Auf der Suche nach wildem Müll
Die SPD Oberrad stört sich an wildem Sperrmüll, der immer wieder im Gärtnerdorf auftaucht und zuletzt auch wochenlang herumstand. Nun luden die Sozialdemokraten deswegen zum „Spaziergang entlang des Mülls“.
Eigentlich sollte es ein „Spaziergang entlang des Mülls“ werden, zu dem die SPD Oberrad am Wochenende einlud: Eine Art Safari durch die Verschandelung des Gärtnerdorfs, hervorgerufen durch illegal abgestellten, wilden Sperrmüll. Je mehr einschlägig bekannte Orte die sechsköpfige Gruppe um Rosity Jany, SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen), jedoch ansteuerte, desto unsichtbarer wurde das Problem: Sperrmüll war kaum zu finden – wie ein scheues Tier, für dessen Sichtung man sich lange auf die Lauer legen muss.
Ein Fernseher im Gras
Weder am Bahndamm in den südlichen Gärten noch am Mathildenplatz zeigte sich überflüssiger Hausrat, zwischendurch fanden sich lediglich einmal Gummistiefel, eine Jacke, ein kaputtes Regal am Straßenrand. Erst gegen Ende des Spaziergangs wurde man fündig: Auf Höhe der Offenbacher Landstraße 439 lehnte, feinsäuberlich an die Hauswand gestellt, ein großer Haufen: Tische, Stühle, Matratzen und mehr. Nicht weit davon entfernt lag am Rande eines verwilderten, unbebauten Grundstücks ein Fernseher im Gras. Rosita Jany war aber trotz der schwierigen Suche nicht zufrieden – schließlich bestehe das Problem weiterhin.
Mit Zetteln informieren
„Oberrad sah total verdreckt aus“, beschwerte sie sich über eine Phase vor etwa zehn Tagen, als an vielen Stellen gleichzeitig Sperrmüllhaufen herumlagen und zwei Wochen lang nicht abgeholt wurden. Zu diesem Zeitpunkt habe man ein allzu bekanntes Phänomen beobachten können: „Wenn schon etwas da liegt, folgen andere Leute dem schlechten Beispiel und legen Weiteres hinzu.“ Auf diese Weise sammelten sich große Mengen, „wilde Müllablagerungsplätze“ entwickelten sich. Bekannt sei zum Beispiel, dass etwas außerhalb der Wohnsiedlungen – am Bahndamm oder nahe des Sportplatzes – plötzlich größere Geräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen auftauchten.
Auch vor Häusern, die zum Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding gehören, fänden sich immer wieder wilde Sammlungen. An Frank Junker, den Vorsitzenden der Holding, will Rosita Jany nun einen Brief schreiben, um Schilder oder Zettel anzuregen, die Hausbewohner über Möglichkeiten der legalen Müllbeseitigung informieren: Dass man den Sperrmüll bei der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) anmelden und kostenlos abholen lassen kann. Oder dass man bei kleineren Mengen den Kofferraumservice der Mülldeponie in der Seehofstraße 48 in Sachsenhausen nutzen könne – „die ist auch bequem per Bahn zu erreichen“. Die Informationen sollten demnach auch in verschiedenen Sprachen mitgeteilt werden, weil Migranten den Sperrmüllservice im Zweifelsfall gar nicht kennen.
Ärgerlich finden die Sozialdemokraten den wilden Sperrmüll auch, weil er nicht immer an einem Ort verharrt. „Es kommt vor, dass Müllsäcke nachts aufgeschnitten, durchwühlt und auf der Straße verteilt werden“, so Rosita Jany. Die Parteigenossin und Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen verwies zudem auf mögliche Folgeschäden für die Umwelt: „Manchmal werden Farbeimer hingestellt, die umfallen. Die Farbe fließt dann ins Grundwasser. Das ist nicht gut.“