Das Schwert droht stumpf zu werden
Die Bahnfahrer streiken, und keiner merkt es! Eins ist klar: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich auch diesmal nicht die Sympathie der Bevölkerung verscherzt.
Die Bahnfahrer streiken, und keiner merkt es! Eins ist klar: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich auch diesmal nicht die Sympathie der Bevölkerung verscherzt. Denn durch die rechtzeitige Ankündigung des Streiks konnte sich jeder darauf einstellen. Und so ist gestern das befürchtete Chaos ausgeblieben. Vielleicht auch, weil schon Ferien sind und die Feiertage bevorstehen. Mancher Pendler wird noch einen Tag frei genommen haben. Andererseits könnte das scharfe Schwert des Warnstreiks stumpf werden. Zu oft benutzt, verliert es seinen Schrecken, schneidet nicht mehr. Schon auf die Warnstreiks in Krankenhäusern und Kindertagesstätten reagierten die Städte routiniert. Die jeweiligen Arbeitgeber, in diesem Fall der kommunale Arbeitgeberverband, wissen dann, dass der Druck aus der Bevölkerung auf sie selbst nicht allzu hoch werden wird, wenn die Warnstreiks der Bevölkerung nicht wehtun. Vielleicht müssen die Gewerkschaften neue Formen der Auseinandersetzung suchen.