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„The Voice of Germany“-Star über Apfelwein und den ESC: Andreas Kümmert tritt beim Museumsuferfest auf

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Auf dem Museumsuferfest in Frankfurt spielen viele musikalische Acts. Darunter „The Voice of Germany“-Star Andreas Kümmert.

Frankfurt – Am letzten Augustwochenende steigt es, das Museumsuferfest in Frankfurt. Von vielen Bühnen aus gibt es was auf die Ohren. So auch von der Frankfurter Musikbühne. Dass alles reibungslos stattfindet, dafür sorgt seit Jahren schon Alexander Kamp. 15 Acts kümmern sich dort um den guten Ton. Zu ihnen zählt auch Andreas Kümmert. Wir sprachen mit dem Musiker über „The Voice of Germany“, die Frankfurter Musikszene und seine neuen Herausforderungen im Leben.

Auch Andreas Kümmert tritt beim Museumsuferfest auf der Musikbühne auf, für die Alexander Kamp (rechts) schon seit Jahren verantwortlich zeichnet.
Auch Andreas Kümmert tritt beim Museumsuferfest auf der Musikbühne auf, für die Alexander Kamp (rechts) schon seit Jahren verantwortlich zeichnet. © privat

Museumsuferfest in Frankfurt: „The Voice of Germany“-Star Andreas Kümmert im Interview

Zehn Jahre nach dem Sieg bei „The Voice of Germany“ - wie hat der Gewinn dieser Show Ihr Leben verändert?

Das war auf jeden Fall ein ganz wichtiger Punkt in meiner Karriere. Ich habe Musik ja schon zehn Jahre beruflich gemacht, bevor ich an der Show teilgenommen habe, und habe sehr, sehr viel gespielt, aber ich bin nur gerade so über die Runden gekommen. Wenn du dann mal medial so kurz nach oben katapultiert wirst, kannst du davon noch jahrelang zehren.

Wie war denn die Show selbst, erinnern Sie sich daran noch?

Die Zeit dort war sehr hilfreich und schön.

Gibt es noch Kontakt zu anderen Gewinnern oder Teilnehmern - haben Sie eine WhatsApp-Gruppe?

Tatsächlich ist es so, dass, wenn ich Kontakt habe, dann nur noch zu einem. Der junge Mann heißt Philip Bölter. Er musste damals relativ früh schon raus. Aber so etwas wie eine WhatsApp-Gruppe gibt es nicht.

Sie treten beim Museumsuferfest auf. Gibt es Musiker hier bei uns, mit denen Sie gern mal zusammenarbeiten würden?

Von der Frankfurter Szene kenne ich nicht allzu viele. Ich kenne noch die „Straßenjungs“. Das war eine Punkband, Ende der Siebziger. Und es gab „Flatsch“, bei denen Gerd Knebel von „Badesalz“ gesungen hat. Mit „Badesalz“ arbeite ich ab und zu zusammen. Das sind so die Leute, die ich schätzen gelernt habe.

„The Voice of Germany“-Star Andreas Kümmert trinkt keinen Apfelwein

Haben Sie eine Beziehung zu unserer Stadt?

Nicht direkt. Nur, dass ich früher in der Frankfurter Straße gewohnt habe. Aber das hat wenig mit Frankfurt zu tun.

Und? Mögen Sie unser Nationalgetränk, den Ebbelwei?

Da ich gar keinen Alkohol trinke, eher nicht.

Was schätzen Sie an Frankfurt?

Es ist eine multikulturelle Stadt und ich glaube, dass die Menschen hier offen sind. Außerdem mag ich, dass es hier viele schöne, kleine Kneipen gibt. Ich habe oft im „Mampf“ gespielt.

Beim Museumsuferfest stehen Sie am Sonntag auf der Frankfurter Musikbühne. Worauf dürfen sich die Zuhörer denn freuen?

Wir werden ältere Stücke aus meinem Repertoire, aber auch neuere Songs vortragen und das ein oder andere Cover ist auch dabei.

Es heißt Museumsuferfest wegen der Museen. Ist das auch Ihre Welt?

Das kommt darauf an. Es muss schon etwas mit dem zu tun haben, was ich tue. Ich war mal in einem David-Bowie-Museum.

Andreas Kümmert veröffentlichte vor Auftritt beim Museumsuferfest in Frankfurt ein neues Album

Vor Kurzem haben Sie Ihr neuestes, Ihr sechstes Album - „Working Class Hero“ - veröffentlicht. Wie läuft’s?

Ja, es läuft soweit ganz gut. Dabei gilt es aber auch zu berücksichtigen, dass ich medial im Moment nicht wirklich stattfinde. Wir verkaufen hauptsächlich, wenn wir live spielen. Soweit ich weiß, sind wir für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert.

Neben dem Album gab’s noch ein wichtiges Ereignis in Ihrem Leben: Sie sind Vater geworden.

Es hat mein Leben nachhaltig verändert. Wenn du in dem Business arbeitest, in dem ich arbeite, ist es so, dass du sehr nachtaktiv bist. Und auch oft unterwegs bist. Das macht’s schwieriger. Der Spagat zwischen Papasein und gleichzeitig unterwegs sein auf den Bühnen Deutschlands - das ist eine Herausforderung. Aber ich kriege es momentan ganz gut hin, denke ich.

Beim Eurovision Song Contest hat Deutschland mal wieder nicht wirklich gut abgeschnitten. Sie haben damals für sich entschieden, nicht teilzunehmen. Wie sehen Sie diesen Entschluss nun, sieben Jahre später?

Es war zu dem Zeitpunkt das einzig Richtige.

Warum?

Weil ich einfach gemerkt habe, dass mit mir etwas nicht stimmte. Danach habe ich mich auch ziemlich um mich gekümmert, bin zum Arzt gegangen. Es wurde festgestellt, dass ich an Depressionen und Angststörungen litt. Ich war anschließend zwei Jahre in Therapie.

Würde Ihre Entscheidung heute anders ausfallen?

Ich glaube, ja.

„The Voice of Germany“-Star „hört selbst fast keine Musik“

Was müsste denn aus deutscher Sicht musikalisch anders laufen, damit wir wieder oben mitspielen können?

Das kann ich gar nicht sagen. Ich bin so wenig mit den Charts vertraut. Vielleicht müsste da mal etwas hin, was es noch nie gab. Aber das gibt es nun mal leider nicht. Es muss halt einfach ein guter Song sein. Der gut gesungen ist. Und dazu noch ein paar Showelemente. Aber ich habe keine Ahnung.

Was hören Sie denn gern?

In letzter Zeit höre fast gar keine Musik mehr. Wenn, denn ist es eher die Rock’n’Roll-Schiene. Es gibt auch Musik, die kann ich nur allein hören, weil keiner diese Leidenschaft teilt - dazu gehört beispielsweise der Jazz. Aber auch Bands wie die „Butthole Surfers“, die Noiserock gemacht haben. Oder Punk. Aber, wie gesagt, so viel Zeit zum Musikhören habe ich gar nicht mehr.

Mainstream, das ist nicht so Ihr’s, oder?

Ich versuche immer wieder mal, das ein oder andere neue Album anzuhören. Aber ich scheitere immer wieder an dem Gefühl, das ich hatte, wenn ich damals Musik zum ersten Mal gehört habe. Das ist irgendwie nicht mehr vorhanden.

(Das Interview führte Enrico Sauda)

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