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Das sind die Oberräder des Jahres

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. . . und den Feuerwehrmann Paul Allerberger.
. . . und den Feuerwehrmann Paul Allerberger. © Michael Faust

„Meine Eltern haben mir mitgegeben, dass man sich für andere einsetzt, ihnen hilft, sich sozial engagiert“, sagt Paul Allerberger. Das beherzt er nun schon sein ganzes Leben lang. Dafür wurde der 60-Jährige jetzt vom Bürgerverein als „Oberräder des Jahres 2016“ geehrt.

„Meine Eltern haben mir mitgegeben, dass man sich für andere einsetzt, ihnen hilft, sich sozial engagiert“, sagt Paul Allerberger. Das beherzt er nun schon sein ganzes Leben lang. Dafür wurde der 60-Jährige jetzt vom Bürgerverein als „Oberräder des Jahres 2016“ geehrt.

Altersgrenze erreicht

„Als ich davon erfahren habe, war ich ganz schön baff“, sagt der Ausgezeichnete. Doch er freut sich darüber. „Das ist eine großartige Anerkennung für das, was ich mache.“

Paul Allerberger ist im Nordend geboren und aufgewachsen, hat nach seiner Schulzeit im Jahr 1972 eine Ausbildung als Schaufenstergestalter beim Kaufhof an der Hauptwache gemacht. Doch das Dekorieren war nicht seins, viel mehr zog es ihn zur Feuerwehr, dort, dorthin, wo sie Menschen in brenzligen Situationen helfen. 1976 begann er seine Ausbildung. „Ich habe 40 Jahre und sechs Monate im Dienste der Feuerwehr gearbeitet“, sagt Allerberger. Vor wenigen Wochen ist er in Rente gegangen.

Doch da ist ja nun auch noch seine Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Oberrad. Seit 1990 engagiert er sich dort, seit 1997 ist er Wehrführer. „Neben dem segensreichen Tätigwerden in unserem Stadtteil als Feuerwehrmann bleibt hervorzuheben, dass der Wehrführer und seine Mannen auch für Sonderwünsche im Stadtteil immer zur Verfügung stehen“, lobte Eugen Müller, erster Vorsitzender des Oberräder Bürgervereins. Auch um die Planungen rund um den Vereinsbaum, der nun auf dem Buchrainplatz steht, habe sich Allerberger verdient gemacht.

„Eigentlich“, so erzählt der Floriansjünger, „wollte ich der Freiwilligen Feuerwehr gar nicht beitreten.“ Er konnte sich nach seinen anstrengenden Arbeitstagen in der Berufswehr nicht vorstellen, auch noch in der Freizeit zu Einsätzen mit dem Löschwagen zu fahren. „Doch ich habe mich weich klopfen lassen“, sagt Allerberger.

Bereut habe er diesen Schritt aber nie – obwohl seine Einsätze mit der Berufsfeuerwehr nie ganz ohne waren.

„In den vergangenen 17 Jahren war ich beim Sonderdienst Technische Hilfeleistung Ost stationiert“, erzählt der Oberräder. Sprich: Er und seine Mannschaft kamen stets zum Einsatz, wenn es Unfälle mit Straßenbahnen und U-Bahnen gab oder wenn Züge entgleist waren. „Wir wurden natürlich auch gerufen, wenn Menschen von der Bahn überfahren wurden“, sagt Allerberger. Keine schönen Erlebnisse für den Familienvater. Doch er habe das Gesehene stets gut verkraftet. „Wir Feuerwehrmänner verbringen viel Zeit auf der Wache, sprechen mit den Kollegen über die Erlebnisse. So kann man viel verarbeiten.“

