1. Startseite
  2. Frankfurt

Seilbahn noch ein Traum

Kommentare

Die Visualisierung der Hochschule für Gestaltung Offenbach zeigt Gondeln eine Seilbahn, die Fahrgäste vom Offenbacher Kaiserlei zur Eissporthalle und zurück transportiert. Im Vordergrund ist die Eisenbahnbrücke im Ostend zu sehen.
Die Visualisierung der Hochschule für Gestaltung Offenbach zeigt Gondeln eine Seilbahn, die Fahrgäste vom Offenbacher Kaiserlei zur Eissporthalle und zurück transportiert. Im Vordergrund ist die Eisenbahnbrücke im Ostend zu sehen. © Hochschule für Gestaltung Offen

Regionalverband hat aber konkrete Vorstellungen

Frankfurt -Vor vier Jahren schon ließ der Regionalverband unter der Leitung von Direktor Thomas Horn aufhorchen: Verkehrsengpässe seien auf bestimmten Strecken mit Seilbahnen die schnellere und kostengünstigere Lösung als mit neuen Straßenbahngleisen. Sie brauchen weniger Platz, sie sind attraktiv für die Fahrgäste, sie stehen nicht im Stau. Seit vier Jahren ist die Idee in der Welt - doch außer Horn und seinen Mitstreitern scheint niemand daran zu glauben. Jedenfalls niemand im Frankfurter Verkehrsdezernat.

Gestern hat der Regionalverband zum nunmehr zweiten Seilbahntag geladen. Die regionale Perspektive ist nicht allzu ermutigend. „Wir haben ein Gutachten erstellt für die Seilbahn von Oberursel zum Taunus“, sagte Sebastian Heller, Vertreter des RMV, bei der abschließenden Podiumsdiskussion. „Das Gutachten ist zu einem klar negativen Urteil gekommen.“ Im Taunus geht’s also ohne Seilbahn weiter.

In Frankfurt werden weiter Pläne geschmiedet. So stellte Thomas Marx, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Darmstadt, die Planungen seiner Gruppe vor. Sie wollen eine Seilbahn vom Offenbacher Kaiserlei zur Eissporthalle bauen, mit einer Zwischenstation an den Riederhöfen. Und pessimistisch wollte er nicht sein. „2017 kam die erste Idee auf, der RMV hat die Seilbahn 2020 in den Planungen zumindest erwähnt. 2021 sind wir in den regionalen Nahverkehrsplan der Traffiq aufgenommen worden. Seit 2022 planen wir nun zusammen mit der Hochschule für Gestaltung. Es hat sich einiges getan.“ Aber nur langsam.

Zum Vergleich: Während eine Bahntrasse von den Planungen bis zur Inbetriebnahme schnell mal 20 oder mehr Jahre in Anspruch nimmt, lassen sich Seilbahnen, sagte Marx am Rande seines Vortrages, in zwei Jahren errichten. Wichtig sei nur, dass man sich entschließt. Und daran hapert es noch.

Michael Rüffer, Geschäftsführer Technik und Betrieb bei der VGF, ist durchaus optimistisch: „Wir haben beim autonomen Fahren auch mal mit einer Versuchsstrecke begonnen.“ Inzwischen sei das Thema aktuell, das erkennen auch Entscheider außerhalb der engen Zirkel. „Was wir für die Seilbahn brauchen, ist ein Versuchsmodell. Kann man die Infrastruktur irgendwo leasen?“

Die Vorkämpfer brauchen noch Enthusiasmus, und der wird selten gedankt. Bei der Traffiq ist Kai Dietl der Vorkämpfer. „Ich habe vor vier Jahren als Student noch bei der Traffiq dafür gekämpft“, sagt er. „Das Problem ist, alle ins Boot zu holen. Das ist selbst bei einem lokalen Nahverkehrsunternehmen so gesehen. Wir sind die Besonderheit, die Hochbahn wird als Besonderheit gesehen und behandelt.“ Der einzige Ausweg: „Wir müssen es normalisieren. Wir müssen auf breiter Front auftreten. Wir müssen es ausprobieren.“

RMV-Vertreter Heller war es, der die Ballons zum Platzen brachte. „Vom Kaiserlei zur Eissporthalle fährt ein Bus. Er braucht 13 Minuten.“ Die Seilbahn brauche nur vier oder fünf Minuten, aber: „Ist das die Investition wert?“ Das wäre es nur, wenn ihr Fehlen es rechtfertigen würde. „Die Kalkulationen sind leider knallhart“, so Heller.

Vor der Diskussion hatten Thomas Marx und Peter Eckart (Hochschule für Gestaltung) ihre Pläne vorgestellt. Eckart gab Beispiele dafür, wie die Stationen und Waggons aussehen könnten. Er bezeichnete die Seilbahn als „O-Bahn“, im Sinne von „Oben-Bahn“ und in Abgrenzung zur S- oder U-Bahn. Marx rechnete: Die O-Bahn könnte pro Stunde bis zu 5000 Fahrgäste transportieren und wäre damit einem Bus weit überlegen und gleichrangig mit einer S-Bahn. Im Gegensatz dazu würde sie nur knapp ein Achtel der Kosten verursachen. Die Strecke vom Kaiserlei zur Eissporthalle ist 2,5 Kilometer lang.

Thomas j. schmidt

Auch interessant

Kommentare