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Wohnungsnot in der Großstadt: Frankfurt fördert Azubi-Wohnungen

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Die Koalition gibt im Haushalt 200 000 Euro als Anschubfinanzierung frei, schon jetzt werden Fragen nach der Anschlussfinanzierung laut.

Frankfurt - Eine bezahlbare Bleibe in Frankfurt zu finden, ist für Auszubildende sehr schwer. Das will die Stadt jetzt aber ändern. Deshalb stellt die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt 200 000 Euro als Anschubfinanzierung im Haushalt 2023 bereit. Mit diesem Geld sollen in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) bezahlbare Wohnungen für Azubis geschaffen werden.

Während es Azubis bei der Jobsuche aufgrund des Fachkräftemangels eher einfach haben, haben sie es auf dem Wohnungsmarkt eher schwer. Die Römer-Koalition will das ändern.
Während es Azubis bei der Jobsuche aufgrund des Fachkräftemangels eher einfach haben, haben sie es auf dem Wohnungsmarkt eher schwer. Die Römer-Koalition will das ändern. © rAINER RÜFFER

Wohnungszuschuss in Frankfurt: Vorbild ist München

Der Etat-Antrag sieht vor, das Geld für bezahlbare Wohnungen für Auszubildende in den oberen Stockwerken des Nielsen-Hochhauses in der Ludwig-Landmann-Straße 405 in Bockenheim zu verwenden. Die unteren Etagen der Liegenschaft werden bereits seit Jahren für die Unterbringung geflüchteter Menschen genutzt. Zudem empfiehlt die Römer-Koalition, ein Azubi-Werk einzurichten, so wie es auch eine von der Wirtschaftsförderung beauftragte Machbarkeitsstudie empfiehlt. Ein Azubi-Werk gibt es bereits in München. Es schafft bezahlbaren Wohnraum und bietet Beratungs- und Unterstützungsangebote für junge Menschen an.

Für die Finanzspritze bedankte sich der Frankfurter DGB-Vorsitzende Philipp Jacks am Dienstag im Ausschuss für Planen, Wohnen und Städtebau. „Der kurzfristig eingestellte Etat-Antrag ermöglicht uns, in den kommenden zwei Jahren mit dem Thema Azubi-Wohnen voranzukommen“, sagte er. Es sei gut, endlich auch Azubis Wohnungen anzubieten, die bezahlbar sind, und nicht nur Studierenden. „Sie kommen tendenziell statistisch betrachtet aus besseren Haushalten als Auszubildende“, so Jacks. Auch er plädierte für ein Azubi-Werk.

„Einmalige Förderung reicht nicht aus“ - In Frankfurt muss mehr Wohnraum entstehen

Simon Witsch, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, versprach: „Das Azubi-Werk ist in Arbeit. Ein entsprechender Antrag geht bald in den Geschäftsgang.“

Der Linke-Stadtverordnete Eyup Yilmaz plädierte allerdings dafür, dass bezahlbare Bleiben für Auszubildende dauerhaft gesichert werden müssten. „Eine einmalige Förderung reicht nicht aus“, sagte er. Auch die CDU-Stadtverordnete Susanne Serke warnte, dass die Anschubfinanzierung nicht ausreiche.

Derzeit gibt es in Frankfurt nur ein Wohnheim des Kolpingwerks für die rund 20 000 Azubis in der Stadt. Der Haushaltsentwurf soll am 20. Juli vom Stadtparlament beschlossen werden. (Julia Lorenz)

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