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Ein Schauspieler auf den Spuren seiner Kindheit

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Schauspieler Mark Pinkosh fand im IG Farben Haus, dem ehemaligen Hauptquartier der US-Streitkräfte, seine Berufung, Schauspieler zu werden. FOTO: enrico sauda
Schauspieler Mark Pinkosh fand im IG Farben Haus, dem ehemaligen Hauptquartier der US-Streitkräfte, seine Berufung, Schauspieler zu werden. © Enrico Sauda

Now and then“ (Jetzt und damals) lautet der Titel des Stücks, das zurzeit im English Theatre (ETF) läuft. Und wie in eine andere Zeit zurückversetzt, fühlte sich Darsteller Mark Pinkosh vor Kurzem, als über den Uni-Campus im Westend schlenderte.

„Das letzte Mal, dass ich hier war, war 1972“, sagt Mark Pinkosh . Bis auf einen kurzen Abstechern irgendwann 1988. „Mein Vater arbeitete fürs US-Militär und war hier im Gebäude, als die Bomben der RAF hier explodierten. Zumindest dachten wir das“, erinnert sich der heute 59-Jährige. „Ein Mann wurde damals getötet und konnte nicht identifiziert werden“, berichtet der Schauspieler. Das Opfer hatte denselben Rang wie sein Vater. Das versetzte die Familie in Angst und Schrecken. In Wahrheit aber war sein alter Herr nicht dort, sondern feiern - an einem anderen Ort.

Im selben Jahr ging’s nach Hawaii, wo Pinkosh aufwuchs. „Ich habe dort auch mit Tom Selleck gearbeitet“, so Mark Pinkosh, der in zwei Episoden der Erfolgsserie „Magnum“ zu sehen war - mal als verrückter Motorradfahrer und einmal als Student.

Das waren nur zwei von sehr vielen Filmen, die er gemacht hat. Seine „Berufung“ Schauspieler zu werden, ereilte ihn in der Mainmetropole. „Als ich fünf war, gab es hier ein Theater, in dem amerikanische Soldaten auftraten, es hieß ,The Frankfurt Playhouse’“, erzählt Pinkosh. Einmal nahmen ihn seine Eltern mit und sie sahen das Stück „My three Angels“. „Ich saß da und wusste gleich: Ich will das auch machen“, erinnert er sich. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los und er bat seine Mutter, dem Theater einen Brief zu schreiben, dass er Oliver spielen würde in dem gleichnamigen Musical. Daraus wurde nichts aber Mark Pinkosh wurde Schauspieler. Jahre später hatte er übrigens auch eine Rolle in der Kultserie „Drei Engel für Charlie“ mit Kate Jackson , Farrah Fawcett und Jaclyn Smith .

Es gibt zwei Rollen, die für ihn sehr wichtig waren. Zum einen spielte er bereits mit 17 in „Equus“ den jungen Alan. Zum anderen gab er in „Roadmovie“ fünf Charaktere. „Es wird heute noch gespielt. Es ist eins dieser Stücke, die nie sterben. Es hat mir sehr geholfen, in meiner Karriere voranzukommen“, weiß Pinkosh.

Die Entscheidung, Schauspieler zu werden, habe er nie bereut. „Ich bin sehr glücklich, denn es gab nur sehr wenige Jahre, in denen ich auch andere Jobs annehmen musste - als Kellner oder Gärtner“, sagt er. „Ich hatte eine sehr schöne Karriere. Wenn du mir morgen sagen würdest, dass ich nie wieder schauspielern werde, würde ich sagen: ok. Aber es würde schon wehtun“, so Pinkosh, der lange in Los Angeles lebte und nun in London wohnt.

Im Laufe der Jahre schlüpfte er in viele Hundert Rollen, drehte mit vielen Bekannten und Berühmten wie Angela Lansbury, James Garner oder Jim Carrey , aber es waren vor allem Frauen, die Regie führten, die ihn beeinflusst, begeistert und geformt haben. „Aber sie arbeiten an Theatern und niemand kennt sie.“

Einen Schauspieler aber gäbe es, der ihn beeindruckte und mit dem er sogar befreundet ist. Sie lernten sich bei der Arbeit kennen: Denis Ohare . „Er war ein wichtiger Einfluss für mich, als ich ein junger Mann war und wir haben immer wieder mal zusammengearbeitet“, so Pinkosh.

Blicke er auf seine Anfänge zurück, „kann ich sagen, dass ich als Schauspieler selbstbewusster geworden bin. Es ist als wärst du Schreiner. Nach 30 Jahren im Geschäft weißt du, was du tust“. Aber das Alter habe auch Nachteile. „Der Körper macht nicht mehr so gut mit. Ich brauche länger, um die Texte zu lernen“, gibt er offen zu.

Aber es waren nicht immer gute Zeiten. Anfangs hatte er zwar zu tun, aber das Geld reichte hinten und vorne nicht, außerdem war es damals sehr schwierig für Homosexuelle. Also rief er 1984 die „Starving Artists Theatre Company“ ins Leben, eine internationale Theatergruppe, die dafür bekannt ist, dass sie auf der ganzen Welt innovative Theaterstücke präsentiert. Als Geschäftsführer und künstlerischer Leiter produzierte Pinkosh mehr als sechzig Produktionen und führte bei zwölf Stücken des Unternehmens Regie.

Noch bis 21. Juli ist er bei „Now and Then“ im English Theatre zu sehen. Was danach kommt, darüber möchte er noch nicht sprechen - ein Kinofilm und eine Serie, daraus könnte etwas werden. Wichtig wäre es ihm aber, weiter Theater zu spielen. „Ich liebe es so sehr.“

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