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Städtische Bühnen: Feuerwehr-Chef hat nie mit Schließung gedroht

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Entwarnung von der Feuerwehr. Aber auch ohne akute Brandgefahr gibt es in den Städtischen Bühnen noch jede Menge anderer sanierungsbedürftiger Mängel.
Entwarnung von der Feuerwehr. Aber auch ohne akute Brandgefahr gibt es in den Städtischen Bühnen noch jede Menge anderer sanierungsbedürftiger Mängel. © Wygoda

In die Diskussion um die Sanierung der Städtischen Bühnen misscht sich Verwirrung: Feuerwehr-Chef Reinhard Ries bestätigt dieser Zeitung, dass der Brandschutz nicht gefährlich mangelhaft sei. Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) hat dies bereits am Donnerstag dem Kulturausschuss mitgeteilt. Vorher hatte es stets geheißen, das Haus müsse gerade wegen des veralteten Brandschutzes dringend saniert werden.

Der Leiter der Frankfurter Feuerwehr, Reinhard Ries, ärgert sich über die bisherige Diskussion zur Sanierung der Städtischen Bühnen. Bislang war aus der Politik stets betont worden, die Erneuerung des in die Jahre gekommenen Theater- und Opernhauses am Willy-Brandt-Platz sei deshalb dringend notwendig, weil der Brandschutz geradezu bedenklich mangelhaft sei. Zwischenzeitlich hieß es gar, die Feuerwehr drohe, den Betrieb 2020 einzustellen, falls bis dahin nichts geschehe.

Laufende Überprüfung

Im Gespräch mit dieser Zeitung macht Ries deutlich: „Niemand von der Frankfurter Feuerwehr hat angekündigt, dass die Theateranlage aus Brandschutzgründen zu einem bestimmten Zeitpunkt geschlossen werden müsse.“ Der Feuerwehrchef unterstrich, dass der Brandschutz laufend überprüft werde, und die Bühnen alle Anregungen sofort umsetzen. Ries kann sich von daher nicht erklären, wie die Behauptung, dass „wir eine Schließung angedroht haben“, in die Welt gekommen sei. Er wies auch darauf hin, dass die Feuerwehr bei der Erstellung des Gutachtens über die Theateranlage „nicht beteiligt war“.

In dem Gutachten steht, dass das Revisionsamt der Stadt in einem Prüfbericht zum Investitionsprogramm 2012 bis 2015 allgemein formuliert hat und Empfehlungen ausgesprochen hat. Einmal heißt es: „Sanierungen innerhalb des Gebäudekomplexes sind grundsätzlich erforderlich.“ Und weiter: „Bis zur Vorlage des Gesamtkonzeptes empfehlen wir, nur die Arbeiten auszuführen, die aus Gründen der Gebäude- und Verkehrssicherheit unabdingbar erforderlich sind. Alle anderen Arbeiten sollten zurückgestellt werden.“

Die Gutachter weisen darauf hin, dass im August 2011 der damalige Kulturdezernent, Felix Semmelroth (CDU), und der damalige Baudezernent, Olaf Cuniz (Grüne), mit Vertretern des Hochbauamtes beschlossen haben, zum Gebäude der Städtischen Bühnen eine Bestandsaufnahme mit Bewertung der Gesamtsituation zu erstellen. Ries hebt nun hervor, er habe dieses Gutachten erst nach einem Gespräch mit der Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) vor wenigen Tagen erhalten.

Zwar sei darin die Bewertung des Brandschutzes als „unzureichend“ von der Sache her korrekt, weil das Gebäude nach den aktuellen Vorschriften beurteilt wird. Ries betont aber, dass „keine Gefahr im Verzuge“ herrsche. Das Gebäude genieße nach wie vor Bestandsschutz hob er hervor. Angeblich fehlender Brandschutz werde aber „leider wird immer wieder als Argument herangezogen, um bestimmte Maßnahmen durchzusetzen“, so Ries. Die Sanierung wird vor allem wegen ihrer Kosten von geschätzt gut 900 Millionen Euro heißt diskutiert

Hartwig sieht Zeitgewinn

Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) sagte dieser Zeitung, es sei mit der Aussage des FeuerwehrChefs „lediglich ein Zeitgewinn erreicht worden, um nun über alle anderen Inhalte des Gutachtens zu sprechen und sich mehr als nur die drei im Gutachten vorgeschlagenen Alternativen zu überlegen“. Auf keinen Fall seien durch die Aussage, dass keine akute Brandgefahr besteht, die anderen Mängel an Dächern und Fassaden beseitigt. An allen diesen Problemen müsse jetzt intensiv weitergearbeitet werden sagte die Kulturdezernentin.

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