Stabwechsel bei den Schutzmännern

Markus Janz übergibt sein Amt an Oleg Samonow
Kullernde Boule-Kugeln und fliegende Fußbälle sind an der Orangerie im Günthersburgpark ein gewohntes Bild. Dass sich dazu jede Menge Leute an blauen Polizei-Pavillons mit ihren Fahrrädern anstellen, um sie codieren zu lassen, ist nicht alltäglich. Einmalig gar ist hier die festliche Stabübergabe von Schutzmännern vor Ort. Kriminaldirektor Uwe Rösen ist Leiter der Polizeidirektion Nord und hat seinen Urlaub unterbrochen, um Hauptkommissar Markus Janz nach 36 Jahren im Dienst der Hessischen Polizei offiziell zu verabschieden. Der arbeitet seit 25 Jahren im 6. Revier in der Turmstraße, seit 17 Jahren bei der Prävention und ist ein bekanntes Gesicht. „Ein typischer Schutzmann vor Ort im positivsten Sinne, der sich früh für Prävention interessiert hat“, lobt Rösen den Mann, der schon mit der mobilen Wache in den Stadtteilen unterwegs war bevor er 2016 Schutzmann vor Ort wurde.
Niemanden mit seiner Angst alleine lassen
Prävention ist auch Oberkommissar Oleg Samonow wichtig. Seit einem Jahr ist er auf Streife im 6. Revier unterwegs, seit 2015 bei der Polizei. „Kommunikation ist seine Stärke und er kennt sich aus“, stellt Revierleiter Andreas Lemp den Mann mit den wachen freundlichen Augen und kerzengerader Haltung. „Du machst das schon“, ist Janz sicher und klopft Samonow auf die Schulter. „Zu Fuß und im Streifenwagen“ will er sich mit den Bürgern, Vereinen und Organisationen vernetzen. Und er will „am liebsten präventiv so viel bewirken, dass möglichst niemand Opfer wird“, sagt der sympathische Deutsch-Russe, der als Spätaussiedler seit 2002 in Deutschland lebt. Aufklären über Betrugsmaschen will er so viel es geht und auch denen helfen, die Opfer einer Straftat geworden sind. „Jeder kann auf Betrüger reinfallen. Niemand ist davor sicher. Damit es möglichst selten vorkommt, will ich mich mit den Leuten zusammensetzen, vermitteln und mit Rat und Tat zur Seite stehen“, sagt er. Bei der Opfernachsorge spricht Samonow mit den Betroffenen und vermittelt zu den jeweils zuständigen Anlaufstellen. „Damit niemand alleine bleibt in seiner Angst und Sorge.“
Jeden Dienstag von 11 Uhr bis 13 Uhr und jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr gibt es im 6. Polizeirevier in der Turmstraße 7 - 9 eine offene Sprechstunde mit Samonow. Weitere Termine sind mit telefonischer Voranmeldung möglich.
Janz geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Er ist sichtlich gerührt an seinem letzten Dienstag. „Es war eine tolle Zeit. Vertrauen aufbauen, sich Zeit nehmen für die Belange der Bürger, für mehr Sicherheit sorgen und das mit einem tollen Team auf dem 6. Revier, das ist einfach nur schön. Ich hatte viele Schutzengel auf der Straße, bin nie mit einem Messer bedroht worden und musste auch nie schießen. Nur einmal in den ganzen Jahren musste ich die Waffe ziehen. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er. Gemeinsam mit den Bürgern Lösungen zu finden, bevor echte Probleme entstehen, sei eine schöne Aufgabe, so der Polizeibeamte, der Seckbach als „familiär“ und Bornheim als „spannend“ mit den vielen Geschäften, dem Rad- und dem Autoverkehr bezeichnet.
Weiter Marathon laufen und Rad fahren
In Zukunft geht „es ab in den Schwarzwald“, er will weiter Marathon laufen, Radfahren und Reisen. „Langweilig wird es bestimmt nicht“, meint Janz und überlegt schon, ob er sich ehrenamtlich bei der Opferhilfe Weißer Ring engagiert. Die Arbeit wird ihm fehlen. „Vor allem die Präventionsarbeit“, vermutet Janz, der seinen Nachfolger sehr lobt. „Er sei genau der richtige Mann.
Der Schutzmann vor Ort für Seckbach, Bornheim und Teile des Nordends ist außerhalb der Sprechzeiten im 6. 7Revier telefonisch unter (069) 75 51 06 55 und per E-Mail an d306-svo.ppffm@polizei.hessen.de erreichbar. Die nächste kostenlose Fahrrad-Codieraktion ist übrigens am 22. Juli von 12 bis 16 Uhr auf dem Opernplatz.