Überflutete Straßen in Frankfurt: Wehe, wenn das Wasser kommt

Durch den Regen steigen die Pegel örtlicher Gewässer, wie zuletzt beim Eschbach, rasant an. Der örtliche Naturschutzbund fordert die Politik zum Handeln auf.
Frankfurt – Die Nieder-Eschbacher, vor allem die Bürger, die nahe am Eschbach wohnen, wissen es: Wenn es stark oder lange regnet, dann entwickelt sich der sonst so idyllisch plätschernde Bach zu einem reißenden Strom. Aber das, was sich am Mittwochnachmittag dort abspielte, damit hatte wohl niemand gerechnet.
„So schlimm war es seit 20 Jahren nicht mehr“, sagt Andreas Glienke vom Naturschutzbund (Nabu) Nieder-Eschbach. Binnen einer Dreiviertelstunde sei der Pegel des Eschbachs gestiegen – von 40 Zentimeter auf 2,27 Meter. Das wurde an der Station in Ober-Eschbach gemessen, der bisherige höchste Hochwasserstand damit um einige Zentimeter überschritten. „Es war wirklich dramatisch. Kniehoch standen die Menschen im Wasser. Dieses Mal war es sogar so schlimm, dass der gesamte Parkplatz an der Heinrich-Becker-Straße komplett unter Wasser stand“, sagt Glienke. Ein geparktes Auto sei gar „abgesoffen“.
Überflutete Straßen in Frankfurt: Nabu wendet sich mit konkreten Forderungen an die Politik
Zwölf Einsätze hatte die Feuerwehr Frankfurt am Mittwochabend wegen überfluteter Straßen und Keller in Nieder-Eschbach und Harheim gemeldet. „Das klingt zunächst normal, wer vor Ort war, konnte aber sehen, wie schlimm die Lage wirklich war“, so Glienke. Alle über den Eschbach führenden Brücken mussten gesperrt werden, auch die an der Deuil-La-Barre-Straße, was sonst eher nicht nötig ist. Freiwillige Helfer entfernten derweil Gras und Heu, das der Eschbach mitsamt dem braunen Wasser anspülte.
Fast ebenso schnell wie das Wasser kam, so verschwand es allerdings auch wieder. Binnen zwei Stunden waren die Straßen und Plätze wieder frei. „Das war wie ein Spuk. Allerdings ein böser Spuk“, sagt Andreas Glienke. Den er allerdings zum Anlass nimmt, um darauf hinzuweisen, wofür sich die Nieder-Eschbacher Nabu-Gruppe bereits seit mehreren Jahren einsetzt: Der Eschbach brauche endlich ein breiteres Bett, zudem seien dringend Überflutungsflächen außerhalb des Stadtteils nötig.
„Das Wasser kommt nicht vom Regen in Nieder-Eschbach, sondern aus dem Taunus. Aus mehreren kleinen Flüssen entsteht dort der Bach, der all dieses Wasser dann zu uns transportiert. Lediglich zwei Stunden hat es gestern sehr stark geregnet. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn es fünf Stunden in dieser Intensität regnet. Es muss dringend etwas passieren. Schnell“, sagt Glienke. (judith dietermann)