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Schöne Bücher designt in Dribbdebach

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Geschäftsführerin Sabine Kochendörfer präsentiert die Notiz- und Skizzenbücher des hauseigenen Labels Nuuna.
Geschäftsführerin Sabine Kochendörfer präsentiert die Notiz- und Skizzenbücher des hauseigenen Labels Nuuna. © Sauda,Enrico

Brandbook hat vor 25 Jahren das Notizbuch neu erfunden

Wer öfter in der Brückenstraße zwischen Gutzkowstraße und Martha-Wertheimer-Platz unterwegs ist, hat das von außen unauffällige Geschäft schon bemerkt: „Nuuna“ steht auf dem Ladenschild, geöffnet mittwochs bis samstags 11 bis 18 Uhr, drinnen leuchten in Regalen allerlei Notizbücher in bunten Farben.

Entworfen wurden die auffällig schönen Bücher, die teils nur in kleinen Auflagen erhältlich sind, direkt nebenan im Designbüro von brandbook auf der Ecke zur Gutzkowstraße. Hinter den abgedunkelten Fenstern arbeiten die gut zwei Dutzend Mitarbeiter des Unternehmens, das im Jahr 2009 seinen Sitz von Königstein nach Sachsenhausen verlegt hat.

Notizbuch aus Spiegelkugeln

Die Gründerin und Geschäftsführerin von brandbook, Sabine Kochendörfer, zeigt gern, was alles möglich ist in Sachen Bucheinbände. Über eine schmale Treppen des von der Sachsenhäuser Architektin Jacqueline Stüben entworfenen Büros gelangt man zwei Stockwerke tiefer in den Showroom. Dort stehen nicht nur unzählige Notizbücher in allen erdenklichen Farben, Mustern und Materialien eingebunden, sondern auch Messing-Druckgüsse, die nochmals verwendet oder eingeschmolzen werden können.

„Wir haben ganz früh, als noch keiner auf die Idee gekommen war, damit angefangen, ungewöhnliche Materialien zu verwenden“, erzählt Kochendörfer. Vom Einband aus Spiegelkugelplättchen, recycletem Ozeanplastik oder Fisch-Einwickelpapier reichen die Beispiele. Dazu gibt es Prägungen oder Gravuren. Das Äußere des Buchs spielt die Hauptrolle, wenn das Innere „nur“ aus leeren Seiten besteht. Doch auch diese sind besonders: Das Papier hat ein Punktraster. Statt Linien oder Karomuster kann es also zum Schreiben oder Zeichnen verwendet werden.

Maßgeschneiderte Notizbücher werden meist auf Vorschlag der Auftraggeber hin entworfen, die diese als Geschenke, Arbeitsmaterial oder für Firmenevents verwenden. Brandbook wurde im Jahr 1998 gegründet, feiert dieses Jahr 25jähriges Bestehen. Zuvor führte Kochendörfer eine klassische Werbe-Agentur. Eines Tages sollte sie für einen Kunden ein Notizbuch gestalten. Der war begeistert, die Nische war entdeckt.

Inzwischen bestellen Unternehmen aus der ganzen Welt Notizbücher made in Germany, vom Schweizer Uhrenhersteller bis zum Internetriesen aus Kalifornien. Auch Frankfurter Unternehmen ordern bei brandbook, von der Eintracht bis Fraport.

Vor zehn Jahren wurde dann das hauseigene Label Nuuna ins Leben gerufen, das kunstvoll designte Notiz- und Skizzenbücher, Kalender und Journals herausbringt. Auch diese finden reißenden Absatz. „Wir stellen fest, dass es trotz Digitalisierung wieder einen Trend zum analogen Schreiben gibt“, sagt Kochendörfer.

Vielseitig in verschiedenen Größen

Bei Museen und Ausstellungen sind die Büchlein sehr beliebt, je kunstvoller der Einband, desto besser. Inzwischen gibt es viel Konkurrenz, die es zu Anfang nicht gab. Bekannt sind zum Beispiel die Erzeugnisse der etwa zeitgleich gegründeten italienischen Marke „Moleskine“. Aber vielseitiger, in verschiedensten Ausführungen und Größen kommen die Nuuna-Bücher daher.

Immer mehr im Kommen sind sogenannte Journals. Coaches oder Berater entwerfen sie für ihre Kunden, vom Beziehungsjournal bis zum Trennungstagebuch mit Anleitungen zum Ausfüllen. Auch diese können ab einer Auflage von 25 Büchern in Auftrag gegeben werden. Stolz ist Kochendörfer auf das aufgebaute Netzwerk von Buchbindereien, wo sie die Herstellung in Auftrag gibt. „Diese meist kleinen Betriebe machen großartige Arbeit und halten zudem ein traditionreiches Handwerk hoch. Wir schätzen das sehr, und wir wissen auch, dass es einige von ihnen ohne unsere Aufträge vielleicht nicht mehr geben würde.“

Zuletzt erschienen ist das Buchprojekt „Jam & Spoon’s Tripomatic Fairytales“, das diese Woche im Momem vorgestellt wird. Entworfen hat das Coffee Table-Buch mit Musik-Interviews der Grafikdesigner Klaus Mai, der ebenfalls in der Gutzkowstraße sein Büro hat. Stefanie Wehr

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