So ein Kinderbuch ist gar kein Kinderspiel

Radost Bokel und Tim Boltz haben ein Buch geschrieben
Schriftsteller und Literatur-Comedian Tim Boltz und Schauspielerin Radost Bokel haben gemeinsam ein Buch geschrieben. Ein Kinderbuch. „Lammanda und der Regenbogenpups: Ein lustiges Bilderbuch über Andersartigkeit, Akzeptanz und Toleranz für Kinder ab drei Jahren“ heißt es. Mit Illustrationen von Marieke Ammersken. Einige Jahre schrieben die zwei daran. Warum sie dieses bunte Buch verfassten, hat einen unschönen Grund. „Ich war mit meinem Sohn Tyler einkaufen und hatte eine Auseinandersetzung mit jemandem“, berichtet Radost Bokel von einem rassistischen Vorfall im Supermarkt, der gut sechs Jahre zurückliegt.
Einige Zeit später lernten sich Boltz und Bokel bei der Eröffnung des Frankfurt-Liebe-Pop-up-Stores von Fotografin Angela Kropp im Konsumtempel MyZeil kennen, kamen ins Gespräch und erarbeiteten die Idee zu ihrem Kinderbuch - für beide das erste in diesem Genre. Für Bokel, die Anfang der 80er Jahre als Momo in der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Michael Ende bekannt wurde, ist es das erste selbst geschriebene Buch überhaupt. Boltz hat schon mehrere veröffentlicht - unter anderem eins mit Moderatorin Jule Gölsdorf („Harn aber herzlich“).
Zurück zu „Lammanda“: Schnell kamen Boltz und Bokel darauf, dass es gut wäre, das Ganze kindgerecht aufzuarbeiten. „Wir wollen zeigen, dass es okay ist, anders zu sein, dass aus vermeintlichen Schwächen Stärken werden können - es geht auch um Inklusion und Freundschaft“, so Tim Boltz, der mit bürgerlichem Namen Zeno Diegelmann heißt. „In einer witzigen, schönen und positiven Form dargestellt“, ergänzt Radost Bokel. „Es ist aber so interessant geworden, dass es vielen Eltern Spaß macht, es vorzulesen“, betont Bokel. „Die entdecken dann immer wieder Dinge - wie in einem 40-seitigen Wimmelbild“, sagt Boltz über das Buch, das vor wenigen Tagen erschienen ist.
Damit, dass die Arbeit an „Lammanda und der Regenbogenpups“ so viele Jahre in Anspruch nehmen würde, haben die beiden nicht gerechnet. „Ich mache Comedy und Krimis - und Kinderbuch, das war für mich Neuland“, so Boltz, „aber ich habe gehört, dass es nichts Ungewöhnliches ist, dass es bei Kinderbüchern etwas länger dauert.“ Es sei eine Herausforderung gewesen, habe aber „einen Riesenspaß“ gemacht. „Aber es ist natürlich auch Corona und der Pandemie geschuldet, dass es so lang gedauert hat“, betont Radost Bokel, die seit einigen Jahren an einem eigenen Kinderbuch schreibt. „Ich bin eigentlich schon fertig, aber ich habe noch nicht richtig damit abgeschlossen“, sagt die Schauspielerin, die vor gut zehn Jahren durch die Dschungelshow „Ich bin ein Star - holt’ mich hier raus“ wieder bundesweite Aufmerksamkeit erhielt.
„Bei ,Lammanda‘ war mir besonders wichtig, dass das Thema rüberkommt, dass die Leser verstehen, dass wir alle anders sind, und dass das auch gut so ist“, stellt Radost Bokel klar. Früher sei gesagt worden, dass alle gleich seien. „Aber das ist falsch“, sagt Bokel, „du sollst sehen, dass der andere anders ist. Aber das ist in Ordnung. Von der Wertigkeit sind wir alle gleich“. Das Buch solle auch das Selbstbewusstsein von Kindern stärken. Jeder habe Schwächen. „Der eine wirft nicht so gut, der andere hat eine große Brille. Aber unser Buch zeigt, dass alles etwas sehr Positives haben kann und es etwas sein kann, das dich so besonders macht, dass dich alle ganz toll finden“, sagt Boltz. „In ,Lammanda‘ machen alle Protagonisten aus ihren Schwächen stärken.“ Enrico Sauda