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OB-Wahl in Frankfurt: Schüler fordern OB-Kandidaten heraus

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Von: Katja Sturm

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Bei einer Podiumsdiskussion haben Schüler der Schillerschule in Frankfurt den Bewerbern fürs OB-Amt auf den Zahn gefühlt: Was ist ihnen nach der Wahl am wichtigsten?

Frankfurt - Da war dieser eine Moment, in dem die vier Kandidaten der OB-Wahl in Frankfurt, die die Einladung der Schillerschule zu einer Podiumsdiskussion am Mittwoch angenommen hatten, ins Wanken gerieten. Eine Schülerin aus dem Plenum hatte das Quartett dazu aufgefordert, nach manch langem Monolog zuvor in möglichst nur einem Wort zu erklären, was jedem Einzelnen von ihnen im Falle einer Wahl am wichtigsten wäre.

Schillerschüler hatten zur Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidaten Maja Wolff (von links), Uwe Becker, Yanki Pürsün und Mike Josef eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stella Hartenstein und Harrison Krampe (beide Mitte). FOTO: enrico sauda
Schillerschüler hatten zur Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidaten Maja Wolff (von links), Uwe Becker, Yanki Pürsün und Mike Josef eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stella Hartenstein und Harrison Krampe (beide Mitte). © Enrico Sauda

„Schulbau und -sanierung“, sagte Yanki Pürsün von der FDP noch einen Tick zu ausführlich, wie das Gelächter unter den Zuhörern zeigte. „Stillstandsbeendung“, kam von Uwe Becker. Der CDU-Mann hatte zuvor bereits erläutert, dass ihm Frankfurt wie „gelähmt“ vorkomme, weil man im Römer zu viel streite, und er als Oberbürgermeister „verbinden und zusammenführen wolle“, um voranzukommen und neue Impulse zu setzen. In ähnlicher Richtung bewegte sich Maja Wolff, die sich „Zusammenarbeit“ ganz oben auf die Fahne geschrieben hat; als unabhängige Bewerberin sei sie bei ihrer Politik „keinem Team verpflichtet“.

OB-Wahl in Frankfurt: Mike Josef empfindet Demut

Mike Josef lavierte ein wenig herum, bevor er sich auf „leistbare Stadt“ festlegte, bezahlbare Mieten beispielsweise. Der SPD-Vertreter sollte in größeren Teilen des jungen Publikums kurz darauf viele Sympathiepunkte sammeln, als er mit der Frage konfrontiert wurde, wie er den Wählern die Befürchtung nehmen wolle, dass sich ein „Fall Feldmann“ wiederholen könnte. „Ich bin Mike Josef und nicht Peter Feldmann“, betonte der Stadtrat und erklärte anhand seiner Biografie, dass es für ihn als früherem Flüchtling aus Syrien nicht selbstverständlich sei, „hier vor ihnen als OB-Kandidat zu sitzen“, und er Demut empfinde.

Zu drei Themen hatten die beiden Moderatoren Stella Hartenstein und Harrison Krampe ihre Gäste zuvor befragt, neben den „wichtigsten Aufgaben“ noch „Bildung“ und „Jugendparlament“. Auch Manuela Rottmann von den Grünen hatte bei der Runde dabei sein wollen, saß jedoch wegen des landesweiten Streiks in Frankreich in Lyon fest und schickte eine Videobotschaft.

OB-Wahl in Frankfurt: Wie steht es um Schulbau und Jugendbeteiligung?

Einig waren sich die Anwesenden darin, dass vieles schneller gehen müsste, die Bürokratie manches erschwere und verlangsame und man diese Situation verbessern müsse. Aber welche Pläne haben die Kandidaten in der Bildungspolitik? Konkret wurde der Schulbau angesprochen. „Es tut weh, dass ganze Generationen ihre Schulzeit in Containern verbringen“, sagte Becker. Und das bisweilen fernab des eigenen Umfelds. Man müsste andere Projekte zugunsten des Schulbaus zurückstellen und eventuell auch zusätzliche Mittel dafür zur Verfügung freigeben.

Josef würde sich „Inhouse-Vergaben“ wie in Hamburg wünschen, die Schulsanierungen beschleunigten. Um Platz zu schaffen, habe er als Planungsdezernent bereits veranlasst, Gemeinschaftsflächen nicht mehr für Wohnungsbau freizugeben. Wolff zeigte ihr Unverständnis darüber, dass man seit zwei Jahren über ein Jugendparlament in Frankfurt diskutiere, ohne es einzuberufen. Pürsün betonte, seine Partie sei schon sehr früh für ein solches gewesen.

Ob-Wahl in Frankfurt: Junge Leute „reifer als früher“

Josef erklärte, dass es ratsam sei, sich für die Frage nach einer ernsthaften und nachhaltigen Beteiligung Zeit zu nehmen; „umso besser ist die Qualität“. „Junge Leute sind heutzutage reifer als früher“, so Becker. Man müsse grundsätzlich darüber nachdenken, welche Rechte und Pflichten man ihnen zubilligt, nicht nur über ein Wahlrecht mit 16 Jahren.

„Ich weiß jetzt, wer woran schuld ist“, bilanzierte ein Schüler. Es habe viele Fragen gegeben, nur wenige seien beantwortet worden. Dennoch konnten sich einige, wie sie sagten, eine Meinung darüber bilden, wer für sie als OB bei der Wahl am 5. März infrage kommt. (Katja Sturm)

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