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Sie halten die Fahne der Freiheit hoch

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Ingrid Gier und Peter Donath zeigen eine Replik der Fahne, deren Original im Historischen Museum liegt.
Ingrid Gier und Peter Donath zeigen eine Replik der Fahne, deren Original im Historischen Museum liegt. © Michael Forst

Volkshausverein Sossenheim würdigt 175-jähriges Bestehen eines einzigartigen Zeitzeugnisses.

Sie wurde verhöhnt, verfolgt, versteckt, in dunkler Zeit aber auch immer wieder von mutigen Demokraten und freiheitsliebenden Menschen hoch gehalten: Die Rede ist von der Sossenheimer Freiheitsfahne. Eingeweiht vom Sossenheimer Verein für Freiheit und Recht anno 1848 - im selben Jahr also, als das erste deutsche Parlament in der Paulskirche zusammentrat, ist nun wieder die Zeit gekommen, das historisch wohl einzigartige Stück hochzuhalten.

Der Volkshausverein Sossenheim würdigt die Fahne deshalb gleich mit zwei Veranstaltungen: In einem Festakt am kommenden Freitag ab 18 Uhr im Volkshaus Sossenheim in der Siegener Straße 22, sowie einer Ausstellung am Samstag und Sonntag in den Räumen des Sossenheimer Heimat- und Geschichtsvereins in der Straße Alt-Sossenheim 87. Sie zeigt jeweils von 14 bis 17 Uhr in Kooperation mit dem 2019 gegründeten Verein um seinen Vorsitzenden Andreas Will auf zehn Tafeln unter anderem die bewegte Geschichte der Freiheitsfahne. Gewürdigt wird dabei aber auch der 99. Geburtstag des Volkshauses.

Das kündigten Ingrid Gier, 2. Vorsitzende des Volkshausvereins, ihre Mitstreiter Erna Raschter, Brigitte Stark-Matthäi, Manfred Krüger, Peter Donath sowie Andreas Will gestern auf einer Pressekonferenz an. „Mit der Ausstellung wollen wir möglichst viele Sossenheimer für dieses Stück lebendige Geschichte interessieren“, erklärte Gier. Damit verknüpfe sich aber auch die Hoffnung, noch mehr Unterstützer für den Volkshausverein zu gewinnen, der sich mit zahlreichen Angeboten für den sozialen Zusammenhalt im Stadtteil stark macht (siehe Infokasten).

Dass Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) beim Festakt am Freitagabend die Rede halten wird, freue sie sehr. Dies sei ein „schönes Zeichen der Wertschätzung“.

Die Besucher werden dann auch in den Genuss eines kurzes Theaterstücks kommen: Die „Theatergruppe Freiheitsfahne“ beleuchtet in historischen Kostümen und szenischen Darstellungen Stationen aus der Geschichte der Freiheitsfahne. Wie faszinierend und bewegt diese ist, davon weiß die Ausstellung, aber auch Vorstandsmitglied Peter Donath anschaulich zu erzählen. „Als die Flagge im Oktober 1848 eingeweiht wurde, war das eine Art Trotzreaktion“, erklärt er. Denn die feudalen Kräfte jener Zeit hätten da schon wieder die Oberhand gewonnen. Dass die Flagge, zwischenzeitlich unter abenteuerlichen Umständen versteckt, verloren und wiedergefunden, bis heute überlebt habe, „ist schon ein Wunder“, sagt er.

Das Original bleibt aber wohlweislich im Historischen Museum aufbewahrt, die Besucher der Ausstellung werden mit einer liebevoll hergestellten Replik vorliebnehmen müssen.

Michael Forst

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