Im Frankfurter Stadtwald

Grillen trotz Verbots in Frankfurt: Die Sorge vor dem nächsten Brand ist groß

  • Michael Forst
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Mehrere Anwohner aus Frankfurt warnen: Manche Besucher missachten das Grillverbot. Die Sorge vor einem weiteren Brand im Stadtwald wächst.

Frankfurt - Vor gerade mal zwei Wochen hat ein nächtlicher Brand am Goldsteiner Waldfriedhof einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst - manche Bewohner befürchten, dass es zu weiteren gefährliche Bränden in diesem Sommer kommen könnte.

Zwar hatte Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) bereits Mitte Juni das Grillen auf allen öffentlichen Grillplätzen der Stadt Frankfurt verboten. Doch wie die Schwanheimer CDU-Ortsbeirätin Ilona Klimroth beobachtet hat, hielten sich viele Menschen zumindest am Schwanheimer Grillplatz nicht an das Verbot.

Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmeter brannte es vor gut zwei Wochen am Goldsteiner Waldfriedhof.

Das stelle sie immer wieder auf ihren regelmäßigen Radtouren fest, die sie auch vorbei am Grillplatz führten. Auf ihren Verstoß und die damit verbundenen Gefahren angesprochen, zeigten sich manche nach Klimroths Worten einsichtig, andere nicht.

Und bei manchem scheine das städtische Verbot schlicht nicht angekommen zu sein. „Die sagten mir, vor ein paar Wochen hätten sie doch hier noch grillen dürfen“, berichtet sie. „Ich erklärte ihnen, dass mittlerweile ein Grillverbot bestehe“, erzählt Klimroth.

Riesige Müllmengen bleiben auf Frankfurts Grillplätzen zurück

Was ihr ebenfalls sauer aufstößt, ist die „irre Menge Müll, die nach jedem Wochenende am Grillplatz liegenbleibt“. Einen ganz mit Müllsäcken beladenen Lkw habe sie dort einmal gesehen, beauftragt vom Grünflächenamt. „Der Fahrer erzählte mir, dass er schon am Sonntagabend mit der Arbeit beginnen müsse, weil er es sonst nicht schafft“, berichtet sie.

Die Feuergefahr am Schwanheimer Grillplatz und der Umgebung treibt auch die SPD um. So macht der Schwanheimer Ortsbeirat Jürgen Storjohann mit einem Antrag für die gestrige Sitzung Druck bei der Stadt: Er will vom Magistrat wissen, ob der Stadtwald in den Sommermonaten mit Streifen kontrolliert wird und ob zuletzt Bußgelder wegen der verbotswidrigen Nutzung des Grillplatzes oder wegen Ruhestörung verhängt wurden. Anlass sind Beobachtungen, dass Jugendliche in der Brandnacht am Waldfriedhof Goldstein gefeiert haben soll.

„Angetrunkene Jugendliche im Hochsommer im Wald sind eine brenzlige Kombination“

Jeden Freitag und Samstag berichteten Nachbarn von Party machenden jungen Menschen, erzählt Storjohann, der selbst nur wenige hundert Meter vom Schwanheimer Grillplatz entfernt wohnt. „Ich habe noch nie davon gehört, dass jemals ein Bußgeld gegen illegale Griller verhängt worden wäre“, gibt er zu bedenken. Wenn’s an den Geldbeutel gehe, würde sich das herumsprechen und wäre ein „probates Mittel der Abschreckung“, ist er sich sicher.

Er fürchtet allerdings, dass die Ordnungshüter personell nicht ausreichend für ihre Kontrollaufgaben aufgestellt seien: Schließlich habe er selber schon nachts um halb zwei bei der Polizei wegen nächtlicher Ruhestörung angerufen. „Dann sagen mir die Beamten immer, dass sie sich kümmern wollten, aber leider gerade alle Kollegen sich woanders auf Streife befänden. Angesichts der akuten Brandgefahr sei diese Auskunft unbefriedigend.

Den Grillplatz begrüße er grundsätzlich als positive Einrichtung, das Menschen unterschiedlichster Art zusammen bringe. „Aber wenn die Stadt so etwas hat, muss sie sich auch angemessen darum kümmern“, betont er. Und fügt hinzu: „Angetrunkene Jugendliche im Hochsommer im Wald sind nun mal eine brenzlige Kombination.“ (Michael Forst)

Rubriklistenbild: © Sergen Kaja

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