Sonderermittler haben in Frankfurt über 200 frisierte Autos kassiert

Sonderermittler machen in der Frankfurter Innenstadt und im Ostend erfolgreich Jagd auf Raser, Tuner und Angeber.
Die Kontrolleinheit Autoposer, Raser und Tuner (KART) ist entgegen der Annahme des Ortsbeirates 1 (Innenstadt, Altstadt, Gutleut, Bahnhofs- und Europaviertel, Gallus) keineswegs untätig oder gar aufgelöst worden. Das teilt der Magistrat mit. Offensichtlich, so heißt es in einer aktuellen Stellungnahme, würden die Kontrollen der KART aber von der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen, weil die Beamten verdeckt und in zivil unterwegs seien.
Abschreckende Wirkung zählt
Ein Beleg für die Tätigkeit der Einheit seien 213 Fahrzeuge, die im Jahr 2021 sichergestellt worden seien. Im gleichen Zeitraum seien zudem 256 Straf- und Bußgeldverfahren eingeleitet worden, heißt es in der Stellungnahme. Nicht die offensichtliche Wahrnehmbarkeit der KART-Einheit sei jedoch entscheidender Faktor, sondern deren Wirkung. Nach Angaben des Magistrats ist das Stadtgebiet Frankfurt für die Autoposerszene - meist junge Männer, die mit ihren technisch und optisch aufgemotzten Wagen angeben - dank des Einsatzes der Sonderermittler deutlich gesunken. Auch Beschwerden von Bürgern hätten abgenommen. Ein Abschreckungseffekt habe also eingesetzt.
Seit März 2018 nimmt die Kontrolleinheit Autoposer, Raser und Tuner frisierter Autos und Motorräder unter die Lupe und ahndet entsprechende Verstöße. Autoposer tunen ihre Fahrzeuge beispielsweise mit Teilen, die keine Betriebserlaubnis haben - zu laute Auspuffanlagen, zu breite Reifen, unerlaubte Tieferlegung oder unangebrachte Beleuchtungsanlagen sind nur einige Beispiele.
Oft werden die Fahrzeuge gleich an Ort und Stelle beschlagnahmt und die Betriebserlaubnis entzogen. Die KART ist seit nunmehr vier Jahren ein fester Bestandteil der Regelorganisation des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main (PP FFM) und über die hessischen Landesgrenzen hinaus bekannt.
Die Einheit sei 2021 personell verstärkt worden. Das Einsatzgebiet deckt sich mit den Zuständigkeitsgrenzen des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main und umfasst somit das gesamte Stadtgebiet. Kontrollschwerpunkte sind die Innenstadt und mehrspurige Ein- und Ausfallstraßen im Stadtgebiet. Etwa die Hanauer. Auch Hinweisen, Zuschriften und Beschwerden von Bürgern geht die Einheit nach.
Beschwerden von Anwohnern
Beschwerden von Bürgern hatte der Ortsbeirat 1 zum Anlass genommen, um nachzufragen, was aus der KART-Einheit geworden ist. „Die Anzahl der Angeber ist im Sommer 2022 wieder größer als in den Jahren zuvor. Offensichtlich gibt es an der gezielten Überwachung von Posern kein besonderes Interesse“, heißt es in der Anfrage. Die Stadtteilpolitiker wollten auch wissen, welche Schritte der Magistrat einleiten könne, um Bewohner von Alt- und Innenstadt wieder zu mehr Ruhe zu verhelfen und im Rahmen der Straßenplanung das Posertum einzudämmen.
Grundsätzlich seien dem Magistrat die Hände gebunden, heißt es in der Stellungnahme. Er könne keine Maßnahmen einleiten, da die Überwachung des fließenden Verkehrs und Kontrollen des technischen Zustands eines Kraftfahrzeugs Aufgaben der Landespolizei seien. Da Posen mit Kraftfahrzeugen selbst im Stand möglich ist, beschränkten sich die Möglichkeiten des Magistrats im Wesentlichen darauf, durch Änderungen in der Verkehrsführung auf heute bekannten Angeber-Routen dümmliches Im-Kreis-Umherfahren zu erschweren. bit