Fast 200 Fahrgäste stundenlang in Zug eingeschlossen - Strecke endlich wieder frei
In Höhe der Isenburger Schneise fällt ein Baum auf einen Schnellzug. Die Rettung gestaltet sich schwierig. Ein Influencer berichtet aus dem Zug.
+++ 13.54 Uhr: Weder der Zug, noch die Oberleitung auf Höhe der Isenburger Schneise wurden von dem herunterfallenden Baum ernsthaft beschädigt. Das teilte eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage mit. Der Baum hatte sich am Montagabend (30. Januar) in der Oberleitung verkeilt und musste von Einsatzkräften der Feuerwehr entfernt werden. Ein italienischer Schnellzug musste deshalb seine Fahrt für mehrere Stunden unterbrechen. Die rund 180 Fahrgäste warteten während des Einsatzes zwangsweise im Zug, weil eine Evakuierung auf das Bahnstück nicht möglich war.
Anschließend wurde der Schnellzug von zwei Dieselloks in Richtung Frankfurter Hauptbahnhof abgeschleppt. Der Zug werde aktuell in Frankfurt gewartet, teilte die Sprecherin mit. Die Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Neu-Isenburg wird inzwischen wieder regulär von Zügen befahren.
Fast 200 Fahrgäste stundenlang in Zug eingeschlossen - „Bei Notstrom funktionieren auch Toiletten nicht“
Update vom Dienstag, 31. Januar, 9.59 Uhr: Rund zwei Kilometer vor dem Hauptbahnhof Frankfurt ist am Montagabend ein italienischer Schnellzug liegengeblieben (siehe Erstmeldung unten). Rund 200 Fahrgäste saßen über Stunden fest. Einer von ihnen war Dominique Nardin, Influencer aus der Rettungsdienstszene, der auf Instagram die Szenerie an Bord festgehalten hat.
Demnach war die Unsicherheit groß. Unter anderem schreibt Nardin am Montagabend aus dem Zug: „Unser Fahrchef diskutiert gerade seine Sorge, dass die Stromspannung in den Keller geht und sich dann der Zug gar nicht mehr starten lässt.“ Auch ist in einer Durchsage zu hören, wie die Passagiere darauf vorbereitet werden, dass Heizung und Licht ausfallen könnten. Resignierendes Lachen ist im Hintergrund zu hören.
Zug bleibt vor dem Hauptbahnhof Frankfurt liegen: „Bei Notstrom funktionieren auch die Toiletten nicht.“
Kurz darauf schreibt der Influencer aus dem Unglückszug kurz vor Frankfurt: „Hatten den EC kurz gestartet. Jetzt kokelt der Ast auf dem Dach. Die Kollegen schauen, ob die Brandmeldeanlage im Tunnel gleich auslöst.“ Und kurz darauf ist es dann soweit: Das Licht geht aus. „Wir werden dann einmal öfters mit einer Lampe durch den Zug gehen“, ist einer Durchsage zu entnehmen. Ein Hinweis, der die Stimmung unter den Passagieren wohl nicht gerade steigen ließ: „Bei Notstrom funktionieren auch die Toiletten nicht.“
Einige Zeit später - ein Waggon ist inzwischen offenbar geräumt, die Feuerwehr bereits länger im Einsatz, zwei zusätzliche Dieselloks herangezogen - die Erlösung im Zug zwischen Mailand und Frankfurt: „Wir fahren!“, verkündet ein Bahn-Mitarbeiter per Durchsage. Selten dürften die knapp 200 Passagiere eine glücklichere Stimme durch die Lautsprecher gehört haben.

Baum kracht auf Zug: Fast 200 Fahrgäste stundenlang eingeschlossen
Erstmeldung vom Dienstag, 31. Januar, 5.24 Uhr: Gegen 18:50 Uhr wurde am Montag (30. Januar) ein italienischer Schnellzug zwei Kilometer vor dem Frankfurter Hauptbahnhof Höhe Isenburger-Schneise durch einen in die Oberleitung gefallenen Baum gestoppt. Glücklicherweise war der Zug nicht mehr bei voller Geschwindigkeit unterwegs, als der Baum auf die Oberleitung fiel.
Nach dem Aufschlag fuhr der Zug noch rund 200 Meter bis er dann letztendlich zum Stehen kam. Dem Notfallteam der Deutschen Bahn gelang es nicht, die Störung alleine zu beseitigen. Deshalb musste nach kurzer Zeit die Frankfurter Feuerwehr alarmiert werden. Mit schwerem Gerät und Kettensäge entfernten die Einsatzkräfte den Baum aus der bereits stromlos geschalteten Oberleitung. Rund 180 Fahrgäste mussten zwangsweise im Zug warten, weil eine Evakuierung auf das Bahnstück nicht möglich war. Nur wenige Meter neben der Unglücksstelle gibt es laut DB Informationen einen 15 Meter tiefen Abhang.
Baum fällt auf Zug: Oberleitung beschädigt
Die im Zug befindlichen Fahrgäste wurden durch Kräfte der Bundespolizei und von Mitarbeitern der Bahn betreut, ein Rettungswagen wurde vorsorglich bereitgestellt. Der Zug konnte aus eigener Kraft nicht mehr weiter fahren, da die Oberleitung beschädigt wurde. Die Heizung der Waggons wurde durch Batteriebetrieb gewährleistet. Gegen 22:45 Uhr trafen zwei bestelle Dieselloks ein und zogen den beschädigten Schnellzug in den Frankfurter Hauptbahnhof. Die gestrandeten Fahrgäste haben eine Übernachtungsmöglichkeit in umliegende Hotels bekommen, da eine Weiterfahrt in der Nacht nicht mehr möglich war. Wie stark Zug und Oberleitung beschädigt sind, ist der DB aktuell nicht bekannt.
Die Bahnstrecke 3651 Neu-Isenburg Frankfurt war für mehrere Stunden gesperrt. Der Eurocity 52 war aus Mailand über die Schweiz nach Frankfurt unterwegs. (5VISION.NEWS/skr)
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