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So ist der erste Sommer im Rennbahnpark

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Die Wiesen entlang des Zauns gehören teilweise dem DFB und sind nicht Teil des Rennbahnparks. Die rechtliche Lage ist unklar.
Die Wiesen entlang des Zauns gehören teilweise dem DFB und sind nicht Teil des Rennbahnparks. Die rechtliche Lage ist unklar. © Michael Faust

Die Niederräder genießen die neue gestaltete Grünfläche, doch es gibt auch Probleme - und die sind ziemlich ungewöhnlich.

Frankfurt -Der Rennbahnpark erlebt dieses Jahr seinen ersten Sommer. Im September 2022 wurde die 5,4 Millionen Euro teure, neu gestaltete Grünfläche eröffnet. Die Niederräder haben ihren Bürgerpark gut angenommen, vor allem der große Spielplatz ist bei Familien sehr beliebt. Auch die Calisthenicsanlage und der Bolzplatz, der zugleich Basketballplatz ist, werden von Sportlern, Kindern und Jugendlichen häufig genutzt. Die Folie des Teichs war zwischendurch bereits beschädigt.

Allerdings ist der Park, was die Parkordnung betrifft, etwas anders als andere Frankfurter Grünanlagen. Er soll explizit nicht nur den Menschen als Erholungs- und Rückzugsort dienen, sondern auch „dem Verlust der biologischen Vielfalt in der Stadt entgegenwirken“, so Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Besuchern ist es nicht gestattet, sich allzulange auf den Wiesen und dem Sandmagerrasen aufzuhalten. Die Flächen stehen unter Naturschutz. „Durchlaufen ist aber nicht verboten“, heißt es aus dem Grünflächenamt. Es hätten sich bereits Insekten- und Vogelarten angesiedelt, freut sich die Dezernentin.

Rasen soll nicht betreten werden

Andere finden es schade, dass es diese strengen Regeln gibt. „Sich mit Decke und Buch auf der Wiese auszubreiten, ist nicht erlaubt“, bedauert Doris Mollath-Zündorf, stellvertretende Stadtbezirksvorsteherin in Niederrad. „Das wissen viele sicher nicht.“ Denn die Schilder, die auf den geschützten Sandmagerrasen hinweisen, findet Mollath-Zündorf zu klein und zu weit oben angebracht. Das lese kein Mensch.

Auch sei manchem nicht ganz klar, wozu der mehrere Meter breite Sandstreifen dient, der parallel zum Spazierweg läuft. Er markiert die frühere Trabrennstrecke, die neben der Galopprennbahn verlief. Aktuell könnten Besucher wenig damit anfangen, sagt die Niederräderin: „Man kann nicht darauf laufen, aber sich im Sand zum Lesen ausbreiten ist auch nicht so attraktiv.“

Stadt Frankfurt plant mehr Schilder

Was die Beschilderung betrifft, sei Abhilfe schon in Planung, sagt Susanne Schierwater, Referentin im Umweltdezernat: „Zwei weitere kleine Schilder in DIN-A-3-Größe mit mehr Piktogrammen sind geplant sowie ein großes Informations-Schild mit zusätzlichen Erläuterungen zum Thema Sandmagerrasen und Naturschutz.“

Eine weitere Besonderheit sind die Erweiterungsflächen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Diese Flächen gehören zum Campus, werden aber noch nicht genutzt. Sie liegen außerhalb des eingezäunten Außengeländes und sind vom Park aus zugänglich. Die brachliegenden Wiesen mit Bäumen und Gebüsch grenzen direkt an den Zaun des DFB und reichen bis zum Gelände der chinesischen Hotelruine. In die aufwendige Park-Planung waren die Flächen nicht eingebunden. Es gibt keine Parkwege, es sind jedoch Trampelpfade entstanden, weil Parkbesucher mit ihren Hunden dort spazieren gehen.

Rechtliche Lage ist absolut unklar

Doch dürfen sie das faktisch auch? Das ist nicht klar. Es handelt sich um öffentlich zugängliches Privatgelände. Nirgends stehen Schilder, die das Betreten verbieten. Wenn sich auf dem Gelände jedoch illegales Treiben, etwa Drogenhandel, abspielen würde, hätte die Polizei nicht unbedingt Zugriff auf die beteiligten Personen - zumindest theoretisch. So sei das dem Präventionsrat in Niederrad vermittelt worden, sagt dessen Vorsitzender Manfred Schulz.

Offenbar ist die rechtliche Lage völlig unklar. Auch, wenn sich auf den Wiesen Müll anhäuft, ist die Stadt nicht zuständig. Der DFB reinige die Flächen, teilt eine Sprecherin des Grünflächenamts mit. Auf die übrigen Fragen hat auch der Fußball-Bund keine Antwort: „Die nicht ganz unkomplizierte Tatsache des aktuell ungenutzten und daher der Öffentlichkeit zugänglichen, aber privaten DFB-Grundstücks ist bekannt“, antwortet ein DFB-Sprecher auf Anfrage. „An einer Lösung, die für alle Beteiligten (Bürger, Stadt Frankfurt und DFB) befriedigend sein sollte, wird aktuell auch im Austausch mit der Stadt Frankfurt gearbeitet.“

Ähnliches ist aus dem Amt für Bau und Immobilien zu hören, das zum Baudezernat von Sylvia Weber (SPD) gehört. „Der Magistrat arbeitet derzeit mit allen beteiligten Partnerinstitutionen, dazu gehört auch der DFB, an einer konstruktiven Lösung für die offenen Fragen. Die Abstimmung ist noch am Laufen“, so ein Sprecher. In einem halben Jahr sollten Antworten vorliegen.

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