1. Startseite
  2. Frankfurt

Strafe für liegen gebliebene Prospekte

Kommentare

Vom Regen aufgequollen liegen Prospekte oft wochenlang auf der Straße, hier in Harheim. FOTO: seuffert.
Vom Regen aufgequollen liegen Prospekte oft wochenlang auf der Straße, hier in Harheim. © Helmut Seuffert

Energieverschwendung und Müll ein Ende setzen

Es sind Bilder, wie man sie in der ganzen Stadt sehen kann und überall zu Beschwerden führen: Neben grauen Postkästen liegen stapelweise Werbeprospekte, manche sind noch verschnürt, andere bereits offen. Und je nach Wetter sind die Prospekte vom Regen durchweicht und aufgequollen oder vom Wind über den Gehweg, manchmal über die ganze Straße, verteilt worden. „Was denkt sich die Post eigentlich?“, fragt eine Leserin in einer E-Mail. „Man könnte ohne Weiteres die Produktion reduzieren, wenn auf vielen Briefkasten diese Werbung nein danke-Aufkleber wären.“

Strafe, wenn was liegen bleibt

Auch Helmut Seuffert, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Harheim, ärgert sich über die Energieverschwendung und die Vermüllung der Straßen. Oft wochen-, manchmal monatelang liegen die Bündel auf der Straße. Zur nächsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) will er mit dem Stadtteilgremium den Magistrat auffordern, gegen das Problem vorzugehen. Sein Vorschlag: Strafzahlungen für alle liegengebliebenen Prospekte.

Wie könnte so ein Strafsystem genau aussehen? Seuffert schlägt vor, dass die Frankfurter Entsorgungs- und Servicegesellschaft (FES) die Strafen verhängt, sie sei es ja oft auch, die den Müll wegräumt, der durch die Werbeprospekte entsteht. „Bei der FES werden die Werbeprospekte für einen bestimmten Zeitraum eingelagert und am Ende muss die Post für jedes Kilogramm eine angemessene Summe zahlen“, erklärt Seuffert.

Aus der Sicht des Fraktionsvorsitzenden ist es auch eine Frage der Fairness. „Wenn ich einen Zigarettestummel auf der Straße liegen lasse, kann ich mit 70 Euro bestraft werden. Aber die Post kann stapelweise Müll auf der Straße entsorgen?“ Es passe zudem nicht in die Zeit. „Die Politik ruft die Bürger auf, energiebewusst zu handeln und die Post lässt unzählige Werbeprospekte drucken, die nie verteilt werden.“ Das passe nicht zusammen. Und zuletzt sei es eine Frage der Fairness zwischen Post und den Supermärkten. „Die Märkte zahlen ja für die Prospekte.“

Nach Angaben der Deutschen Post trägt sie jedes Jahr bundesweit rund eine Milliarde Exemplare der Werbebroschüren aus, die die aktuellen Angebote des örtlichen Einzelhandels bewerben. Üblicherweise entstünden die Haufen neben den grauen Postkästen, wenn es „mit der Rückführung überzähliger Exemplare nicht klappt, was wir sehr bedauern“, sagt ein Sprecher der Deutschen Post. Briefträger lagern die Prospekte in den grauen Kästen, um nicht alle auf ihrer ganzen Tour tragen zu müssen. „Richtig wäre gewesen, die überzähligen Exemplare in die Zustellstützpunkte und in unser Briefzentrum zurückzubringen und so dem Altpapier zuzuführen“, sagt der Post-Sprecher und behauptet: „Dieser Prozess funktioniert seit vielen Jahren sehr gut und reibungslos.“ In der Weihnachtszeit sei die Arbeitsbelastung durch bis zu 70 Prozent mehr Pakte, Corona und Blitzeis aber deutlich höher gewesen. Wenn Prospekte liegen blieben, könnten sich Anwohner an den Kundenservice unter (02 28) 4 33 31 12 wenden.

Seuffert beobachtet das Problem nicht erst seit der Weihnachtszeit, sondern schon deutlich länger. Ein Postbote habe ihm erzählt, warum er die Prospekte nicht mehr austrägt: „Wissen sie was ich verdiene?“, habe er rhetorisch gefragt. „Wenn ich die Prospekte noch mit verteile, dann reicht meine Zeit nicht, um die Post auf meiner Runde auszutragen.“ Friedrich Reinhardt

Der Ortsbeirat 14 tagt

Montag, 9. Januar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21

Auch interessant

Kommentare