1. Startseite
  2. Frankfurt

Städtische Hebammen-Versorgung ist unentbehrlich

Kommentare

Eine Hebamme berät eine Mutter. Viele junge Familien in Frankfurt finden keine Hebamme für die Nachversorgung. Sie können seit 2019 auf das Angebot der Stadt zurückgreifen.
Eine Hebamme berät eine Mutter. Viele junge Familien in Frankfurt finden keine Hebamme für die Nachversorgung. Sie können seit 2019 auf das Angebot der Stadt zurückgreifen. © Renate Hoyer

Die Wochenbett-Notversorgung konnte seit 2019 mehr als 3000 jungen Familien die gewünschte Hilfe geben.

Frankfurt. Viele schwangere Frauen in Frankfurt sind verzweifelt. Sie suchen dringend eine Hebamme, doch ohne Erfolg. Denn wegen des Mangels an Geburtshelferinnen sind Hebammen oft monatelang ausgebucht. Um vor allem frisch gebackenen Eltern nach der Geburt zu helfen, die keine Hebamme gefunden haben, wurde im September 2019 die Frankfurter Wochenbett-Notversorgung ins Leben gerufen.

Seit ihrem Start hat sie sich um mehr als 3200 Anfragen von Familien gekümmert, die ohne das Angebot keine Hebammenleistungen erhalten hätten. Das teilte jetzt Gesundheitsdezernent Stefan Majer auf eine Frage von Christoph Rosenbaum (beide Grüne) mit. Der Stadtverordnete wollte im Stadtparlament vom Magistrat wissen, wie die Koordinierungsstelle zur Wochenbett-Notbetreuung angenommen wird und ob sie auch weiterhin notwendig ist.

„Die Wochenbett-Notversorgung ist innerhalb kürzester Zeit ein unentbehrlicher Baustein in der Versorgung von Familien nach der Geburt geworden“, sagte Majer. „Das Ziel, Familien Beratung und Hilfe einer Hebamme zukommen zu lassen, die keine Nachsorgehebamme gefunden haben, wird im vollen Umfang erfüllt.“ Kernstück sei die Koordinierungsstelle, die von drei Hebammen in Teilzeit betreut werde. Die Aufgabe der Koordinierungsstelle sei die telefonische Beratung, bei Bedarf die Vermittlung an Hebammensprechstunden oder die Organisation vom Hausbesuchen.

Unterversorgung leicht gemindert

„So wird die Regelversorgung durch die Notversorgung ergänzt und begegnet damit der weiter bestehenden Unterversorgung“, so Majer. Die Familien würden durch das Willkommenspaket der Stadt Frankfurt, der Auslage des Flyers in Kliniken oder Praxen und durch persönliche Ansprache des Personals in den Kliniken auf das Angebot aufmerksam gemacht. Durch die Einbindung in das Netzwerk Frühe Hilfen werde zusätzlich sichergestellt, dass das Angebot auch im außerhalb von Krankenhäusern, beispielsweise in Einrichtungen der Familienbildung, der Schwangerenberatung beworben werde.

Der Stadtrat wies daraufhin, dass die Kontaktaufnahme in den vergangenen drei Jahren in 1551 Fällen direkt durch die Familien und in 1530 Fällen durch Netzwerkpartner wie Babylotsen oder Sozialdienste vermittelt wurden. Neben der bei jeder Anfrage durchgeführten Beratung wünsche sich ein Großteil der Familien den Hausbesuch durch eine Hebamme. Diesem Wunsch hätte bis Ende 2022 zu über 85 Prozent nachgekommen werden können. In diesem Jahr hätte sich die Vermittlungsquote sogar auf 94 Prozent verbessert - „durch die kontinuierliche Akquise von Kooperationshebammen“, von denen es mittlerweile 98 geben würde.

„Die Erfahrungen der ersten drei Jahre haben gezeigt, dass die Frankfurter Wochenbett-Notversorgung bei dem noch immer herrschenden Hebammenmangel zu einem wichtigen Angebot geworden ist, das Familien in einer besonders sensiblen Zeit Informationen und Hilfe vermittelt“, so Majer. „Neben den Familien profitieren jedoch auch die Hebammen, die kurzfristig verfügbare Zeitkontingente durch die Vermittlung der Koordinierungsstelle sinnvoll nutzen können.“

Julia Lorenz

Auch interessant

Kommentare