Skater und Kletterer zieht es ins Freie

Kaum steigen die Temperaturen, zieht es auch die Trendsportler wieder nach draußen. In Nieder-Erlenbach kommen nun auch wieder die Skater und die Kletterer auf ihre Kosten.
Mit seinen 8,5 Metern Höhe überragt der Kletterturm auf der TSG-Sportanlage Am Riedsteg alle anderen Gebäude auf dem Platz. Auf etwa halber Höhe des Bauwerks hängen drei junge Männer an Seilen in der Wand, in den Händen bunte Klettergriffe aus Kunststoff und Akkuschrauber. „Routensetzen“ nennt man in der Kletterersprache, was Olav Nickel, Florian Fritz und Marc Landgraf den ganzen Samstag über machten. Sie haben sich zu einer Art Frühjahrsputz verabredet, denken sich neue Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden aus und schrauben die künstlichen Griffe und Tritte dafür in die Wände. Ab Montag stehen den Hobbykletterern in Nieder-Erlenbach 15 neue Strecken zur Verfügung. Aber auch 25 alte Routen bleiben aus der letzten Saison erhalten. Entstanden war der Turm als Projekt der Stadtteilbotschafter im Jahr 2008.
Dem Wetter ausgesetzt
Auf der Wiese neben dem Turm schrubben drei weitere Helfer die Kunststoffgriffe sauber, die die Routenbauer bereits einige Tage zuvor aus der Wand herausgeschraubt haben. „Die Griffe aus Kunstharz sind das ganze Jahr über am Turm der Witterung ausgesetzt. Sonnenstrahlen, Regen und Schnee setzen ihnen zu. Im Frühjahr und Sommer setzen sich außerdem Pollen an der Wand fest, die die Griffe schmierig und rutschig machen“, erklärt Fritz, der die Kletterabteilung der TSG seit fünf Jahren leitet.
Bis alle Griffe und Schrauben vorbereitet, bis eine Route fertig gebaut ist und alle Kletterzüge so funktionieren, wie die Schrauber es sich vorstellen, dauert es mehrere Stunden. Allzu regelmäßig kommen die ehrenamtlich tätigen Helfer des Vereins daher nicht zu Umbauarbeiten an dem Turm, der rund hundert Hobbykletterern 160 Quadratmeter Kletterfläche bietet. Fans des Turms kommen dennoch regelmäßig montags und donnerstags ab 19 Uhr zum offenen Klettertreff, erzählt Fritz. „Nicht nur wegen der entspannten Vereinsatmosphäre, sondern auch wegen dem Erlebnis, nach Feierabend im Freien zu klettern.“
Nur wenige hundert Meter entfernt, am Nordende der Straße Alt-Erlenbach, lockt an diesem Nachmittag auch die frisch sanierte Skateanlage Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil an. Mit Musik, Grillen und einem Skate- und Bike-Contest für Anfänger und Fortgeschrittene wird sie eingeweiht und vor allem vom Kinder- und Jugendclub der evangelischen Kirchengemeinde im Stadtteil getestet. „Die Sanierung des Skateparks, der vorher nur aus einer kleinen Minirampe bestand, war bereits seit vielen Jahren im Gespräch“, erzählt Christoph Nickel vom Kinder- und Jugendclub, für den die neue Anlage eine Aufwertung bedeutet.
20 000 Euro investiert
Ganz so abwechslungsreich wie die Verantwortlichen vom Kinder- und Jugendclub sowie vom Fahrradladen „Wheelspin“ sich die Skateanlage vorgestellt hatten, ist die 20 000 Euro teure Neugestaltung nicht geworden. „Durch den frisch angelegten Skatepark hinter der Europäischen Zentralbank im Ostend musste unsere Anlage Einbußen hinnehmen“, sagt Elke de Brune, die mit Nickel die offene Kinder- und Jugendarbeit leitet. In der Praxis merkten das aber nur jene, die den Sport seit vielen Jahren hier ausüben, wie der 19-jährige David Bruck, der von „Wheelspin“ gesponsort wird und deswegen zum Testen kam.
Anfängern wie dem zwölfjährigen Marc Scholze, der erst seit einer Woche über die Rampen heizt, macht die Anlage großen Spaß. „Und auch für die Skater und Fahrradfahrer, die erst einige Jahre Praxis haben, sollte die Anlage ausreichen“, sagt Nickel, der sich freut, dass das Angebot für Kinder und Jugendliche im Stadtteil nun noch besser ist. Nur eines fehlt in seinen Augen: „Ein Unterstand, damit sich die Skater bei Regenschauern auch mal unterstellen können.“