Schulbus nach Fechenheim wird Auslaufmodell
Eltern in Oberrad sorgen sich, dass der Schulbus, der ihre Kinder jeden Morgen in die Heinrich-Kraft-Schule in Fechenheim fährt, aufgrund der neu gegründeten Integrierten Gesamtschule (IGS) Süd eingestellt wird. Nun nimmt sich der Ortsbeirat 5 dieser Angelegenheit an.
Monatelang hatte sich der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) vor nun gut fünf Jahren für eine Extra-Buslinie von Sachsenhausen über Oberrad bis hin zur Heinrich-Kraft-Schule in Fechenheim eingesetzt. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) im Osten der Stadt kommt auch bei den Kindern und Eltern südlich des Mains gut an, denn bisher gab es diese Schulform weder in Oberrad noch in Sachsenhausen oder Niederrad. Einzig der recht beschwerliche und lange Schulweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, verbunden mit mehrmaligem Umsteigen, war den Eltern seit jeher ein Dorn im Auge. Das Stadtteilparlament schaffte es jedoch, den Frankfurter Magistrat von der Sinnhaftigkeit einer solchen Schulbuslinie zu überzeugen – sie wurde zum Schuljahr 2011/12 endlich eingerichtet und fährt bis heute.
„Eine Katastrophe“
Doch nun befürchten viele Eltern aus Oberrad, dass der Extra-Bus zum kommenden Schuljahr eingestellt werden könnte, weil in Sachsenhausen die IGS Süd an den Start geht, die die Kinder aus den südlichen Stadtteilen optimal erreichen können. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass der Schulbus eingestellt werden soll, sobald die neue Schule kommt“, sagt Roland Limberg vom Kindernetz Oberrad. Seiner Ansicht nach sei das kontraproduktiv. „Bei den mangelnden Schulplätzen in Frankfurt kann man doch eine Schule, die gut angenommen wird, nicht wieder außen vor lassen“, so Limberg. Doch ohne Extra-Bus sei der Weg in die Heinrich-Kraft-Schule für die Kinder unzumutbar. „Das sieht man auch daran, dass die Linie bisher immer gut ausgelastet war“, so Limberg.
Auch für Eckhard Gathof, Elternbeirat der Oberräder Gruneliusschule, wäre die Einstellung der Buslinie nach Fechenheim „eine Katastrophe“, wie er sagt. „Die Schüler, die jetzt schon auf der Heinrich-Kraft-Schule sind, wechseln die Schule ja nicht, nur weil es in Sachsenhausen eine neue gibt“, gibt er weiterhin zu bedenken.
Nun nimmt sich der Ortsbeirat 5 wieder dieses Themas an. In der heutigen Sitzung bringt die CDU-Fraktion einen Antrag ein, der dafür plädiert, die Schulbuslinie auch in den kommenden Jahren weiterzuführen. „Die Kinder wurden von ihren Eltern auf der Heinrich-Kraft-Schule unter der Prämisse angemeldet, dass dort ein Bus hinfährt – also muss das Angebot auch aufrechterhalten bleiben“, sagt der Ortsvorsteher und Vorsitzende der CDU Oberrad, Christian Becker. Zumindest so lange, bis alle Kinder, die die Gesamtschule in Fechenheim aus den südlichen Stadtteilen besuchen, ihren Abschluss gemacht haben.
Kosten: 39 804 Euro
Für das laufende Schuljahr war die Buslinie für 50 Schüler ausgeschrieben, wie Martin Müller, Sprecher von Bildungsdezernentin Sarah Sorge (Grüne), mitteilt. Dies koste die Stadt 39 804 Euro. Im Gegenzug bekommen die Kinder, die ihn in Anspruch nehmen, kein Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr von der Stadt gestellt. Der Bus fährt von der Stresemannallee / Mörfelder Landstraße über die Offenbacher Landstraße, den Lettigkautweg, die Balduinstraße, den Buchrainplatz und die Flaschenburgstraße zur Heinrich-Kraft-Schule.
„Der Schulbus ist eine freiwillige Leistung der Stadt, die wir jährlich erneuern müssen“, sagt Müller. Derzeit prüfe man, wie es mit der Linie weitergeht: „Wir warten die Anmeldezahlen für die Schulen ab, aber natürlich stellt die IGS Süd eine gute Alternative für die Heinrich-Kraft-Schule dar.“ Nun müsse geschaut werden, ob das Angebot vorerst noch aufrechterhalten werden kann. Sicher sei aber: „Perspektivisch werden wir den Bus einstellen.“
Der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) tagt heute Abend um 19 Uhr im Terrassensaal des Hauses der Jugend, Deutschherrnufer 12.