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Schwarz-Gold möbelt alten Treffpunkt auf

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Anfang eines großen Projekts für den Tanzsportclub: Schriftführer Thomas Düringer (links) und Vorsitzender Stephan Karaiskos im alten AWO-Treff am Fliederweg. Den will der TSC sanieren und daraus ein Vereinsheim machen
Anfang eines großen Projekts für den Tanzsportclub: Schriftführer Thomas Düringer (links) und Vorsitzender Stephan Karaiskos im alten AWO-Treff am Fliederweg. Den will der TSC sanieren und daraus ein Vereinsheim machen © Friedrich Reinhardt

Tanzverein übernimmt Awo-Begegnungsstätte

In einer Deckenplatte ist ein Loch, viele der uralten Schränke, die nicht mal jemand geschenkt haben möchte, sind voller Krimskrams und als Stephan Karaiskos den FI-Schalter sucht, stellt er fest: Den gibt es gar nicht. Die Elektrik in der Awo-Begegnungsstätte ist älter, als der Standard für Schutzschalter ist. Am Donnerstagmorgen hat Karaiskos, der Vorsitzende des Tanzsportclubs Schwarz-Gold Frankfurt, die Schlüssel für den Flachbau am Fliederweg bekommen. Die Awo gibt das Gebäude ab, da der Ortsverein seit einiger Zeit ohne Vorstand ist, der TSC will es nun renovieren und wird wohl mehr als 50 000 Euro investieren.

Es ist ein Mammutprojekt für den Verein. Besonders so kurz nach der Corona-Krise, in der die Tanzstunden lange Zeit fast komplett ausgefallen sind, Veranstaltungen und Fest nicht stattfinden durften und damit alles ruhen musste, womit der Verein Geld verdienen konnte. Der TSC will aus dem Gebäude sein Vereinsheim machen, es gleichzeitig als Veranstaltungsraum für den Frankfurter Berg erhalten und „wir hoffen die Nachbarn hier in der Siedlung mit unserem Sportangebot bereichern zu können“, sagt Karaiskos.

Mitglieder sanieren selbst

Aber erst muss der alte PVC-Boden raus. Er soll durch einen weicheren Boden ersetzt werden, das verringere die Verletzunggefahr bei Stürzen, erklärt Schriftführer Thomas Düringer. Im Boden soll außerdem die neue Heizung eingebaut werden, eine die sich digital steuern und programmieren lässt. „Wenn wir den Raum etwa vormittags an eine Schulklasse vermieten, kann ich es von überall aus so programmieren, dass die Heizung eine Stunde vorher angeht und die Schüler in einen warmen Raum kommen“, erklärt der Vorsitzende. Auch die Decke soll erneuert werden, die große Fensterfront zur Terrasse hin soll mit einer Milchglas-Folie beklebt werden. „Eltern und Kinder sollen sich sicher fühlen, wenn die Kinder bei uns tanzen.“ Außerdem muss die Elektrik ausgetauscht werden. „Allein die Elektrikanlage kostet uns 12 000 Euro, die Heizung 28 000 Euro.“

Dass der Verein überhaupt mit 50 000 Euro hinkommt, liegt an seinen rund 200 Mitgliedern. Sie wollen alle Arbeiten allein stemmen, von der Deckenerneuerung bis zur Fußbodenheizung. Der Verein bezahlt nur das Material und die Entsorgung. Er habe den Mitgliedern immer klar gemacht, dass fehlendes Engagement für den Verein zu höheren Kosten führe und die zu höheren Mitgliedsbeiträgen. „Und wenn wir einmal zusammen arbeiten, macht es ja auch Spaß.“

15 000 Euro vom Ortsbeirat

Finanzielle Unterstützung hat der TSC bislang nur beim Ortsbeirat gefunden. In der vergangenen Woche hatte er beschlossen, den Verein mit 15 000 Euro zu unterstützen. Dabei waren einige Ortsbeiratsmitglieder erst skeptisch. Etwa, weil die TSC das Gebäude nicht kauft; sondern nur von der GWH mietet. Sanierung wäre eigentlich Aufgabe des Vermieters. Die Angst war, dass der Ortsbeirat hier eine Wohnungsgesellschaft subventioniert. Karaiskos verwies auf einen günstigen Mietzins und eine Vertragslaufzeit von zehn Jahren, mit einer Option auf fünf weitere Jahre. Auch werde der Verein den Raum an Vereine und Institutionen aus dem Stadtteil vermieten. „Was ist denn die Alternative?“, fragte Petra Breitkreuz (CDU) am Ende der Diskussion. „Der Frankfurter Berg braucht einen Treffpunkt.“ Auf Vorschlag von Tara Moradi (Grüne) einigte man sich auf eine Zweckbindung für die neue Heizungsanlage. Karaiskos bestellte sie gleich am nächsten Tag.

Auf lange Sicht könne sich die Investition für den TSC lohnen, erklärt der Vorsitzende. Der Verein habe keinen eigenen Raum für seine Tanzstunden. Er miete sich bei der Stadt in Turnhallen und bei der Saalbau ein. „Wir haben bis zu 1600 Euro Mietkosten jeden Monat.“ Darum suche der Verein schon seit 15 Jahren eine Bleibe. „Am Wochenende geht es los, dann wird alles leer geräumt.“ Friedrich Reinhardt

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