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Shoppen in Frankfurt: Die Zeil gehört zu den beliebtesten Einkaufsstraßen

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Die Zeil in Frankfurt liegt nur knapp hinter München - deutliche Unterschiede gibt es bei den Stadtteil-Flaniermeilen, das ergab eine Passantenfrequenzmessung.

Frankfurt - Die Zeil in Frankfurt war mit 11,8 Millionen Passanten im ersten Halbjahr 2023 die zweitbeliebteste Einkaufsstraße Deutschlands. Vor ihr liegt nur die Kaufingerstraße in München mit 12,9 Millionen Passanten, nach ihr kommt die Georgstraße in Hannover mit 10,6 Millionen. Das ist das Ergebnis einer Passantenfrequenzmessung des Unternehmens Hystreet.com.

Das Kölner Start-Up misst rund um die Uhr, wie viele Erwachsene, definiert als Personen größer als 90 Zentimeter, an seinen Laserscannern vorbeilaufen. Die Scanner hängen in vier bis 20 Meter Höhe und formen einen ungefährlichen Lichtvorhang, den die Menschen durchschreiten. Allerdings weiß der Scanner nicht, ob er verschiedene Personen zählt oder eine Person dreimal am Tag hin und her läuft, um sich Kaffee zu kaufen. Und er weiß auch nicht, ob die gezählten Menschen auch tatsächlich shoppen oder etwa Pakete austragen.

Passanten auf der Frankfurter Zeil.
Passanten auf der Frankfurter Zeil. © Enrico Sauda

Shoppingmeile Frankfurter Zeil: Fast doppelt so viele Passanten wie 2019

Hystreet.com zählt nicht nur die Passanten auf der Zeil, sondern auch auf anderen Frankfurter Flaniermeilen. In zwei von ihnen, der Freßgass und der Goethestraße, hing bereits vor Corona schon ein Scanner. Die Freßgass hat ihr Vor-Corona-Niveau von 5,3 Millionen Passanten im ersten Halbjahr 2019 mit 5,1 Millionen Passanten in diesem Jahr noch nicht wieder erreicht. Dafür hat sich der Passantendurchsatz in der Goethestraße fast verdoppelt: von einer Million im ersten Halbjahr 2019 zu 1,8 Millionen in diesem. Allein im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 nahm die Zahl der Passanten in der Goethestraße um 57 Prozent zu. Über die Frankfurter Zeil flanierten nur sieben Prozent mehr Menschen, durch die Freßgass neun Prozent mehr.

Auch in den Stadtteil-Einkaufsstraßen wurde gemessen: Am beliebtesten war mit 3,8 Millionen Passanten im ersten Halbjahr die Königsteiner Straße in Höchst, gefolgt von der Berger Straße in Bornheim mit 3,1 Millionen Fußgängern. Auf Platz drei steht die Leipziger Straße in Bockenheim mit 2,6 Millionen Passanten, das Schlusslicht bildet die Schweizer Straße in Sachsenhausen mit 1,7 Millionen.

Die Zeil in Frankfurt. Shoppingparadies für Ortsfremde, von Einheimischen wird die Meile so gut es geht gemieden. (Archivfoto)
Die Zeil in Frankfurt. Shoppingparadies für Ortsfremde, von Einheimischen wird die Meile so gut es geht gemieden. (Archivfoto) © Andreas Arnold/dpa

Betrachtet man die Straßennutzungen genauer, lassen sich vier verschiedene Nutzungsprofile erkennen. Die Königsteiner, die Leipziger und die Schweizer Straße sind sich relativ ähnlich: An Werktagen steigt die Zahl der Passanten ab 7 Uhr schnell deutlich an, es gibt Peaks um die Mittagszeit und am späten Nachmittag. In Höchst tendenziell zwischen 16 und 17 Uhr, in Bockenheim zwischen 17 und 18 Uhr und in Sachsenhausen zwischen 18 und 19 Uhr. Kleine Ausbeulungen zeigen an: Kurz nach 22 Uhr werden die drei Straßen fast jeden Tag gerne noch für einen kleinen Absacker genutzt. Samstags sind in etwa genauso viele Menschen unterwegs wie unter der Woche, nur der abendliche Peak fehlt. Sonntags laufen sehr viel weniger Passanten durch den Lichtvorhang als an den übrigen Wochentagen. Einen Unterschied gibt es dann aber doch: In der Schweizer Straße scheint der Mittagstisch besonders lecker zu sein, denn der Peak ist deutlich höher als der am frühen Abend.

Shoppen in Frankfurt: Berger Straße ist im Vergleich kein Touristen-Ziel

Deutlich anders sieht das Nutzungsprofil der Berger Straße aus. Sie füllt sich unter der Woche nur gemächlich, scheint also für die wenigsten zum Arbeitsweg zu gehören. Auch ein Mittagstisch wird hier wohl eher schlecht laufen, denn am vollsten ist die Straße nach 18 Uhr. Haupteinkaufstag ist der Samstag, sonntags sind mehr Fußgänger unterwegs als in den anderen Stadtteil-Straßen..

Auf den touristisch geprägten bzw. auf Shopping ausgelegten Straßen Zeil, Römerberg und Goethestraße ist der Samstag Großeinkaufstag. In die Nähe der Passantenzahlen kommt in diesen Straßen allein der Freitag. Nur der Römerberg ist hier eine Ausnahme: Hier folgt nach dem Samstag der Sonntag als passantenreichster Tag, vermutlich, weil die Menschen über den Römerberg zum Main flanieren.

Die Freßgass schließlich hat, da sie sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht, ein ganz eigenes Muster: Unter der Woche wird sie gerne genutzt, um dort Mittag zu essen. Dennoch ist der Tag, an dem man am engsten zusammenrücken muss, der Samstag.

Passantenfrequenzmessung: Ziel ist es, Innenstädte lebendig zu halten

Hystreet.com gibt an, 270 Scanner in 101 Städten zu betreiben. Das Unternehmen gehört, kurz zusammengefasst, sechs katholischen Bistümern. Diese gründeten 1973 die Investmentgesellschaft Aachener Grundvermögen, die vor allem in innerstädtische Immobilien investiert, und der etwa das Haus in der Großen Bockenheimer Straße 24 gehört, das gerade neu gebaut wird. Deren Tochterfirma AC+X Strategic Investments fördert seit 2017 die Digitalisierung des innerstädtischen Einzelhandels. Um die Attraktivität der Innenstädte zu messen, gründete sie wiederum 2018 das Tochter-Start-Up Hystreet.com. Ziel all dessen sei, so die Investmentgesellschaft, die Innenstädte lebendig zu halten, da sie Heimat und Identität böten und nachhaltiger seien als neue Zentren auf der grünen Wiese.

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