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Staffelübergabe der Historiker

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Die fünfte Generation der Stadtteilhistoriker ist an den Start gegangen. Sie haben jetzt eineinhalb Jahre Zeit, ihre Projekte zur Geschichte mit Hilfe der Stiftung Polytechnische Gesellschaft zu bearbeiten.

Der Saal im Haus Gallus ist voll beim Tag der Geschichte der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Seit 2007 vergibt die Stiftung nun bereits Stipendien für anderthalb Jahre an Bürger, die an der Geschichte ihrer Heimatstadt und ihrem Stadtteil interessiert sind und diese erforschen wollen. Mehr als 120 gibt es inzwischen von diesen „Stadtteilhistorikern“, die „Alumni“, also jene der vergangenen Jahre, mit eingerechnet. Viele von ihnen sind an diesem Tag dabei, wenn die fünfte Staffel mit 25 neuen Stadtteilhistorikern eingeleitet wird. „Ich kann ihnen versichern, sie werden schneller zum Polytechniker-Alumni, als ihnen lieb ist“, erklärt Michael Martell, Teilnehmer der vierten Staffel, bei der symbolischen Staffelstabübergabe an die neuen Stipendiaten.

Ganz bewusst richtet sich das Programm, das die Frankfurter Neue Presse unterstützt, nicht an studierte Historiker, sondern normale Bürger. Unter ihnen Dreher, Innenarchitekten oder Chemielaboranten. „Diese Projekt macht deutlich, wie groß das Interesse in der Stadt an der Geschichte ist über jene hinaus, die das beruflich betreiben“, sagt Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne), der selbst Geschichte studierte und seine Abschlussarbeit über die Frankfurter Altstadt schrieb. Er betont: „Die Themen, die die Stadtteilhistoriker sich ausgesucht haben, sind keinen Deut weniger wichtig als etwa Karl der Große.“ Die vielen Themen aus Frankfurts Stadtteilen seien Splitter, die ein Mosaik von Frankfurt ergeben.

Ausgewählt hat die neuen Stipendiaten eine fünfköpfige Jury um Evelyn Brockhoff, die Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte, aus 37 Bewerbungen. „Es ist schade, dass wir einigen absagen mussten, denn auch sie hatten trolle Projektideen.“ Erstmals seien auch mehrere Projekte über die Frankfurter Innenstadt dabei. „Und ich freue mich, dass die Bewerber so wie die berufsmäßigen Historiker sich mehr und mehr kulturhistorischen Themen widmen, dass sie inzwischen Tiefenbohrungen attraktiver finden als chronologische Aufzeichnungen.“

Die Zeit sei schnell verflogen, erklärt Michael Martell. „Vor gut zwei Jahren konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, was mich in den kommenden 18 Monaten erwartete. Ich hatte mein Projekt im Kopf, mit vielen Ideen, wie ich es angehen, wo ich recherchieren, mit wem ich sprechen wollte.“ Geholfen habe das strukturierte Programm, das die Stiftung für die Stipendiaten organisiere. Etwa mit zwei ausführlichen Workshops oder den monatlichen informellen Treffen, bei denen man einander und die Projekte der anderen Stadtteilhistoriker kennen gelernt habe.

Präsentiert wurde beim Tag der Geschichte auch der neue Band der Reihe „Bürger, die Geschichte schreiben“, in dem die vierte Generation der Stadtteilhistoriker ihre nun beendeten Projekte auf über 130 Seiten präsentiert. Zu beziehen ist es kostenlos über die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die telefonisch unter der Nummer (069) 7 89 88 90 erreichbar ist.

Weitere Informationen gibt es unter im Internet.

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