Straße war plötzlich eine Sackgasse

Anwohner sind sauer, weil Netzdienste nicht über Bauarbeiten informierten
Nicht gut zu sprechen sind die Bewohner von Manskopfstraße, Odrellstraße und Friedrich-Naumann-Straße in der Kuhwaldsiedlung auf die Netzdienste Rhein-Main und die Stadt Frankfurt. Seit Montag vergangener Woche sind die Straßen nämlich jeweils urplötzlich Sackgassen, weil in der Braunfelsstraße eine Wasserleitung verlegt wird. Von einem Tag auf den anderen wurden an den Kreuzungen mit der Braunfelsstraße Absperrungen errichtet, die die Weiterfahrt mit Auto und Rad blockieren. „Das ist ohne Ankündigung passiert, wir wussten überhaupt nicht, was das soll“, kritisiert Walter Lautz, der in der Manskopfstraße wohnt.
Wenden oder rückwärts fahren
Die Verärgerung ist groß, vor allem bei den Autofahrern. Wer mit seinem Wagen wegfahren möchte, muss entweder umständlich in der engen Anwohnerstraße, die normalerweise eine Einbahnstraße ist, wenden oder ist gezwungen, rückwärts bis zur Funckstraße zurückzusetzen, um aus der Kuhwaldsiedlung hinausfahren zu können. „Älteren Menschen fällt das doppelt schwer“, betont Lautz. Axel und Elke Günther fügen an: „Nicht mal die Müllabfuhr wusste Bescheid und musste rückwärts hier reinfahren - die sind aber immerhin geübt, im Unterschied zu manch anderen.“
Guter Bürgerservice, da ist sich das Trio einig, sieht anders aus. Die drei stellen allerdings klar: „Wir haben absolut nichts gegen nötige und unaufschiebbare Bauarbeiten, allerdings sollten sie angekündigt werden.“ Warum die Arbeiten nicht während der Sommerferien ausgeführt wurden, kann Axel Günther nicht nachvollziehen. In der Urlaubszeit hätten sie schließlich nicht so sehr gestört. Leidtragende seien jetzt auch Schüler, die aus der Kuhwaldsiedlung zum Unterricht in die Georg-Büchner-Schule in der Pfingstbrunnenstraße müssen. Weil sie die Fußgängerbrücke über die Wiesbadener Straße und Adenauerallee wegen der Baustelle nicht nutzen können, müssten sie einen Umweg nehmen und die beiden vielbefahrenen Straßen an Ampeln überqueren. „Das ist doch viel gefährlicher“, sorgt sich Elke Günther.
Walter Lautz hat Ortsvorsteher Thomas Gutmann (Grüne) mit dem Ärgernis konfrontiert. Auch er habe mangels Informationen nicht weiterhelfen können, so Lautz, der vor 50 Jahren erster SPD-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald) gewesen ist. Schließlich habe er die Bauarbeiter gefragt. „Sie wissen aber auch nicht, wie lange die Baustelle bleibt“, sagt Lautz.
Trinkwasser wird kurz abgestellt
Diese Frage kann Sven Birgmeier von der Pressestelle der Mainova beantworten. Voraussichtlich Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Erneuerung der etwa 270 Meter langen Trinkwasser-Leitung werde in drei kürzeren aufeinanderfolgenden Bauabschnitten (BA) umgesetzt - Verkehrsbehinderungen seien die Konsequenz, unter anderem sei ein Teil der Braunfelsstraße gesperrt, betroffene Seitenstraßen würden zur Sackgasse. Die Trinkwasserversorgung muss nach Angaben von Birgmeier abschnittsweise kurzzeitig unterbrochen werden. Die betroffenen Anwohner werden rechtzeitig informiert, verspricht er.
Die NRM setze jährlich mehrere Tausend kleinere und größere Maßnahmen um. Diese reichten von neuen Hausanschlüssen über Leitungserneuerungen bis hin zu zentralen Infrastruktur-Projekten. Es werde immer angestrebt, Anwohner abhängig von Dauer und Umfang der Baumaßnahmen rechtzeitig zu informieren. „Leider kommt es in Einzelfällen dazu, dass wir unsere eigenen Ansprüche nicht erfüllen. Dies war bei dieser Baustelle leider der Fall“, entschuldigt sich der Mainova-Sprecher. Da im Kundenkontakt Wert auf ein gutes Miteinander gelegt werde, würden die Anwohner in Kürze nachträglich informiert. Dazu werden Handzettel verteilt. Matthias Bittner