Schweizer Platz vor großer Umgestaltung: Pläne zeigen, was sich bald alles ändert

In der Schweizer Straße inklusive Schweizer Platz in Frankfurt soll sich einiges ändern. Die Machbarkeitsstudie der Stadt wurde erstmals den Bürgern vorgestellt.
Frankfurt – Mit jeweils zwei Stühlen Abstand zwischen den Sitzplätzen war am Freitag der Saal im Südbahnhof für Pandemie-Verhältnisse voll besetzt, der Anteil politischer Mandatsträger etwa aus dem Ortsbeirat 5 war hoch. Dass zu wenige Bürger Einlass gefunden und etliche wegen der Corona-Regeln eine Absage erhalten hatten, monierte Jochem Heumann von der Sachsenhäuser CDU.
Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne), selbst Sachsenhäuser, betonte, dass Schweizer Straße und Schweizer Platz es der Stadt Frankfurt wert seien, nicht nur provisorisch, sondern mit gründlicher Planung zukunftsweisend umgestaltet zu werden. Gleichwohl kündigte er an: "Es wird knifflig." Weil es viele gegensätzliche Interessen gebe, plane die Stadt im nächsten Jahr ein Beteiligungsverfahren, "in dem jeder Bürger seine Bedenken einbringen kann". Dieses soll im Frühjahr 2022 über einen Zeitraum von rund drei Monaten laufen, bevor der städtebauliche Wettbewerb ausgeschrieben wird. Auf die Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße werde die Stadt auch zugehen.
Michael Wejwoda, Leiter der Abteilung Planung und Bau beim Amt für Straßenbau und Erschließung und Mitglied der ämterübergreifenden Planungs-AG Schweizer Straße, präsentierte die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die dem städtebaulichen Wettbewerb, der nächstes Jahr ausgeschrieben werden soll, Vorgaben macht. Vor allem wurde deutlich: Die Straßenbahn gibt die Eckpunkte der Planung vor.
Frankfurt: Schweizer Platz wird umgestaltet – Haltestelle auf Platzmitte verlegt
Gesetzt ist jetzt schon, dass die Haltestelle Schwanthaler Straße auf die Mitte des Schweizer Platzes verlagert wird. Denn nur so könne sie barrierefrei werden. An der Schweizer Straße gebe es zu viele Grundstückszufahrten, als dass eine 40 Meter lange Haltestelle mit Rampen möglich wäre, die es wegen der Länge der Trambahnen brauche. Bis in die 60er Jahre war die Haltestelle schon einmal mitten auf dem Platz, woran historische Bilder erinnerten.

"Damit die Haltestelle gefahrlos von Fußgängern erreicht werden kann, muss der Schweizer Platz verkehrsberuhigt werden", schlussfolgerte Wejwoda. Autos sollen hinter der Straßenbahn auf den Gleisen ebenfalls über die Mitte des Platzes fahren. Auf den Kreisel sollen Autofahrer nur noch aus der Schneckenhofstraße einbiegen können, von dort dann nur rechts in die Oppenheimer Landstraße und nicht auf die Schweizer Straße gen Süden. Gegenüber soll aus der Diesterwegstraße und aus der Gutzkowstraße eingebogen werden können, die Autos müssen von dort in die Gutzkow- oder in die Oppenheimer Landstraße wieder abbiegen. Zwei Meter breite Radwege im Kreisel und mehr Platz für Flächen, wo jetzt schon Cafés Stühle aufstellen oder Kiosk und Gemüsestand stehen, sei der Vorteil der Umgestaltung, warb Majer.
Umgestaltung der Schweizer Straße in Frankfurt: Wie geht es mit dem Verkehr weiter?
Die Schweizer Straße selbst soll zwischen Hedderichstraße und Main Radspuren auf beiden Seiten erhalten (siehe Visualisierung). Die Tramhaltestelle Schweizer Straße/Gartenstraße soll ganz auf die Gartenstraße verlegt werden. Denn dort, wo jetzt die Haltestelle vor der Drogerie Müller ist, sollen Längsparkplätze entstehen, der Radweg dort rechts außen vorbeiführen. Parkplätze sollen rar werden auf der Schweizer und vor allem der Andienung der Geschäfte dienen. Einig sei man sich schnell gewesen, dass die Bäume stehen bleiben, "um das französische Flair der Straße zu erhalten".
Diskutiert worden sei die Alternative, den Verkehr ganz von der Schweizer zu verbannen. Doch dann würden Nebenstraßen, vor allem die Holbeinstraße, zu sehr unter zusätzlichem Autoverkehr leiden, weil sie die Schweizer Straße als Nord-Süd-Achse ersetzen müssten. Dass selbst bei vorliegender Planung zu viele Autos in die Nebenstraßen gedrängt würden sei aber nicht der Fall: "Es wird dort eher weniger Verkehr, eben weil der Kreisel nicht mehr angefahren werden kann", prophezeite Wejwoda. Zu befürchten sei, dass auf den Radwegen zu schnell gefahren werde, sagten Bürger.
Frankfurt: Schweizer Platz und Straße werden verändert – Tempo 30 gefordert
Auch für die Autos auf der Schweizer Straße forderten einige Höchsttempo 30. Schon jetzt kreuzten Fußgänger gern die Straße im Zickzackkurs, gab Ursula Auf der Heide (Grüne) zu bedenken. Für die Umgestaltung der Schweizer Straße solle deshalb der Flaneur das Maß der Dinge sein. Eine Anwohnerin fügte an: "Der Durchgangsverkehr soll nicht mit Tempo 50 gefördert werden."
"Die Beteiligung der Anwohner muss verstärkt werden", sagte Lino Munaretto, der für die FDP im Ortsbeirat 5 sitzt. "Vielen wurde für heute abgesagt, das muss besser werden." (Stefanie Wehr)
Auch der Kreisel an der Schweizer Straße in Frankfurt soll umgestaltet werden. Geschäftsleute rund um den Schweizer Platz in Sachsenhausen sind darüber nicht glücklich.