1. Startseite
  2. Frankfurt

Spiel mir das Lied vom Tod in der Seilerei

Kommentare

Akkordeonist Vassily Dück, Laurent Weibel (Violine), Gregor Praml (Kontrabass), Pianistin Rica Bard und Sängerin Katharina Bach (v.l.n.r.)
Akkordeonist Vassily Dück, Laurent Weibel (Violine), Gregor Praml (Kontrabass), Pianistin Rica Bard und Sängerin Katharina Bach (v.l.n.r.) © Kinsler

Konzert in Sachsenhausen mit vielen berühmten Filmtiteln und argentinischem Tango.

Frankfurt. Am Anfang war ein Video. Ursprünglich war das Ensemble Siempre Loco 2021 zum 100. Geburtstag des Nuevo Tango-Pioniers Astor Piazzolla gegründet worden, um Konzerte zu spielen. Doch dann durfte es nicht auftreten. Corona hatte da das Land längst im Griff.

Sechs Minuten, große Wirkung

Gregor Praml (Kontrabass) und Vassily Dück (Bajan/Akkordeon) waren mit Laurent Weibel (Violine), Andreas Hepp (Marimba) und Katharina Bach (Gesang) zusammen gekommen und produzierten stattdessen zunächst ein bildgewaltiges Video mit der ergreifend intonierten Ballade „Yo Soy Maria“ aus der Oper „María de Buenos Aires“. Knapp sechs Minuten, die ihre Wirkung nicht verfehlten und auf YouTube reichlich Aufmerksamkeit erregten.

Katharina Bach, die Sängerin und Schauspielerin, hatte zuvor schon am Schauspiel Frankfurt mit ihrem Nick-Cave-Abend „the fe.male train“ für Furore gesorgt, Praml und Dück mit dem Quartett Mi Loco Tango bereits der argentinischen Legende ihre Referenz erwiesen.

Laurent Weibel, Mitglied des HR-Sinfonieorchesters, kennt man auch durch die Reihe „Bahnhofsviertel Classics“. Und genau auf dem Jürgen-Ponto-Platz konnten Siempre Loco - inzwischen mit Pianistin Rica Bard für Andreas Hepp - ein Open Air im Juli 2021 realisieren. Vor einem begeisterten Publikum der Pandemie zum Trotz im öffentlichen Raum. „Der Tango Nuevo hat seinen Ursprung im Hafenviertel von Buenos Aires. Es hat sich also richtig angefühlt, seine Musik im Frankfurter Bahnhofsviertel zu spielen.“ Und mehr noch: „Es war einfach verrückt zu sehen, wie seine Kompositionen so viele unterschiedliche Menschen berühren.“

Inzwischen hatten Siempre Loco u.a. einen Auftritt in den Münchner Kammerspielen, wo Bach aktuell engagiert ist, und brachten ein zweites Programm vor einem Jahr wieder ins Bahnhofsviertel. Unter der Überschrift „Al Cinema“ wird das außergewöhnliche Quintett auch am Dienstag, 5. September, 20 Uhr im Netzwerk Seilerei in der Offenbacher Landstraße 190 gastieren.

Piazzolla, zumal seine „Maria“, wird wieder zu Gehör kommen. Aber vor allem Filmmusik der beiden großen italienischen Komponisten, Nino Rota und Ennio Morricone.

„Für das Filmmusikprogramm ,Al Cinema‘ stand natürlich das Programm von Mi Loco Tango Pate“, bekennt Praml. Damals hatte der Arrangeur Alberto Mompellio die meist opulente Orchestermusik sehr subtil auf ein kleines Ensemble herunter gebrochen. Freuen darf man sich auf „Der Pate“, „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Cinema Paradiso“ und vieles mehr.

James Bond lässt grüßen

„Wir haben es aber ausgebaut und haben einige neue Bearbeitungen dazu genommen. Nicht zuletzt wegen Katharina, die natürlich weiter mit von der Partie ist“, erzählt Praml. Also setzt man nun auf reichlich Stücke mit Gesang. Und da wird es einige Überraschungen geben. Denn man hat sich auf allerlei Soundtracks spannender Filme umgetan. „Wir haben ,Shape Of My Heart’ von Sting mit dabei. Wir spielen außerdem Musik aus den Soundtracks von ,Moulin Rouge’, daraus ,Nature Boy’, die Version, die David Bowie singt, ,Live And Let Die‘ (James Bond lässt grüßen).“ Und es wird eine Interpretation von „Roxanne“ geben, wie sie sie - versprochen - noch nie gehört haben. „Ansonsten übernimmt Katharina wieder viele Zwischentexte, die passend zu den Themen von ihr geschrieben wurden“, verrät Praml. DETLEF KINSLER

Auch interessant

Kommentare