Seilbahn, Rutsche und ein eigener kleiner Kiosk

Was sich die Kinder von ihrem Brückenspielplatz wünschen - Radfahrer will keiner mehr haben
„Eine Seilbahn!“, schießt es als erstes aus den Kindern heraus. „Wir hätten gerne eine Seilbahn, weil alle Kinder mit ihr fahren können, auch die größeren“, sagt Greta. Die Zehnjährige findet, dass es auf dem Brückenspielplatz zu wenig gibt für größere Kinder wie sie selbst. „Es sind nur noch Sachen da für Babys und Kleinkinder. Das eine Holzhäuschen kann weg, es braucht nicht so viele“, fährt sie fort und deutet in Richtung der beiden Holzhäuser auf Stelen. Carlotta (13) stimmt ihr zu. „Hier kommt ganz oft das Grünflächenamt und baut Sachen ab. Die sind dann einfach weg. Zum Beispiel war früher am Klettergerüst eine Kletterwand und ein Netz. Ich wohne jetzt seit zehn Jahren hier, früher sah der Spielplatz ganz anders aus als heute.“
Am Dienstagnachmittag sitzen die Kinder auf den Bierbänken vor dem E.I.S.-Spielhaus. Sie essen Waffeln, denn heute ist Waffeltag. Auch Besucher des Parks können eine süße Waffel bekommen, denn die gibt es bei den Kindern und einem Vater, der das Waffeleisen bedient, zu kaufen. Sie sammeln Geld für das Jubiläum der Elterninitiative E.I.S., die im September ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Die Eltern selbst haben damals den Hort ins Leben gerufen. Heute werden dort nach der Schule und am Nachmittag bis zu 20 Kinder betreut. Manche der Kinder kommen seit Jahren jeden Tag her. Der Reporterin erzählen sie gern und viel darüber, was sie sich wünschen, wenn ihr Spielplatz, wie von der Stadt geplant, umgebaut wird.
Wie berichtet, soll der Spielplatz für 1,5 Millionen Euro grundsaniert und neu gestaltet werden. Dafür hat die Stadt eine Bürgerbeteiligung gestartet und Anwohner und Kinder befragt. „Die Seilbahn kann dorthin, wo die Holzplatten sind. Die brauchen wir nicht mehr“, schlägt Greta vor. „Und wir hätten gern eine Nestschaukel“, sagt Carlotta.
Bolzplatz muss bleiben
Der Kleinkinderteil an der Schifferstraße ist an diesem Tag gut besucht. Auf dem restlichen Spielplatz ist weniger los, das kleine Klettergerüst scheint keine beliebte Attraktion zu sein, auch die Schaukeln nicht. „Wir brauchen ein viel größeres Klettergerüst, und eine große, lange Rutsche“, findet Johan (9). „Und der Bolzplatz zum Ballspielen muss unbedingt bleiben. Aber er braucht einen Kunstrasen, weil man auf dem Boden, der jetzt da ist, immer so ausrutscht!“ „Bloß nicht den Bodenbelag aus Holz, der auf dem Spielplatz auf dem Oppenheimer Platz ist“, sagt eine Mutter. „Alle Kinder hassen diesen Boden“, fügt sie an.
Außerdem soll der Basketballkorb an eine andere Stelle, finden die Kinder, und am besten soll ein richtiger Basketballplatz mit zwei Körben gebaut werden. „Dort wo er jetzt steht, laufen immer Leute vorbei, das nervt.“ schildert Matilda (14). Am schlimmsten seien aber die Radfahrer. „Obwohl sie hier auf dem Spielplatz absteigen sollen, fahren sie durch und beschweren sich dann auch noch, wenn wir Ball spielen“, sagt sie sauer. „Manche rasen mit dem E-Bike mit 20 km/h hier durch, oder mit diesen großen Lastenrädern, das ist sehr gefährlich!“
„Wir wünschen uns, dass künftig keine Radfahrer mehr durchfahren können und es eine richtige Spielstraße wird“, stimmt Claudia Götzendörfer vom Vorstand der E.I.S. ein, die als Betreuerin jeden Tag vor Ort ist. „Der Bolzplatz muss auch bleiben, eine Fläche zum Ballspielen wird wirklich gebraucht.“ Eine Spielstraße würde viel mehr Möglichkeiten bieten, sich mit Spielen auf dem Platz mehr verteilen zu können.
„Außerdem“, sagt Greta, „sollen die vielen Obdachlosen weg, denn sie pinkeln überall hin oder schlafen im Gebüsch.“ Eine größere Toilette müsse dringend gebaut werden. „Ganz oft fragen Erwachsene, ob sie bei uns im Spielhaus aufs Klo gehen können“, erzählen die Kinder empört. Am besten wäre es, wenn das Spielhaus einen Zaun hätte und eine Terrasse. Dann hätten wir hier mehr unsere Ruhe.“ Schön wäre auch ein Kiosk, an dem man Eis oder Gummibärchen kaufen kann. „Den könnten wir auch selbst betreiben“, hat sich Carlotta überlegt. Überhaupt sei ein Zaun mit Türen um den ganzen Spielplatz sinnvoll, findet Johan. „Abends können die Türen abgeschlossen werden und niemand kann hier Müll und Glasflaschen liegen lassen“.