1. Startseite
  2. Frankfurt

7 Gründe, warum wir an der ÖPNV-Anbindung von Oberrad verzweifeln

Kommentare

Durch Oberrad fährt nur die Straßenbahn. Störungen gibt es auf den Tramlinien 15 und 16 zuhauf. Und nicht nur das nervt die Oberräder an ihrer Anbindung.

Oberrad – Die Anbindung von Oberrad an den Rest von Frankfurt und an Offenbach ist mit Bescheidenheit geplant worden. Nur zwei, hier streckengleiche Tramlinien fahren durch den südöstlichen Stadtteil Frankfurts: die 15 und die 16. Die Verbindung ist anfällig für Störungen und es gibt einige Gründe, warum die Oberräder regelmäßig an der ÖPNV-Anbindung ihres schönen Stadtteils verzweifeln. Hier haben wir einige versammelt – die Liste sollte mit einem Augenzwinkern im Sinn gelesen werden.

Wenn Ihnen weitere Situationen einfallen, derentwegen Sie regelmäßig Stoßgebete loslassen, schreiben Sie gerne in die Kommentare.

1. Die Offenbacher Landstraße ist ein alternativloses Nadelöhr

Wie der klappernde Pulsschlag eines ganzen Stadtteils fahren die Straßenbahnen der Linien 15 und 16 über die Offenbacher Landstraße. Zwischen der S-Bahn-Station Mühlberg und der Haltestelle Offenbach Stadtgrenze gibt es keine Alternative zur Tram. Dementsprechend ist die Offenbacher Landstraße das Nadelöhr, durch das sich die Oberräder quetschen, um zur Arbeit oder nach Hause zu gelangen – und entsprechend anfällig ist die Verbindung für Störungen. Und die gibt es hier ständig.

2. Immer ist was

Störung auf der Linie 15 oder 16? Polizeieinsatz in Oberrad? Entgegen dem schlechten Ruf des Stadtteils ist hier wahrscheinlich keine Schießerei vorgefallen – dafür ist Offenbach zuständig, das man durch Oberrad aber auch eher schlecht als recht erreicht (siehe Punkt 4).

Zwei Straßenbahnen halten im Juli 2023 an der Haltestelle Buchrainplatz in Oberrad.
Zwei Straßenbahnen halten an der Haltestelle Buchrainplatz in Oberrad. © Anna Kirschner

In Oberrad selbst sind es meistens Falschparker, die für Stau auf den Gleisen sorgen. Gefühlt parkt einmal pro Woche jemand zu nah an den Schienen und sorgt sich zu wenig um seine Außenspiegel. Der Abschleppdienst muss es dann richten, für die Fahrgäste heißt es: Alle ausstiegen, bitte. Und wenn es keine Falschparker sind, dann sind es die Baustellen oder Streiks.

3. Die Hufeisen-Infrastruktur macht Fahrten extra lang

Krimineller als der Stadtteil Oberrad ist die Hufeisen-Infrastruktur, mit der er an den Rest Frankfurts angebunden ist. Die Stadtteile Bornheim und Ostend sind nur einen Katzensprung über den Main entfernt. Doch mit den Öffentlichen auf direktem Wege hinüberzukommen, ist unmöglich. Stattdessen muss man erst in die City rein- und dann wieder rausfahren, mehrfach Umsteigen inklusive. Nehmen Sie sich lieber einen Snack mit, wenn Sie das testen.

4. Die Anbindung an Offenbach ist halbherzig geplant

Die Tramlinien 15 und 16 fahren zwar bis Offenbach, aber auch nicht so richtig: An der Stadtgrenze ist Schluss, und dort gibt es quasi nur den Deutschen Wetterdienst. Es geht lediglich mit dem Bus weiter. Wer einen besonders komplizierten Weg zur S-Bahn-Station Kaiserlei sucht, läuft wie teilweise in der RMV-App empfohlen zum Bus, fährt zum Rathaus, läuft zur S-Bahn, fährt zum Kaiserlei. Oder läuft in acht genervten Minuten einfach direkt zu Fuß. Früher war zumindest das besser: Da fuhr die Straßenbahn noch nach Offenbach hinein. Die alten Schienen, auch Todesfallen für Radfahrer genannt, zeugen noch davon.

5. Es fahren regelmäßig Uraltbahnen mit Gleitbezügen

Besonders auf der Tramlinie 15 und 16 häuft sich in letzter Zeit die Nutzung von alten Straßenbahnen, die man am besten mit zusätzlichem Sauerstoff erklimmt. Der Einstieg ist steil, wer mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, steht nicht vor einer Bahn, sondern vor einem Problem. Vom Schicksal der Rollstuhlnutzer ganz zu schweigen.

Dazu kommen die alten Lederbezüge auf den Sitzen, die wohl jemand regelmäßig mit Wachs poliert. Wenn der Straßenbahnfahrer mal wieder rüpelig bremst, rutscht man da schon einmal auf den Schoß seines Gegenübers. Das Erlebnis „Tramfahren in Oberrad“ hat also etwas von Freizeitpark und könnte auch von Jochen Schweizer geplant worden sein.

6. Die Busse fahren im Kreis

Zum Freizeitparkfeeling passen die einzigen Buslinien im Stadtteil, die 81 und die 82. Diese Minibusse fahren nämlich im Kreis, halten aber immerhin am Friedhof.

7. Mehr Fahrgäste als Platz

Die Tramlinien 15 und 16 werden rege genutzt. Vor allem an der Station Mühlberg spuckt die S-Bahn mehr Menschen aus, als in die Tram passen. Jeder Typ Mensch ist hier dabei. Manche halten in der einen Hand eine Tasche mit ihrer Katze und in der anderen Hand einen Döner (wir haben diese Information geprüft); andere lassen ihre Mitmenschen das wunderbare Aroma ihrer Achseln live miterleben.

Fazit: Straßenbahnfahren in Oberrad ist ein bisschen Wahnsinn und ein bisschen Kirmes. (Anna Kirschner)

Einige Oberräder sind auch unzufrieden damit, wie es um den örtlichen Markt steht. Zwei Männer wollen die Marktorganisation wieder in eigene Hände nehmen.

Auch interessant

Kommentare