Witze und Freude

Und dann gibt es da in Oberrad ja auch noch die Karnevalgesellschaft „Die Wespen“, bei denen Paul Allerberger seit vielen Jahren Mitglied ist. „Dort kann man sich gut ablenken.“ 16 Jahre lang war Allerberger Sitzungpräsident, saß im Elferrat. Momentan ist er der stellvertretende Sitzungspräsident. „Ich erzähle gerne Witze und bringe andere damit zum Lachen. Ich bereite gerne Freude, lache aber auch selbst gerne.“

(jlo)

Wer mit Giovanni Lo Tempio durch Oberrad läuft, der merkt sofort: Dieser Mann ist beliebt und bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Ständig bleiben Menschen stehen, schütteln seine Hand, fragen ihn, wie es ihm gehe. Giovanni Lo Tempio ist Fahrer des Quartierbusses auf den Linien 81 und 82. Zurzeit ist er krank geschrieben, in dieser Woche muss er eine Operation über sich ergehen lassen. „Ich bin bald wieder zurück“, versicherte er den Oberrädern am Wochenende mehrfach im Depot am Buchrainplatz. Dort wurde der 45-Jährige vom Bürgerverein Oberrad zum „Oberräder des Jahres 2016“ gekürt. Eine Ehrung für die, die durch besonderes Engagement im Stadtteil auffallen.

Wohnhaft in Offenbach

„Ich bin sehr überrascht und etwas sprachlos“, sagt Giovanni Lo Tempio über die Auszeichnung. „Für mich ist das doch alles selbstverständlich, was ich mache.“ Er kutschiere die Menschen doch einfach nur durch Oberrad.

Doch Eugen Müller, der erste Vorsitzende des Bürgervereins, sagte in seiner Laudatio: „Ihm genügt es nicht, zuverlässig, souverän und pünktlich seinen Bus durch die Straßen Oberrads zu bewegen, sondern Kommunikation und Hilfsbereitschaft in jeder Situation sind ihm besonders wichtig.“ Wenn nötig, begrüße er seine Fahrgäste mehrsprachig, ist beim Ein- und Aussteigen den älteren Mitfahrenden behilflich. „Ihm ist immer anzumerken, dass er italienischer Abstammung ist und das Temperament, die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft und das zuvorkommende Wesen, das ihm seine Eltern mitgegeben haben, nicht ablegen kann.“

Mit der Ehrung Giovanni Lo Tempios macht der Bürgerverein eine Ausnahme. Bisher war es üblich, dass die Geehrten auch in Oberrad wohnen, Lo Tempio jedoch lebt im Offenbacher Stadtteil Bürgel. „Aber ich bin dort eigentlich nur zum Schlafen, ansonsten halte ich mich in Frankfurt auf, das war auch schon in meiner Jugend so“, sagt der gebürtige Frankfurter, der einst im Fernsehturm (Ginnheimer Spargel) den Beruf des Restaurantfachmanns gelernt hat – es war der Wille seines Vaters. Doch für Lo Tempio stand eigentlich schon als Kind fest, dass er Busfahrer werden wollte. „Ich habe sie schon immer bewundert, weil sie viel herumkommen, viel sehen, mal hier, mal dort sind und nicht immer nur am selben Fleck arbeiten.“

Traum verwirklicht

Nachdem das Restaurant im Fernsehturm schließen musste, schlug er sich als Pizzabäcker, Barmann und Kellner weiter durchs Leben. „Bis ich mir endlich meinen Traum verwirklichte und Berufskraftfahrer wurde“, sagt Lo Tempio. Seitdem hat er schon Reisebusse durch Deutschland und die Linien 34 und 38 durch Frankfurt gelenkt. In Oberrad ist er nun seit der Einführung des Quartierbusses im Dezember 2010.

Sein Vater habe längst seinen Frieden mit dieser Entscheidung gemacht. „Er findet es verblüffend zu sehen, dass mich die Menschen hier alle kennen und lieben“, erzählt er. „Deshalb hat er gesagt: Mach weiter so.“ Und das werde er auch, sobald er wieder gesund ist. „Ich bleibe Oberrad treu.“

(jlo)

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