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Spaß auf acht schmalen Rollen

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Von: Katja Sturm

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Gut geschützt kann man auch mal einen Hinfaller wagen. Aber rollen macht noch mehr Spaß. FOTO: rainer rüffer
Gut geschützt kann man auch mal einen Hinfaller wagen. Aber rollen macht noch mehr Spaß. FOTO: rainer rüffer © rüffer

Früh übt sich, wer ein Skater werden will - Auch Fallen will gelernt sein

Fallen gehört dazu. Deshalb wird genau das zuerst geübt. Noch ohne die Rollen unter den Füßen und aus tiefer Position. Die Bauchrutscher des Nachwuchses, mit lang gestreckten Fingern wohlgemerkt, machen auch den zuschauenden Eltern Spaß. Einige von ihnen, allesamt Autodidakten, wünschten sich, Inlineskaten ebenfalls so gelernt zu haben.

Ansturm auf die Kurse

Zweimal neun Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren dürfen am Samstagnachmittag auf dem Asphaltweg der Grünanlage Römische Straße das Privileg genießen. Fitnesstrainerin Sabine Kunz hat die beiden Kurzlehrgänge angeboten. Seit Jahren bringe sie Erwachsenen das sichere Herumkurven bei, erklärt die Bewegungsberaterin aus Langen. Als sie die Enkel ihres Freundes, die im Frankfurter Stadtteil Riedberg wohnen, dort im Skaten und Bremsen schulte, sei sie mehrfach auf eine Offerte für alle angesprochen worden.

In den Sozialen Medien postete sie diese schließlich und löste damit "einen großen Run" aus, wie Kunz sagt. Nach der erfolgreichen Premiere sind Wiederholungen oder auch Anschlusskurse für Fortgeschrittene nicht ausgeschlossen.

Nicolas ist schon ganz zappelig. Der Fünfjährige strotzt vor Bewegungsdrang, turnte vor Beginn der Einheit auf den Bänken herum, an denen sich die Teilnehmer samt elterlichem Anhang trafen. Mutter Sahar ist eine begeisterte Skaterin, den Sohn möchte sie in Zukunft dabei haben. Noch ist das Ganze für den Jüngsten in der Gruppe eine sehr wacklige Angelegenheit. Als die Jungen und Mädchen nach Übungen auf nur einem Bein beide Roll-Schuhe anziehen und damit erste Versuche wagen dürfen, verliert er immer wieder die Balance, liegt kurz darauf am Boden und muss sich aufrappeln. Sein beeindruckender Eifer lässt trotz der Rückschläge lange nicht nach.

Bei der etwas älteren Johanna läuft's besser. Ihren großen Ehrgeiz hatte das Mädchen, das wie alle anderen mit den vorgeschriebenen Schonern an Händen, Ellbogen und Knien sowie einem Helm ausgerüstet ist, schon vorher bewiesen. Die besonderen Schuhe waren der begehrte Lohn dafür, dass am Ende eines Schwimmkurses die Prüfung zum Silberabzeichen klappte. Mutter Birgit überwand daraufhin den eigenen Respekt vor den Rollen. Bis vor neun Jahren war sie selbst noch gerne herumgeflitzt. Dann raubte ihr ein Sturz, nach dem sie wegen einer Knieverletzung fünf Wochen lang nicht auftreten konnte, die Lust daran. "Ich habe nie richtig Bremsen gelernt", erzählt Birgit. Vielleicht wäre ihr sonst nichts passiert.

Dass Johanna nun, ganz ohne Angst, auf den acht schmalen Rollen steht und damit schon nach einer Stunde recht gut zurechtkommt, imponiert der Mama. "Die Investition hat sich gelohnt", sagt Birgit mit Blick auf die 40 Euro, die der Spaß pro Kind kostet. 90 Minuten waren dafür geplant. Bereits nach der Hälfte der Zeit war der Großteil des vorgesehen Programms erledigt. "Kinder lernen einfach sehr schnell", sagt Kunz. Es falle ihnen viel leichter als Erwachsenen, und sie hätten auch mehr Mut.

Eiertanz und kleine Bögen

Um die Sicherheit und das Selbstbewusstsein zu stärken, wurde nicht nur Fallen auf Kommando geübt, was zwei Spaziergängerinnen, die mit ihren Stöcken gerade vorbeiwalkten, köstlich amüsierte. Auch der Eiertanz, der ein bisschen wie Pflugfahren auf Skiern aussieht, und erste kleine Bögen nahmen die keineswegs blutigen Anfänger in Angriff.

Mit etwas weniger Begeisterung beschäftigte sich der achtjährige Phil mit dem Bremsen. Einen Fuß nach vorne schieben, den Stopper an der Ferse nach unten drücken und sich gleichzeitig auf einen unsichtbaren Stuhl setzen, das bereitete dem jungen Mann sichtbar nicht so viel Vergnügen wie die Vorwärtsbewegung. Kein Wunder, fand er es doch "richtig toll, dass ich diesmal wirklich gerollt bin", während er sonst nur "hackte".

Bremsen muss er noch üben, "aber ich habe es hier gelernt", und das sei auch schon zu begrüßen. "Alles war toll", fasst Phil den spannenden Nachmittag auf Inlinern zusammen. Katja Sturm

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