Beliebter Blumenstand in Frankfurt muss nach über 20 Jahren weg - „Mir ist es völlig unverständlich“
Nach über 20 Jahren ist Schluss. Zumindest an seinem traditionellen Standort in Frankfurt darf Blumen Tugba nicht bleiben. Betreiber, Kunden und Nachbarn zeigen Unverständnis.
Frankfurt - Blumen Tugba aus Frankfurt muss sich nach 23 Jahren ein neues Domizil suchen. Der Standort neben dem neuen Eingang des Rennbahnparks ist offenbar endgültig passé. Die Stadt plant den Abriss der Stallungen, bis 30. Juni darf der beliebte Blumenstand noch bleiben. Die Kunden können es nicht fassen. „Der Blumenstand gehört zu Niederrad“, sagt eine Nachbarin, die nach einem Spaziergang im Rennbahnpark noch schnell einen Strauß Tulpen kauft.
„Die Lage ist sehr praktisch, und sie haben jeden Tag, auch samstags und sonntags, geöffnet“, stimmt Jochen Krauß zu, der regelmäßiger Kunde des Blumenladens ist. „Mir ist es völlig unverständlich, dass die Stadt keine Lösung findet. Am Rand des neuen Parks steht das unfertige chinesische Hotel, eine riesige Bauruine, das wird geduldet. Aber ein kleines Geschäft, das mit Mühe und ehrlicher Arbeit betrieben wird, das muss weg“, ärgert sich Krauß.
Beliebter Blumenstand in Frankfurt muss nach über 20 Jahren weg: Bisher jeden Tag geöffnet
Auch Inhaber Abdullah Özdemir ist sauer. Sein Blumenstand an der Kreuzung Triftstraße/Niederräder Landstraße steht seit 23 Jahren am selben Fleck. Die Standortgenehmigung wurde nicht weiter verlängert.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Ärger mit verschiedenen Ämtern. Als die Özdemirs, die als Familienbetrieb arbeiten, nach Auflösung der Galopprennbahn einen Pavillon kauften, um ihn als Arbeitsraum einzurichten, hatte ihnen nach eigenen Angaben die Stadt noch geholfen, das Containergebäude zu versetzen. Es steht nun hinter dem mobilen Blumenwagen, ist aber leer. Weil die Untere Naturschutzbehörde das Gebäude auf dem geschützten Gelände des Parks dann nicht genehmigte. „Viele Kunden fragen uns: ,Warum macht ihr darin nicht ein Café mit Blumenladen auf?‘“, erzählt Özdemir. „Weil es nicht erlaubt ist, obwohl wir den Pavillon von der Stadt gekauft haben“.

Beliebter Blumenstand in Frankfurt muss nach über 20 Jahren weg: Gelände soll umgestaltet werden
Weil der Stall nun abgerissen wird, sollen Blumenstand und Pavillon dauerhaft dort weg - der Pavillon darf in der Landschaftsschutzzone nicht stehen, der Wagen stört die Stadt offenbar am Eingang des Rennbahnparks, so Özdemir. Außerdem soll die Kreuzung „als Grüngürtel-Verbindung“ neu gestaltet werden, teilte die Stadt im Jahr 2020 mit.
Auf Anfrage bestätigt die stellvertretende Amtsleiterin Susanne Stadthagen: „In dem Bereich, in dem sich derzeit der Blumenverkaufsstand befindet, plant das Grünflächenamts Umbau- und Abrissarbeiten für den Park. Die Fläche wird also im öffentlichen Interesse benötigt.“ Zudem befand sich in dem Raum im alten Stallgebäude der Wasseranschluss, auf den die Özdemirs angewiesen sind.
„Um Herrn Özdemir eine Perspektive aufzuzeigen“, so Stadthagen weiter, „hat das Amt für Straßenbau und Erschließung ihm bereits im Jahr 2020 einen neuen Standplatz vorgeschlagen. Diesen lehnte er jedoch ab.“ Die Özdemirs hätten die Möglichkeit, „den Betrieb des Standes an einem anderen Standort zu beantragen oder alternativ in ein Ladenlokal zu wechseln“.
Beliebter Blumenstand in Frankfurt muss nach über 20 Jahren weg: Alternativstandort zu eng?
Über einen Alternativstandort etwa zwanzig Meter weiter die Triftstraße hoch habe er mit Mitarbeitern des Grünflächenamts vor einigen Jahren bei einem Termin vor Ort gesprochen, bestätigt Özdemir. „Der Platz ist aber zu eng, da würden wir auf dem Rad- und Fußweg stehen“, erinnert er sich. Schriftlich sei dieser Vorschlag nicht festgehalten worden, es sei lediglich darüber gesprochen worden. Der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) setzte über die Jahre alle möglichen Hebel in Bewegung und stellte Anträge, um das Geschäft zu erhalten. Dass offenbar nichts zu machen war, bedauert die stellvertretende Ortsvorsteherin Petra Korn-Overländer von der Niederräder SPD: „Es ist sehr bedauerlich, dass Blumen Tugba auf seinem Platz nicht bleiben kann.“
Abdullah Özdemir ist enttäuscht, dass alle Unterstützung nicht gefruchtet hat. Er fühlt sich hingehalten. Viele Politiker seien vorbeigekommen und hätten eine Lösung versprochen. Aber es sei offenbar keine gewünscht. (Stefanie Wehr)