um dies alles auch umsetzen zu können, soll es einen Schulbau-Booster von 100 Millionen Euro geben.

Die IGS Kalbach-Riedberg nahm vor sechseinhalb Jahren ihren Betrieb auf. Der Neubau konnte aber erst im Sommer 2022 bezogen werden. FOTO: rainer Rüffer
Die IGS Kalbach-Riedberg nahm vor sechseinhalb Jahren ihren Betrieb auf. Der Neubau konnte aber erst im Sommer 2022 bezogen werden. © Rainer Rüffer

Mike Josef (SPD) will für Schulen und Kitas noch mehr Geld zur Verfügung stellen - nämlich eine satte Milliarde Euro. Damit Bau und Sanierung schneller gelingen, muss seiner Ansicht nach eine Schulbau-Gesellschaft gegründet werden. Um mehr Erzieherinnen und Erzieher in die Stadt zu locken, schlägt Josef einen Frankfurt-Zuschlag vor, wie es ihn in Städten wie München bereits gibt. Damit soll auch eine Betreuungszeitgarantie in Kitas und Horten gewährleistet werden. Zudem fordert er das kostenfreie letzte Krippenjahr, wie es bereits im Koalitionsvertrag von Grünen, SPD, FDP und Volt versprochen ist, sowie zusätzliche Gymnasien, damit Eltern die freie Schulwahl haben.

Daniela Mehler-Würzbach (Linke) ist der Ansicht, dass die Bildungschancen in der Stadt ungleich verteilt sind. Das will sie ändern und setzt sich für eine einfachere Vermittlung von Betreuungsplätzen sowie für kostenfreie Krippen, Kindergärten - der Besuch dort kostet heute schon nichts - und Horte ein. Zudem fordert sie eine bessere Finanzierung der Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit.

Yanki Pürsün (FDP) will für Schüler eine vielfältige Schul- und Bildungslandschaft schaffen, die in allen Schulformen „weltbeste Bildung“ ermöglicht. Wie er das realisieren will? Das ist in seinem Wahlprogramm nicht zu finden. Allerdings erfährt man noch, dass Pürsün die Schulsozialarbeit weiter ausbauen, Schulen ins digitale Zeitalter führen sowie marode Sporthallen und Toiletten sanieren will.

OB-Wahl 2023 in Frankfurt: Investitionen in Bildung als gemeinsamer Nenner

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Maja Wolff (parteilos) fordert ebenfalls verstärkte Investitionen in Personal, Infrastruktur und Ausstattung von Schulen und Kitas. Zudem will sie als Oberbürgermeisterin eine politische und engagierte Jugend fördern und unterstützt deshalb auch die Einrichtung eines Jugendparlaments in Frankfurt. Darüber hinaus ist Wolff die einzige Kandidatin, die in ihrem Wahlprogramm den Neubau der Europäischen Schule erwähnt. Ihrer Ansicht nach darf der Neubau nicht länger aufgeschoben werden. Sie sieht Frankfurt in der Pflicht, Bildung für alle zu gewährleisten - auch für die Kinder, die die Europäische Schule besuchen.

Von den anderen Kandidaten hat nur noch der Speditionskaufmann Feng Xu (parteilos) Ideen zum Thema Bildung. Er will dafür sorgen, dass alle Erzieherinnen und Erzieher einen Bonus von 300 Euro monatlich bekommen, dass in Frankfurt eine internationale Berufsschule für Abiturienten aus der ganzen Welt gegründet wird und dass die Fähigkeit der Schüler für „self learning“ gefördert wird. Sein Tipp an alle Schüler: Lerngruppen bilden. Das habe auch ihm geholfen. Denn: „Gruppenbilden fördert die Fähigkeit im Sozialumgang“, heißt es auf seiner Internetseite. Na dann . . . (Julia Lorenz)

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